“Was genau in den Fässern ist, wird sich erst klären lassen, wenn man sie öffnet.“

Die Asse ist das Symbol schlechthin für das Scheitern der Atommüll-Lagerung in Deutschland. Verschlossen hinter dicken Betonwänden lagern die gelben Fässer: 126 000 Stück, voll mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Das meiste aus Kraftwerken und der Kernforschung: Filter, Flüssigkeiten, Schrott, auch kontaminierte Kleidung.

Nun zeigen Bohrproben: Selbst die zentimeterdicke Staubschicht, die sich in den vergangenen Jahrzehnten auf den Fässern abgelagert hat, ist radioaktiv belastet. Wie sehr, das weiß die Endlager-Gesellschaft BGE noch nicht. Das sagt sie zumindest.

Wirklich überraschend ist es nicht, dass auch der Staub in der Asse verseucht ist. In den 60er und 70er Jahren, in denen viele Deutsche allzu kernkraftgläubig waren und die Atomwirtschaft sorglos mit dem Müll umging, kippten Arbeiter die Fässer einfach in die vielen Hohlräume, die es im alten Bergwerk Asse gibt. Fotos aus der Zeit belegen dies. Sie zeigen Arbeiter in Radladern, die die Fässer mit Atommüll auskippen, als handele es sich um eine lästige Ware. Viele Fässer wurden wahrscheinlich schon damals beschädigt.

Die BGE plagt sich auch mit einer unzureichenden Dokumentation herum. Was genau in den Fässern ist, wird sich erst klären lassen, wenn man sie öffnet. Die eine oder andere unliebsame Überraschung wird dabei sein. Das Asse-Desaster wird diese Region noch Jahrzehnte begleiten.