Braunschweig. Die Agentur Undercover will sich selbst einen Traum erfüllen: Im August treten im Lokpark Musiker und Bands jenseits des Mainstreams auf.

Sie wagt es erneut. Auch wenn die Veranstaltungsagentur Undercover einst in ihren Anfängen böse baden ging und ordentlich draufzahlte bei einem Festival mit den Ärzten auf dem Kennel-Gelände, will sie es nach 30 Jahren doch noch einmal wissen und ein Format an den Start bringen, das es so in Braunschweig noch nicht gab. Klein, aber fein und gar nicht provinziell soll es werden, zweitägig, mit nationalen und internationalen Künstlern. Grob umrissene Zielgruppe: Menschen von 30 Jahren bis Mitte 60. Termin: 24. und 25. August. Name: Trainside-Festival. Weil die Sache nämlich im Lokpark an der Borsigstraße steigen wird, dem alten Dampflok-Ausbesserungswerk mit seinem nostalgischen Industrie-Charme.

Michael Schacke, Chef der Veranstaltungsagentur Undercover, sagt: „Wir wollen uns mit dem Festival selbst einen Traum erfüllen.“
Michael Schacke, Chef der Veranstaltungsagentur Undercover, sagt: „Wir wollen uns mit dem Festival selbst einen Traum erfüllen.“ © Privat

„Wir wollen uns mit dem Festival selbst einen Traum erfüllen. Uns geht es nicht um ein Massen-Event, sondern um ein erlesenes Angebot für Musikliebhaber“, sagt Agenturchef Michael Schacke und erklärt: „Es werden Bands links und rechts des Mainstreams auftreten, mehr oder weniger bekannt. Bunt gemischt unter anderem aus den Bereichen Indie, Alternative, Folk, Singersongwriter.“ Diese Musiker und Bands würde man sonst wohl nicht in Braunschweig erleben können. „Unser Festival steht nicht für Party, bis der Arzt kommt, oder hemmungslosen Konsum. Es ist kein Schlammschlacht-Festival mit Zelten, Müllbergen, riesigen Parkplätzen und langen Wegen, sondern eine gepflegte Musikveranstaltung für Menschen, die anspruchsvolle Musik schätzen, gerne im eigenen oder einem Hotelbett schlafen und es schätzen, sich abseits von Bratwurst-Buden zu ernähren“, so Schacke. Denn auch kulinarisch soll das Festival zwar bodenständig, aber doch auf anspruchsvollem Niveau sein.

Die schwedische Indie-Rock-Band „Friska Viljor“ probiert sich gern mit ungewöhnlichen Instrumentierungen aus.
Die schwedische Indie-Rock-Band „Friska Viljor“ probiert sich gern mit ungewöhnlichen Instrumentierungen aus. © Veranstalter

Unter Liebhabern von gepflegtem Bluegrass hat sich zum Beispiel die kanadische Formation „The Dead South“ einen Namen gemacht. Es heißt, es gebe Braunschweiger, die für Konzerte dieser Band auch sehr lange Anreisen in Kauf nähmen. Die Band hat den Ruf von verwegenen Mannsbildern, die inzwischen wegen ihrer düsteren und makaberen Texte „Die bösen Zwillinge“ der britischen Folk-Rock-Band Mumford & Sons genannt werden. Die Bandmitglieder machen aber auch optisch was her: Sie zelebrieren ihren Hillbilly-Pionier-Look mit Breitkrempen-Hut und Hosenträgern. Die Gruppe gründete sich 2013 und schaffte den Durchbruch bereits ein Jahr später mit der Single „In Hell, I’ll Be In Good Company“ vom Debüt-Album „Good Company“. Das Video zum Song erreicht innerhalb kürzester Zeit mehr als 140 Millionen Aufrufe und machte die Band international bekannt. Allein im Jahr 2018 verkaufte „The Dead South“ mehr als 50.000 Konzert-Tickets.

Mit dabei auch die schwedische Indie-Rock-Band „Friska Viljor. Die Gründungsmitglieder Joakim Sveningsson und Daniel Johansson starteten als Straßenmusiker, haben inzwischen aber bereits acht Alben veröffentlicht. Sänger Sveningsson bezeichnet den Musikstil der Band als „Kindermusik mit erwachsenen Texten“. Der Instrumentierung ist oft skurril und greift auch schon mal auf zerbrochene Gitarren, Glockenspiel oder Falsettchöre zurück.

Aus Österreich kommt die 25-jährige Oska, die eigentlich Maria Burger heißt. Die hochgelobte Newcomerin hatte mit 18 Jahren ihrem kleinen Heimatort den Rücken gekehrt, um ihrer ersten großen Liebe in die Stadt Wien zu folgen. Dort spielte sie als Straßenmusikerin und studierte parallel Pop- und Jazzgesang. 2020 unterschrieb sie ihren ersten Plattenvertrag. Ihre Debütsingle „Honeymoon Phase“ wurde auf der Youtube-Video-Plattform fast eine Million Mal aufgerufen; auf Spotify sammelte sie mehr als vier Millionen Streams. Kritiker bescheinigen ihr, sie präsentiere ihren Indie-Pop schlicht und mit einer großen Prise Eleganz.

Mehrere Hundert Tickets sind für das Trainside-Festival bereits verkauft. „Wir danken fürs Vertrauen“, meint Veranstaltungsprofi Schacke lachend. Schließlich wisse noch niemand ganz genau, was dort geboten werde. Die Ticketpreise sind gestaffelt. Wer zuletzt kommt, zahlt am meisten. Weitere Informationen gibt es unter trainsidefestival.de Karten gibt es auch bei der Konzertkasse (www.konzertkasse.de).

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