„Die EU und Deutschland sind angesichts des handelspolitischen Zündelns Trumps offenbar machtlos. “

Entweder, oder – darum geht es in diesen Tagen für europäische Firmen, auch in unserer Region. Entscheiden sie sich für Geschäftsbeziehungen mit den USA oder mit dem Iran? Die Antwort ist für viele Exporteure eindeutig: Sie verdienen mehr in den USA und ziehen sich dafür aus den Geschäften in Iran zurück. Hier wirkt der lange Arm des US-Sanktionsrechts, das über die eigenen Ländergrenzen hinaus gilt.

Das ist für beide Seiten fatal: Deutsche Unternehmen etwa pflegten traditionell gute Handelsverbindungen zum Iran. Mit der Aufhebung der Sanktionen in 2016 nahmen diese wieder an Fahrt auf. Obwohl das Exportvolumen noch gering ist, barg es enormes Potenzial. Für den Iran bedeuteten die Investitionen, seinen jahrelang aufgestauten Bedarf an beispielsweise Infrastruktur abarbeiten zu können.

Die EU und Deutschland sind angesichts des handelspolitischen Zündelns des US-Präsidenten aber offenbar machtlos. Donald Trump hat bereits mit Strafzöllen auf Aluminium und Stahl bewiesen, das ihm die deutsche Wirtschaft herzlich egal ist. Hauptsache die amerikanische prosperiert – die wohlgemerkt kein großer Handelspartner des Irans ist.

Am 1. Juni entscheidet Trump, ob er die Ausnahmen auf die Zölle für die EU weiterhin gelten lassen will. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hofft, dass im Zuge dessen auch über europäisch-iranische Handelsbeziehungen gesprochen wird. Ansonsten wird es höchste Zeit, dass die EU dem Ego-Trip des Präsidenten wirksame Maßnahmen entgegensetzt.