Münster. Kessels Traumtor ist zu wenig für einen Auswärtssieg bei Preußen Münster. Fast kippte die Partie am Ende sogar ganz.

Späte Enttäuschung für Eintracht Braunschweig: Fast wäre den Drittliga-Fußballern am Montagabend bei Preußen Münster ein hart erkämpfter Auswärtssieg gelungen. Benjamin Kessel hatte mit einem tollen Tor bei den Löwen Hoffnung auf einen Dreier geweckt (57.), doch die zerstörte Heinz Mörschel mit dem Ausgleich in der 86. Minute. Damit gelang die Rehabilitierung für das 0:3 im Heimspiel gegen Ingolstadt nur teilweise.

Vor dem Anpfiff hatte Eintracht-Trainer Flüthmann seine angedachte Startelf noch kurzfristig ändern müssen. Stammtorwart Jasmin Fejzic hatte beim Aufwärmen mit Rückenproblemen zu kämpfen und nahm deshalb nur auf der Ersatzbank Platz. Yannik Bangsow spielte für ihn zwischen den Pfosten. Und der 21-Jährige machte in seinem ersten Drittliga-Spiel seine Sache gut, auch wenn ihm in einigen Szenen noch etwas die Nervosität anzumerken war.

Die Eintracht hatte es aber nicht nur ihm zu verdanken, sondern auch Glück, dass es zur Pause noch 0:0 stand. Bereits nach einer Minute besaß Münster die erste gute Chance, doch Bangsow konnte einen abgefälschten Schuss festhalten. Anschließend hatten die Braunschweiger zunächst mehr vom Spiel und zwei richtig gute Chancen. Einmal zögerte jedoch Leandro Putaro, der im Sturm seine Chance erhielt, mit dem Abschluss zu lange und wurde noch am Torschuss gehindert (6.). Sturmkollege Orhan Ademi brachte den Ball nach einem tollen Pass von Martin Kobylanski zwar aufs Tor der Gastgeber, doch Münsters Keeper Oliver Schnitzler parierte (13.).

Beim Spiel gegen Preußen Münster zogen die Braunschweig-Fans keinen Ruhm auf sich. Kurz nach dem Anpfiff zündeten sie Bengalos.
Beim Spiel gegen Preußen Münster zogen die Braunschweig-Fans keinen Ruhm auf sich. Kurz nach dem Anpfiff zündeten sie Bengalos. © Privat | Privat

Das war es dann aber mit klaren Möglichkeiten für die Gäste. Die Blau-Gelben taten sich sehr schwer, dem Spiel Struktur zu geben. Nur ganz selten gelang es ihnen, den Ball mal länger in den eigenen Reihen zu halten. Oft versprang das Spielgerät, die Pässe wurden ungenau gespielt oder die Löwen verzettelten sich auf dem tiefen Boden in Zweikämpfe. Daraus wusste Münster gegen Ende der ersten Hälfte mehr und mehr Kapital zu schlagen. Die Hausherren stellten die Eintracht-Defensive, die aus einer Fünferabwehrkette mit Marc Pfitzner als zentralem Mann bestand, mit ihren schnellen und wendigen Spielern vor einige Probleme. Im Abschluss fehlte den Preußen aber die Genauigkeit.

Die besaß dafür in der zweiten Hälfte Kessel.Nachdem auch die ersten Minuten nach der Pause vor sich hingeplätschert waren, weckte Eintrachts Rechtsverteidiger die 6813 Zuschauer im Stadion, darunter etwa 600 Braunschweiger, mit einem Traumtor fulminant auf. Aus 20 Metern Torentfernung fasste sich der Abwehrspieler ein Herz und zog per Volleyschuss ab. Treffer – der Ball landete unhaltbar für Schnitzler im Netz (57.).

Der Jubel bei den Löwen war nicht nur riesig, der Treffer gab ihnen auch Selbstvertrauen. Mit Wucht und Einsatz stemmten sich die Braunschweiger gegen Münsters Angriffe und auch Bangsow war auf dem Posten. Der Youngster zeigte in der zweiten Hälfte, dass er das Potenzial für einen sehr guten Drittliga-Torwart besitzt.

Die Blau-Gelben waren nun vor allem durch Konter gefährlich. Putaro hätte die Sache für die Eintracht einfacher machen können, doch nach einem Flachpass von Danilo Wiebe an den Fünfer vergab er fast schon kläglich die Chance auf das zweite Tor (68.).

Das rächte sich in der Schlussphase als Münster wieder stärker wurde und durch Mörschel noch zum nicht unverdienten Ausgleich kam. Die Preußen spielten danach weiter auf Sieg, so dass die Braunschweiger am Emde mit dem einen Punkt in einer umkämpften Partie sogar zufrieden sein mussten.