Braunschweig. Ein TU-Projekt arbeitet an einem Impfstoff gegen die Plagegeister.

Es soll die Rundum-Waffe gegen Zecken werden. Nicht gegen die von ihnen übertragenen Krankheiten, sondern gegen die millimetergroßen Plagegeister selbst. So erklärt Professor Michael Hust von der TU Braunschweig die Grundidee des von ihm geleiteten Projekts. Dessen Ziel: Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Zecken. Vom Bundesforschungsministerium wurden die Braunschweiger Forscher nun als Sieger des Gründungswettbewerbs GO-Bio ausgezeichnet und haben Fördergelder für die nächsten zwei Jahre erhalten. Im Erfolgsfall sollen weitere Fördermittel fließen.

Bis zur Marktreife des Impfstoffs wird es noch eine Weile dauern. „In den kommenden zwei Jahren wollen wir jetzt am Tiermodell zeigen, dass unser Konzept funktioniert“, erklärt er. Danach stehen klinische Studien, Tests und Evaluationen an. „Bis zur Anwendung werden wohl zehn Jahre vergehen“, sagt Hust. „Aber dass es klappen wird, davon sind wir fest überzeugt.“

Die Impfstoff-Idee von Hust, seinen Kollegen und Projektpartnern, darunter auch US-„Zeckenpapst“ Thomas Mather, setzt erst nach dem Biss an. Bis sie Blut aufnimmt, benötigt die Zecke nämlich 24 bis 36 Stunden. In der Zwischenzeit kämpft sie gegen das Immunsystem und die Blutgerinnung des Wirts. Erst danach kann es zur Übertragung von Zecken-Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis kommen. „Mit unserem Impfstoff werden wir vorher dafür sorgen, dass die Zecke diesen Kampf verliert“, so Hust.

Der Schlüssel zum Impfstoff findet sich im Blut von Menschen, die eine natürlich erworbene Immunität gegen Zecken haben, erklärt der TU-Forscher. „Die Zecke beißt zwar noch, fällt dann aber nach kurzer Zeit unverrichteter Dinge tot ab.“ So werde es den Geimpften eines Tages ebenfalls ergehen.

Ein Impfstoff, der auf dem selben Prinzip beruht, sei in Südamerika bereits für Rinder im Einsatz, so Hust. Die Braunschweiger Biotechnologen wollen ihren Stoff aber auf eine noch breitere Grundlage stellen: „Um mehrere Zeckenarten abzudecken und eine höhere Impfsicherheit zu erzielen, kombinieren wir mehrere Proteine“, erklärt Doktorandin und Projektmitarbeiterin Viola Fühner.

Am Ende des Projekts ist geplant, aus der Universität heraus eine Firma zu gründen, die die Forschung an dem Impfstoff fortsetzen soll.