Braunschweig. Wieder protestieren in Niedersachsen etliche Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Aufrufe zur Solidarität in der Pandemie gibt es indes auch.

Erneut haben mehrere Tausend Menschen am Montag in Städten und Gemeinden in Niedersachsen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen demonstriert. Es gab auch zahlreiche Gegendemonstrationen, wie die Polizei mitteilte. Teilnehmer an maßnahmenkritischen Veranstaltungen mussten den Angaben zufolge wiederholt an die Maskenpflicht erinnert werden. Etliche Ordnungswidrigkeitenverfahren wurden demnach eingeleitet. Überwiegend seien die Demonstrationen aber friedlich und ohne größere Zwischenfälle verlaufen.

In der Landeshauptstadt Hannover bewegten sich die Teilnehmerzahlen an Corona-Demonstrationen und Gegendemonstrationen nach ersten Schätzungen der Polizei am Abend im dreistelligen Bereich. In Braunschweig versammelten sich laut Polizei rund 950 Menschen gegen die Corona-Regeln auf dem Domplatz. Auf dem Schlossplatz waren zuvor rund 250 Personen zu einer Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zusammengekommen, der zu einem solidarischen Miteinander in der Pandemie aufgerufen hatte.

In Gifhorn fanden mehrere Versammlungen mit insgesamt 750 Teilnehmern statt, darunter ein „Autocorso für die Freiheit“ mit 13 Wagen sowie eine Veranstaltung gegen die Corona-Maßnahmen mit bis zu 650 Teilnehmern. Daneben kam es zu kleineren Gegendemonstrationen.

Corona-Proteste: 17-Jährige in Hameln erleidet Schwächeanfall bei Anzeigenaufnahme

In Oldenburg kamen am frühen Abend bis zu 500 Menschen zu einem Marsch um die Innenstadt zusammen, wie die Polizei mitteilte. Der Aufzug kam gegen 19 Uhr am Schlossplatz an, wo sich rund 170 Menschen zu einer Gegendemonstration versammelten. Die Beamten hätten unter den Maßnahmenkritikern mehrere Platzverweise ausgesprochen.

In der Wolfsburger Innenstadt versammelten sich am Nachmittag rund 400 Menschen zu Protesten. Wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung, die Versammlungsteilnehmer zum Tragen von FFP2-Masken verpflichtet, wurden laut Polizei 30 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Zudem wurde eine Strafanzeige wegen einer öffentlichen Aufforderung zu Straftaten gestellt. Vier Teilnehmer wurden wegen Verstößen gegen Maskenpflicht und Hygieneschutzvorschriften von der Versammlung ausgeschlossen. Vorgelegte Atteste würden noch einer genaueren Prüfung unterzogen, hieß es. Vor dem Rathaus in Wolfsburg versammelten sich unterdessen rund 180 Menschen zum Gedenken an die Corona-Toten. Am Ende bildeten sie gemeinsam eine Menschenkette auf dem Rathausplatz.

In Verden liefen rund 600 Demonstranten gegen die geltenden Corona-Maßnahmen um die Innenstadt. Die Einsatzkräfte leiteten mehrere Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstößen gegen die Maskentragepflicht und das Abstandsgebot ein. Zu Gegendemonstrationen versammelten sich rund 40 Menschen an verschiedene Orten der Stadt.

In Hameln gingen laut Polizei rund 200 Demonstranten gegen die Corona-Regeln durch die Innenstadt zum Rathausplatz. Gegen eine 19-Jährige und eine 39-Jährige wurden Strafverfahren wegen tätlicher Angriffe auf Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Bei der Anzeigenaufnahme gegen die 17-Jährige erlitt diese wohl einen Schwächeanfall, wie es hieß. Vorsorglich wurde ein Rettungswagen geholt.

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In Delmenhorst versammelten sich rund 330 Personen unangemeldet auf den Graftwiesen, um gegen die Corona-Regelungen zu protestieren. Etwa 40 Personen nahmen indes an einer von der SPD angemeldeten „Anti-Querdenker-Kundgebung“ in Ganderkesee teil.

Auch in Ottersberg gab es zwei Demonstrationen: eine unangemeldete Demonstration mit rund 40 Teilnehmern gegen die Corona-Maßnahmen sowie eine angemeldete Versammlung am Rathaus unter dem Motto „Impfbefürworter:innen stehen auf“ mit 60 Teilnehmern. Bei der Veranstaltung der Maßnahmenkritier musste die Polizei einschreiten. Sie nahm die Personalien von sechs Personen auf, vier Menschen wurden von der Versammlung ausgeschlossen.

In Northeim gab es eine maßnahmenkritische Versammlung mit rund 180 Teilnehmern sowie eine angemeldete Gegenversammlung des DGB, an der bis zu 100 Menschen teilnahmen. Zwischen Personen der beiden Gruppen kam es zu verbalen Auseinandersetzungen. Die Polizei musste die Streitenden trennen. Kleinere Veranstaltungen gab es auch in Bad Gandersheim, Uslar und Hardegsen.

Im Landkreis Osterholz gab es Demonstrationen mit insgesamt fast 350 Menschen in Osterholz-Scharmbeck, Grasberg, Lilienthal, Ritterhude, Schwanewede, Worpswede und Hambergen. Im Umfeld mehrerer Veranstaltungen in Ritterhude wurden drei Autos beschädigt.

In den Landkreisen Nienburg und Schaumburg gab es zwölf Versammlungen, an denen sich bis zu 740 Personen beteiligten. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta kam es ebenfalls erneut zu Protestaktionen gegen die Corona-Politik mit mehreren Hundert Teilnehmern.

In Bad Zwischenahn demonstrierten etwa 140 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen. In Rastede gab es vor dem Rathaus einer nicht angezeigte Versammlung mit bis zu 20 Teilnehmern.

Auch in Varel, Zetel und Wilhelmshaven gab es kleinere Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen, die ohne Zwischenfälle verliefen.

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