„Wirtschaftlich war es eine goldene Ära. Nicht nur die CDU, Deutschland hat Angela Merkel viel zu verdanken.“

Als Angela Dorothea Merkel am 10. April 2000 auf dem Parteitag in Essen die CDU-Spitze übernahm, da raunten mächtige konservative Männer, sie werde nur eine Übergangsvorsitzende sein. Frau, Ossi, spröde, keine Hausmacht. Merkel ist 18 Jahre geblieben. Zwei Jahre länger als Konrad Adenauer. Das Vierteljahrhundert von Helmut Kohl hat sie nicht erreicht. Er machte sie nach der Wende zur jüngsten Umweltministerin, später zur Generalsekretärin. Ihren Ziehvater ließ Merkel dann im Morast der Parteispendenaffäre kühl untergehen. Wie sie die CDU aufrichtete, hatte Klasse. Aus Kohls Mädchen wurde die mächtigste Frau der Welt. Die Liste der Männer, die Merkel in der CDU kaltzustellen suchte, ist lang. Die „schwarze Witwe“, die männermordende Machtstrategin. Mit diesen Plattitüden leckten düpierte Alphamänner ihre Wunden. Auf dem Parteitag wollen es Schäuble und Friedrich Merz ihr nun heimzahlen. In der CDU war Merkel bis zum Flüchtlingssommer 2015 – als die protestantische Pfarrerstochter sich für die Aufnahme Hunderttausender Geflüchteter entschied - lange unangefochten. Sie garantierte Macht, Mandate und Posten. Vier Mal infolge sicherte sie der Union den Wahlsieg. Das Profil der Volkspartei passte sie an den Zeitgeist an. Nur franste es dabei wie der Saum eines Teppichs aus. Lange ging das für die CDU gut. Doch es gibt Kollateralschäden. Merz hat Recht, dass Merkel das Erstarken der AfD mit einem „Achselzucken“ hingenommen habe. Mehr noch: das war aus Merkels Sicht ein machtpolitisches Geschenk. Denn mit dem Einzug der Rechtspopulisten sind rot-grüne oder rot-rot-grüne Mehrheiten im Bundestag perdu. In Regierungsführung und persönlich allerdings setzte Merkel Maßstäbe. In 18 Jahren gab es nicht den Hauch eines Skandals. Wirtschaftlich war es eine goldene Ära. Nicht nur die CDU, Deutschland hat Angela Merkel viel zu verdanken.