Braunschweig. Wie von den Organisatoren in der Löwenstadt erhofft, werden nach 2020 auch die deutschen Titelkämpfe 2021 im Eintracht-Stadion stattfinden.

Die Verhandlungen der Braunschweiger Organisatoren hinter den Kulissen waren erfolgreich. Der Deutsche Leichtathletikverband vergibt auch seine deutschen Meisterschaften 2021 in die Löwenstadt. Aus „Fairnessgründen“, wie es heißt. Somit werden die Braunschweiger dafür belohnt, dass sie in diesem Jahr mit großem Aufwand am 8. und 9. August die vom DLV gewünschten Geister-Meisterschaften unter starken Corona-Einschränkungen austragen.

Die haben mit dem ursprünglichen Vorhaben wenig zu tun, die besten deutschen Athleten im Eintracht-Stadion zu versammeln, wo sie vor tausenden Zuschauern aus der gesamten Republik ein emotionales Leichtathletik-Fest feiern und unter dem Motto „Road to Tokyo“ ihre Tickets für die Olympischen Spiele in Tokio lösen können.

„Zweimal deutsche Meisterschaften - wir sind stolz“

Nun aber sollen die Braunschweiger dieses Spektakel im nächsten Jahr nachholen dürfen, wenn hoffentlich die Corona-Lage zulässt, dass die Ränge gefüllt werden können. „Wir sind stolz darauf, nun zweimal hintereinander die deutschen Meisterschaften auszutragen“, freut sich Stadion-Chef Stefan Lemke und dankte der Stadt Kassel.

Der war nämlich die DM 2021 zunächst zugesprochen worden. Kassel musste verzichten, damit der Weg für die Zweitauflage in Braunschweig frei wurde, und tat dies auch. „Das haben die Oberbürgermeister gut hingekriegt“, meinte Lemke. „Außergewöhnliche Zeiten erfordern kreative – und wie in diesem Fall – faire Lösungen“, sagte Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle, der dafür den Zuschlag für die Titelkämpfe 2023 bekam. Dann können sich die Athleten für die darauffolgenden Weltmeisterschaften qualifizieren.

Stadt Braunschweig zahlt nochmals 125.000 Euro

„Ich freue mich sehr über die Entscheidung“, sagte Braunschweigs Stadtoberhaupt Ulrich Markurth. „Denn mit der erneuten Ausrichtung der deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr können die Menschen aus der Region das erleben, was dieses Jahr leider nicht möglich ist: Live dabei sein bei attraktivem, spannenden Hochleistungssport in unserem Eintracht-Stadion.“

Grundlage der Entscheidung des DLV-Präsidiums war die Zusage der Stadt Braunschweig, wie schon in diesem Jahr auch im nächsten nochmal 125.000 Euro für die Austragung der DM zu zahlen. Dies ist der über den Städtetag festgelegte Festpreis für deutsche Titelkämpfe, mit dem seit einigen Jahren ein Überbietungswettbewerb verhindert wird. Der Sportausschuss und der Verwaltungsausschuss hatte diesem Etatposten zuvor zugestimmt.

Termin für 2021 ist noch unklar

„Wir freuen uns sehr, dass wir die kommenden deutschen Meisterschaften mit erfahrenen und engagierten Partnern an unserer Seite durchführen können“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing. „Die Neuvergaben bieten uns und den Ausrichter-Städten Braunschweig und Kassel Planungssicherheit und in einer schwierigen Zeit zugleich die Möglichkeit, auf bereits vorliegende Konzepte und Routinen zurückzugreifen.“

Wann die Meisterschaften 2021 stattfinden, ist noch offen. „Das wird echt heftig nächstes Jahr mit der Terminplanung“, stöhnt Lemke. Erneut gilt es, die Leichtathletik-Titelkämpfe irgendwie mit dem Saisonende der Eintracht-Fußballer, der anschließenden, verlegten Fußball-EM, eventuell dem ebenfalls verschobenen Multisportevent „Finals Rhein Ruhr“ und den Olympischen Spielen so zu koordinieren, dass sich für die Athleten ein sinnvoller Formaufbau für Tokio ergibt und das Fernsehen Sendekapazitäten für Bilder von der Oker frei hat.

Mittelstrecken dürfen im August gelaufen werden

Für die diesjährigen deutschen Meisterschaften am 8. und 9. August ist dies gesichert. „Wir bekommen zweimal zweieinhalb Stunden in ARD und ZDF zu einem Zeitpunkt, wo nicht viel anderes läuft“, sagt Stadtsportbund-Chef Otto Schlieckmann. „Der Werbewert ist da“, sagt er und scheint sich mit dem neuen Format angefreundet zu haben.

Vor allem, weil die neueste Lockerung der niedersächsischen Corona-Auflagen nun auch die Mittelstrecken-Läufe zulässt. Das sei nur noch Formsache, sagt Lemke. „Dann sind die Athleten zufrieden, und wir bekommen eine Veranstaltung, die zumindest vom Wettbewerb her so ähnlich ist, wie wir uns das vorstellen“, ergänzt Schlieckmann. Man werde die Titelkämpfe gut organisiert über die Bühne bekommen. „So können die Athleten gute Leistungen bringen und werden 2021 gerne wiederkommen.“

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