Hochinteressant ist auch, wie sich der Maßstab verschoben hat..

Die Vorschläge, geförderten Wohnungsbau durch billige Grundstücke und die Vergabe von Erbbaurechten anzukurbeln, kommen keinen Tag zu früh. Die Zahl der Sozialwohnungen in Wolfsburg hat sich innerhalb von zehn Jahren mehr als halbiert. Gut 1500 gibt es noch, zugleich leben 8600 Wolfsburger von Hartz IV. Zum Glück für sie gibt es die drei großen Wohnungsgesellschaften, die zusammen 60 Prozent der Mietwohnungen in der Stadt ihr eigen nennen und dafür laut im Januar präsentierten, aber leider aus dem Jahr 2016 stammenden Zahlen durchschnittlich 5,90 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter nahmen. Klaus Mohrs und Ralf Sygusch haben also Recht, wenn sie darauf verweisen, dass die meisten Wohnungen in Wolfsburg unter 7 Euro vermietet werden. Und doch reden sie Probleme klein. Das Bündnis für Wohnen – dessen federführende Einheit übrigens Syguschs Referat ist – hat schon in seiner vierten Sitzung im Juni 2013 festgestellt, dass es zwar theoretisch ausreichend günstige Wohnungen gebe: „Die meisten günstigen Wohnungen sind jedoch belegt und werden nicht von Transferleistungsbeziehern bewohnt.“ Hochinteressant ist auch, wie sich seitdem der Maßstab verschoben hat. Werden heute Wohnungen mit einer Kaltmiete unter 7 Euro herangezogen, galt 2013 eine Wohnung als günstig, wenn der Quadratmeter inklusive Betriebskosten weniger als 7,50 Euro kostete.