„Mit der Trennung von Torsten Lieberknecht ist es nicht getan. Eintracht muss sich insgesamt neu erfinden.“

Diese Entscheidung war alternativlos. Eintracht Braunschweig und Trainer Torsten Lieberknecht werden künftig getrennte Wege gehen. Auch wenn es unter den Eintracht-Fans immer noch etliche gibt, die bis zuletzt an den Coach glaubten und mit ihm sogar in die 3. Liga gegangen wären, lässt ein nüchterner Blick auf die vergangenen Monate doch keine andere Lösung zu. Nicht nur, dass die Löwen nach sieben Jahren in den beiden ersten Ligen nun wieder drittklassig sind – was an sich schon enttäuschend genug ist. Die jüngsten Leistungen der Blau-Gelben waren ein Trauerspiel, eine funktionierende Mannschaft ließ sich nicht erkennen.

Das muss man nicht allein Torsten Lieberknecht anlasten. Viele Faktoren und viele Menschen haben eine Rolle gespielt, dass die Eintracht vom Aufstiegsaspiranten zum Absteiger mutierte. Die Eintracht-Führung um Präsident Sebastian Ebel gab kein gutes Bild ab, hielt zu lange an Lieberknecht fest. Manager Marc Arnold muss sich anlasten lassen, dass sein letzter guter Griff auf dem Transfermarkt schon eine Weile her ist, und die Akteure selbst waren es natürlich, die schwach verteidigten, zu wenige Tore schossen und gegen Ende der Saison ihre Nerven nicht im Griff hatten.

Trotzdem wäre es fatal gewesen, wenn damit Lieberknecht entlastet würde. Ein Trainer ist nun einmal der Hauptverantwortliche einer Mannschaft. Er macht die Aufstellung, er leitet das Training, er hält die Ansprache vor den Spielen. Damit hat er wie kein Zweiter Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg. Deshalb wurde Lieberknecht zu Recht dafür gefeiert, als es all die Jahre für Eintracht aufwärts ging. Aber genauso muss er den Kopf hinhalten, wenn es nicht mehr läuft. Ist es also mit der Trennung von Lieberknecht getan? Nein. Eintracht muss sich insgesamt neu erfinden. Zu lange hatten sich alle im Klub im Erfolg der Vergangenheit gesonnt. Nun sind sie in der 3. Liga aufgewacht.