Die 340 Millionen Euro Hilfszahlungen für dürregeplagte Landwirte waren kaum verkündet, da hatte der Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, bereits ein paar Kameras und Mikrofone gefunden, um mal wieder die „Agrarwende“ zu fordern. Aber was mangelnde Niederschläge zwischen Leer und Lüneburg mit Pestiziden und Dünger zu tun haben, wie Hofreiter andeutete, das weiß wohl allein der Toni, wie ihn seine Kollegen nennen.

Eine solche Reflexpolitik, die auf jedes Ereignis, das irgendwie passend erscheint, mit der immer gleichen Botschaft reagiert, haben die Grünen nicht exklusiv. Allerdings hat es die Partei in dieser Disziplin zur Meisterschaft gebracht. So entsteht der Eindruck, dass die konkrete Situation nur als Bühne zur Selbstinszenierung missbraucht wird. Dabei unterscheidet die Dürre nicht zwischen Bio-Bauern und ihren konventionellen Kollegen. Bei den Milchviehhaltern sind die Bio-Betriebe sogar besonders betroffen. Um weitere Notschlachtungen zu verhindern, dürfen Bio-Bauern daher nun auch konventionelles Futter verwenden.

Anders als von Hofreiter impliziert, ist der Biolandbau nämlich nicht pauschal besser für ein sich wandelndes Klima gewappnet. Wie die Dürre sind die Nothilfen unabhängig von der Produktionsweise. Wenn sie Betriebe vor dem Bankrott retten können, ist das gut so – ob bio oder nicht. Mehr müsste dazu nicht gesagt werden. Aber der Toni konnte nicht widerstehen.