Berlin. Nachdem die Strompreise im vergangenen Jahr drastisch gestiegen sind, können sich viele Verbraucher nun über eine Kostensenkung freuen.

  • Die Energiepreise waren im vergangenen Jahr das dominierende Thema
  • Durch den Krieg in der Ukraine stiegen die Strom- und Gaspreise deutlich an
  • Dann zeichnete sich eine Entspannung an und die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich nicht: Wie sieht es in der nahen Zukunft aus?

Sie haben in den vergangenen Monaten viele Menschen belastet: die steigenden Stromkosten. Die Energiepreise in Deutschland sind im Zuge des Krieges von Russland in der Ukraine vor allem zu Beginn des vergangenen Jahres drastisch angestiegen. Doch nun zeichnet sich eine gegenläufige Entwicklung ab: Strom und Gas werden für viele Kunden in Deutschland wieder günstiger.

Wie aus Daten des Vergleichsportals Verivox hervorgeht, lag der durchschnittliche Strompreis der regional günstigsten Anbieter in Deutschland Anfang Januar2023 noch bei 44 Cent und Anfang April bei 33 Cent pro Kilowattstunde. Inzwischen gibt es schon Verträge mit Preisen um 29 Cent.

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Energiepreise: Tausende Kunden profitieren von niedrigeren Strompreisen

Zahlreiche Anbieter haben bereits ihre Preise gesenkt oder wollen das demnächst tun. Beim ostdeutsche Energieversorger EnviaM etwa sind die Preise bereits zum 1. Juli leicht gesunken. Das betrifft rund 800.000 Privat- und Gewerbekunden in Teilen Sachsen-Anhalts, Sachsens, Thüringens und Brandenburgs. Der Preis für Strom sank demnach in der Grundversorgung um 4,55 Cent pro Kilowattstunde auf 43,51 Cent.

Bei Preisen von über 40 Cent pro Kilowattstunde greift weiterhin die sogenannte Strompreisbremse, die die Bundesregierung im Zuge der Energiekrise eingeführt hatte. Sie legt fest, dass man für 80 Prozent des prognostizierten Jahresverbrauches brutto maximal 40 Cent pro Kilowattstunde zahlt. Für jede darüber liegende Kilowattstunde zahlt man den tariflich festgelegten Arbeitspreis. Das gilt jedoch nur bei einem Stromverbrauch von bis zu 30.000 Kilowattstunden. Für einen höheren Stromverbrauch gelten abweichende Regelungen. Wie genau die Strompreisbremse funktioniert, lesen Sie hier.

Gaskunden sollen bis zu 1000 Euro im Jahr sparen können

Es gibt aber auch Anbieter, bei denen der Strompreis aktuell ohnehin schon bei unter 40 Cent pro Kilowattstunde liegt, sodass die Strompreisbremse irrelevant ist. Bei den Stadtwerken Magdeburg fielen die Preise im vergangenen Monat zum Beispiel auf 33,25 Cent pro Kilowattstunde Strom und 10,8 Cent pro Kilowattstunde Gas. Dennoch liegen sie damit teils immer noch deutlich über dem Vor-Kriegs-Niveau.

Nachdem die Strompreise im vergangenen Jahr drastisch gestiegen ist, können sich viele Verbraucher nun über eine Kostensenkung freuen.
Nachdem die Strompreise im vergangenen Jahr drastisch gestiegen ist, können sich viele Verbraucher nun über eine Kostensenkung freuen. © dpa | Jens Kalaene

In Thüringen wollen etwa die städtischen Versorger in Jena, Gotha und Eisenach in den kommenden Monaten ihre Preise für Strom und Gas für Zehntausende Kunden senken. Teils sparen Gaskunden nach Angaben der Versorger somit 1000 Euro und mehr im Jahr. In Saalfeld hatten die Stadtwerke bereits zum August deutliche Senkungen um durchschnittlich 45 Prozent bei Gas und 35 Prozent bei Strom umgesetzt.

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Gaspreise und Strompreise: Nicht alle Energieversorger senken die Preise

Als Grund für die Senkungen nennen die Anbieter meist sinkende Energiepreise auf den Beschaffungsmärkten. Wegen der langfristigen Beschaffung der Grundversorgen können diese fallenden Börsenpreise jedoch nicht so schnell an die Kunden weitergeben, wie Energie-Discounter, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke Gotha, Dirk Gabriel. Das ist der Grund, warum aktuell vor allem Menschen, die ihren Strom nicht über die Grundversorgung beziehen, profitieren. Außerdem senken nicht alle Energieversorger derzeit die Preise. Der Energieversorger "Eins" aus Sachsen etwa teilte mit, dass es wegen der langfristigen Beschaffungsstrategie weiter hohe Einkaufspreise gebe.

Preise wie vor dem Ukraine-Krieg können Verbraucher in nächster Zeit eher nicht erwarten, erklärt Gabriel weiter. "LNG-Gas ist teurer als das vermeintlich günstigere russische Pipeline-Gas." Da der Strommarkt über die Produktion in Gaskraftwerken an den Gasmarkt gekoppelt sei, führten höhere Gaspreise auch zu höheren Strompreisen. (cla/dpa)