„Es wäre besser gewesen, die TU von Anfang an bei den Überlegungen mitzunehmen.“

Kein neuer Medizinstudiengang in Braunschweig: Das war hinter den Kulissen die wichtigste Botschaft, als vor mehr als einem Jahr die Kooperation der Universitätsmedizin Göttingen mit dem Städtischen Klinikum Braunschweig vorgestellt wurde. Braunschweig wird für den klinischen Teil der Göttinger Ausbildung gebraucht. Dass das Klinikum ein qualifizierter Partner ist, steht außer Frage. Der Imagegewinn ist ebenfalls beträchtlich.

Die versprochenen zusätzlichen Studienplätze für Niedersachsen werden kommen. Doch mittlerweile wird eine sehr nahe liegende Frage lauter diskutiert. Wenn nun schon Braunschweig über die Uni Göttingen zum „klinischen Campus wird“, warum dann eigentlich die TU Braunschweig außen vor lassen? Die Hochschule im Herzen der Forschungsregion hat nicht nur sehr medizinnahe Studiengänge und beträchtliches Know-How anzubieten. Sie ist wie das Klinikum selbst auch in ein exzellentes Netzwerk eingebunden. Es wäre deshalb besser gewesen, die TU von Anfang an bei den Überlegungen mitzunehmen. Dass es dazu nun reichlich spät sei, wie Göttingen sagt, klingt angesichts der komplexen Materie zwar erstmal nicht abwegig. Dahinter stehen aber wohl eher Ängste, dass der eigene Standort an Bedeutung und vor allem Ressourcen verlieren könnte. Doch wer sich öffnet und kooperiert, der gewinnt. Ins Hochschulgesetz muss also eine Klausel, die den Einstieg der TU möglich macht. Und die muss, wenn die Zeit reif ist, Konzepte vorlegen, die diesen Anspruch untermauern – für die Studierenden.