Helmstedt. Das Lebenszentrum Reinsdorf kümmert sich um Menschen mit seelischer Behinderung. Zwei Projekte sollen diese Arbeit künftig unterstützen.

Wenn die Seele eines Menschen nicht mehr mitgehen will oder kann, dann braucht sie Hilfe. Die bekommt sie etwa vom Lebenszentrum Reinsdorf im Landkreis Helmstedt. Das ist eine gemeinnützige GmbH, die sich seit 2001 der Hilfe für Menschen mit einer seelischen Behinderung, die diese an gesellschaftlicher Teilhabe hindert, widmet. Ziel ist es, jene Fähigkeit an Teilhabe wieder herzustellen. Doch das ist eine Aufgabe, die gern neue Wege und Engagement über das Normalmaß hinaus erfordert. Der Haken: Für Projekte über besagtes Maß hinaus, fehlt schlichtweg das Geld.

Selbstverständnis der Teilhabe

Auf diesen Ebenen arbeitet das Team des Lebenszentrums: die besondere Wohnform, also ein Wohnheim für Erwachsene in Reinsdorf, das ambulant betreute Wohnen in Helmstedt, Wolfenbüttel und Salzgitter und die Tagesstätte „MittenDrin“ auf dem Holzberg in Helmstedt. Das Angebot wird mit der Kontakt- und Beratungsstelle „KommRein“ in Helmstedt ergänzt.

Bereits die Namen der Einrichtungen verraten, worum es geht: um das Selbstverständnis der Teilhabe. Und das passiert nun mal mitten in der Gesellschaft. Ein schwerer Weg mit Rückschlägen und Fortschritten. Letztere haben einige Bewohner des Wohheims in Reinsdorf gemacht. Sie konnten die Einrichtung verlassen und in ganz normale Wohnungen ziehen, mitten in der Gesellschaft, betreut und nicht alleine, aber: „Das ist der Schritt zur Verselbstständigung“, sagt Geschäftsführerin Viktoria Schwedeck, „Darauf bin ich schon etwas stolz.“

Kleine Schritte hin zur Normalität

Warum die Geschäftsführerin allen Grund für die kleine Dosis Stolz hat, erklärt sich in der Komplexität der Krankheitsbilder. Denn hinter dem Begriff „seelische Behinderung“ stecken psychische Erkrankungen, die sich manifestiert haben. „Eine psychische Erkrankung erwirbt man in aller Regel“, so Viktoria Schwedeck. Die Bandbreite ist enorm: von der klassischen Depression über Schizophrenie bis zu Persönlichkeitsstörungen, wie etwa Borderline. Niemand ist offenbar sicher: „Schizophrenie kann von einem auf den anderen Tag auftreten“, sagt Schwedeck.

Für betroffene Menschen sind es viele kleine Schritte hin zu einem Stück Normalität im Leben. Und diese Schritte würde das Lebenszentrum gern mit ergänzenden Angeboten unterstützen. Eines ist eine Tischtennisplatte aus Beton im Hof des Wohnhauses in Reinsdorf. Genau dort könnten solche Schritte passieren, nämlich die Verabredung untereinander, der Mut zur gewollten Begegnung, die Eigeninitiative und nicht zuletzt die aktive Bewegung. Doch diese Platte dürfte ein paar tausend Euro kosten, weil auch der Untergrund für das Gewicht vorbereitet werden muss. Schwedeck zu den Kosten: „Wir haben sehr gut gewirtschaftet, dennoch ist so eine Platte bei unserem Budget nicht drin.“

Ein Café steht auf der Wunschliste

Das Team um die Geschäftsführerin hat viele Ideen für erweiterte Angebote zur Teilhabe, ein Café in der Tagesstätte „MittenDrin“ am Holzberg in Helmstedt steht ganz weit oben auf der Liste. Gesellschaftliche Teilhabe durch stundenweise Öffnung, soziale Kontakte über den Kaffee und den Kuchen aus der eigenen Küche. Wertschätzung für Geleistetes baut das Selbstbild auf. Alles Bausteine für die behutsame Rückkehr in die Mitte.

Über die ergänzenden Angebote will Viktoria Schwedeck die Brücke von der Regelbegleitung und -betreuung hin zu mehr Nachhaltigkeit im Sinne der Betroffenen schlagen. „Die engen Grenzen der Finanzierung lassen dafür aber nur sehr wenig Raum“, sagt sie. Den vorhandenen nutzen sie bereits für Veranstaltungen, wie etwa einen Sternenmarkt im Hof der Tagesstätte oder Ausfahrten mit den ihnen anvertrauten Menschen. „Alles, was gesellschaftliche Kontakte bringt, tut gut, und sei es die Interaktion untereinander.“

So können Sie spenden

Spenden sind möglich auf das Konto der Aktion unter dem Stichwort „Das Goldene Herz“. Alle Spenden kommen ohne Verwaltungsaufwand den Projekten zugute. Einzahlungen bei allen Banken und Sparkassen auf das Spendenkonto des Paritätischen Braunschweig bei der Braunschweigischen Landessparkasse:

IBAN: DE53 25050000 0000300616

BIC: NOLADE2HXXX

Geben Sie auf Ihrer Überweisung Ihre Anschrift für eine Spendenquittung an. Bis 300,- Euro gilt der Überweisungsträger als Quittung. Die Namen der Spender veröffentlichen wir in unserer Zeitung auf der Leser-Seite. Wer das nicht möchte, schreibt bitte zusätzlich in den Verwendungszweck das Wort „Anonym“.

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