Salzgitter. Salzgitter hat sich im Fahrradklimatest verschlechtert – obwohl die Stadt einiges getan hat. An diesen Punkten besteht Handlungsbedarf.

„Immer mehr Menschen ist das Radfahren wichtig“, schreibt der ADFC zur aktuellen Auswertung des Fahrradklimatests und zeigt die steigenden Zahlen der Teilnehmenden an der bundesweiten Umfrage. Wie ist es in Salzgitter? In der Stahlstadt fährt die Mehrheit der Menschen (79,03 Prozent) mit dem Auto zum Arbeitsplatz, zeigen ergänzend dazu die Ergebnisse unseres Salzgitter-Checks. Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren dagegen bislang nur 8,36 Prozent der Befragten. Was der Salzgitter-Check aber auch zeigt: Die Salzgitteranerinnen und Salzgitteraner würden häufiger mit dem Fahrrad fahren, wenn das Radwegnetz besser ausgebaut wäre.

Die Zahl der Teilnehmenden am ADFC-Fahrradklimatest ist in Salzgitter im Vergleich zur vorigen Umfrage – wie im bundesweiten Trend – gestiegen. 136 Salzgitteraner haben sich an der Umfrage des ADFC beteiligt, im Jahr 2020 waren es noch 114. Die Gesamtnote für Salzgitters Fahrradfreundlichkeit ist unterdessen abgesackt. Während es im vorigen Durchgang eine Schulnote 4,12 gab, verschlechterte sich die Stadt in den aktuell veröffentlichten Ergebnissen aus 2022 nun auf eine Note 4,22 – gerade einmal ein „Ausreichend“.

Unterdurchschnittlicher Rang für Salzgitter

Einen leicht unterdurchschnittlichen Rang belegt Salzgitters Radinfrastruktur auch im Vergleich mit Städten bundesweit, die in dieselbe Größenordnung fallen. Salzgitter belegt mit seiner Note 4,2 den Rang 26 – von 40 Städten. Im Ranking aus 2020 lag Salzgitter noch auf Rang 21 von 41, ist also im Vergleich zu anderen Städten „abgerutscht“. Und das, obwohl seitens der Stadt mittlerweile einiges getan wird.

Weitere Ergebnisse aus dem Salzgitter-Check:

So sind beispielsweise an der Kreuzung Berliner Straße zur Neißestraße rot markierte Schutzstreifen entstanden und der Radwegabschnitt entlang der Nord-Süd-Straße wurde im Februar erneuert. Trotzdem fehlt es für eine gute Radinfrastruktur in Salzgitter weiter an allen Ecken und Enden, zeigen die Fahrradklimatest-Ergebnisse. Die Frage ist, woran hapert es genau?

Das sind die schlechtesten Noten für Salzgitter

Besonders schlecht schnitten vier Punkte im aktuellen Fahrradklimatest in Salzgitter ab: Erneut die Oberfläche der Radwege (mit der Schulnote 4,8 bewertet), auch wiederholt die Falschparkerkontrolle auf Radwegen (4,8) und die Werbung für das Radfahren (4,8). Die allerschlechteste Bewertung gab es für den Punkt „öffentliche Fahrräder/ Fahrradverleih“ (mit der Schulnote 5,5). Im Vergleich zu anderen Städten derselben Größenordnung schnitt Salzgitter zudem um 0,8 Notenpunkte schlechter ab, wenn es um in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen geht.

In der Entwicklung seit 2012 sticht im Fahrradklimatest für Salzgitter hervor, dass Radfahrende sich weniger als Verkehrsteilnehmende akzeptiert fühlen. Das Sicherheitsgefühl ließ nach, Konflikte mit Autofahrenden kamen laut Fahrradklimatest angesichts der schlechten Note offenbar verstärkt vor, und am schlechtesten bewerteten die Teilnehmenden am Fahrradklimatest das Sicherheitsgefühl beim Fahren im Mischverkehr auf der Straße. Schutzstreifen auf derselben Fahrbahn wie PKW und LKW sind laut den Ergebnissen offenbar nicht das beste Mittel, die Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten. Radfahrende fühlen sich auf baulich abgegrenzten Radwegen offenbar deutlich sicherer.

Das sind die besten Noten für Salzgitter

Die besten Noten vergaben die Salzgitteraner wie im Vorjahr für die Erreichbarkeit der Stadtzentren (2,8), für die Möglichkeit, zügig Rad zu fahren (3,2) und für Radfahren der verschiedenen Generationen (3,2). Interessant dazu ist ergänzend ein Ergebnis des Salzgitter-Checks: Auch wenn sich alle Altersgruppen mit dem Rad bewegten, nutzen jüngere Salzgitteraner (25 bis 34 Jahre) das Fahrrad im Vergleich zwischen den Altersgruppen am seltensten als Verkehrsmittel. Ältere Befragte im Alter zwischen 51 und 67 Jahren nutzen das Rad im Vergleich dazu am häufigsten.

Trotz einiger wenig erfreulicher Bewertungen ist den Salzgitteranern offenbar doch etwas mehr Spaß am Radfahren geblieben, als in anderen vergleichbar großen Städten – mit einer Note 3,4 bewerten die Salzgitteraner diesen Punkt 0,3 Notenpunkte besser als die Teilnehmenden in ähnlichen Städten.

Wo sollte etwas passieren?

Einen Hinweis darauf, wo genau Maßnahmen zur Verbesserung der Radwege am dringendsten sein könnten, liefern die Ergebnisse des Salzgitter-Checks. In der Auswertung kreuzten die Ostfalia-Studierenden Antworten zur Zufriedenheit mit den Radwegen mit dem Wohnort an. Dies gab Hinweise darauf, in welchen Stadtgebieten das Radwegenetz wahrscheinlich am schlechtesten ausgebaut ist, wo die Sicherheit verbessert werden sollte und wo es noch zu wenige gesonderte Radwege gibt.

Am schlechtesten ausgebaut dürfte nach den Ergebnissen des Salzgitter-Checks das Radwegenetz im Westen und Süden der Stadt sein, denn hier war die Unzufriedenheit höher als in den anderen Gegenden. Die Befragten aus diesen Gebieten fühlen sich auf dem Fahrrad im Straßenverkehr auch am unsichersten und nutzen auch am unregelmäßigsten das Fahrrad als Verkehrsmittel. Zu wenig gesonderte Radwege gibt es laut Angaben der Befragten offenbar im Nord-Osten und im Westen Salzgitters.

Alle Ergebnisse des Fahrradklimatests: www.fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse

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