Braunschweig. Beim Fußball-Drittligisten Eintracht Braunschweig ist man trotz des Lobes vorsichtig – Sportdirektor Peter Vollmann erklärt, warum das so ist.

Schon bei seiner Antritts-Pressekonferenz als Eintracht-Sportdirektor war Peter Vollmann klar: Diese dritte Liga wird noch enger als in der Saison zuvor.

Denn die vier Aufsteiger FC Bayern München II, der Chemnitzer FC, Waldhof Mannheim und Viktoria Köln bringen eine andere Qualität mit als die Teams, die Mitte Mai den bitteren Gang in die Regionalliga antreten mussten.

Um den Aufstieg werden diese Teams aber voraussichtlich nicht mitspielen. Dafür tummeln sich ganz vorn im Rennen um den Sprung in Liga zwei die drei Absteiger Magdeburg (15 Zugänge/19 Abgänge), Ingolstadt (10/18) und Duisburg (16/18), die jedoch allesamt einen riesengroßen Umbruch hinter sich haben und dennoch die Favoritenrolle aufgebürdet bekommen.

Dauerkartenverkäufe in der 3. Liga 2019/20.
Dauerkartenverkäufe in der 3. Liga 2019/20. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Zehn Teams um Eintracht haben Aufstiegshoffnungen

Dahinter befinden sich in Lauerstellung: Der runderneuerte FC Hansa Rostock (13/14), der von Investor Mikhail Ponomarev finanzierte KFC Uerdingen oder der eingespielte Hallesche FC gelten als Kandidaten für die vorderen Plätze – auch der 1. FC Kaiserslautern, die Würzburger Kickers, die SpVgg Unterhaching und Eintracht Braunschweig mit seinen treuen Fans (siehe Grafik) dürfen sich Hoffnungen auf den großen Wurf machen – und manch ein Klub, der am Ende um die Spitzenpositionen mitspielt, wagt derzeit wahrscheinlich nicht einmal davon zu träumen.

Doch das ausgeglichene Starterfeld in der dritten Liga wird diese Spielklasse wie schon in der Vergangenheit zu einer völlig offenen Angelegenheit machen. Die Floskel, dass jeder jeden schlagen kann, entspricht der Wahrheit. Mit einer kleinen Siegesserie können Teams am Relegationsrang kratzen, um sich nur ein paar Wochen später erneut im Überlebenskampf wiederzufinden.

Eintracht Braunschweigs Understatement

Eintrachts Rolle in dieser Lotterie ist einerseits komfortabel. Nach dem 16. Platz in der Saison zuvor, kann sich die Mannschaft von Trainer Christian Flüthmann beinahe nur steigern. Andererseits weckt die neue Mannschaft Erwartungen.

Eintracht gilt als heißes Eisen in Liga drei. In einer Umfrage des Deutschen Fußball-Bundes unter den 20 Drittliga-Trainer nannten 12 die Löwen als Aufstiegsfavorit. Doch Vollmann sagte schon im Juni: „Wir starten mit unserem Auto in der 16. Reihe und müssen gucken, wie viele wir am Ende überholen können.“ Understatement in Blau und Gelb – nach zwei an den Nerven zehrenden Spielzeiten ist das keine Überraschung.

Insgeheim soll es aber wohl schon ein bisschen mehr sein. Dafür wird entscheidend sein, um in Vollmanns Bild zu bleiben, wie schnell Eintracht ihre PS auf die Straßen bringt. Ein guter Start hat schon so manche Mannschaft durch die Serie getragen: in der vergangenen Saison den nun amtierenden Meister VfL Osnabrück, der im Jahr zuvor fast abgestiegen wäre.