Wolfsburg. Digitaler Tacho, größeres Display, kleine Assistenten, neue Motoren – Wer mag, kann seinen Golf üppig ausstatten. Die Basisversion kostet 17 850 Euro.

Auslieferungen Volkswagen PKW

Die Präsentation des überarbeiteten Golf stand gestern zwar im Mittelpunkt im Wolfsburger Verwaltungshochhaus der Marke VW. Ein Thema schwang aber stets mit, dass derzeit viele Mitarbeiter beim Autobauer beschäftigt und in Zukunft auch betrifft: der sogenannte Zukunftspakt.

Mit diesem Kostensenkungsprogramm will sich die Konzern-Kernmarke fit machen für die Zukunft und profitabler werden. Betroffen sind die sechs westdeutschen Werke Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Emden und Kassel sowie VW Sachsen. Es geht um ein jährliches Sparziel von stolzen drei Milliarden Euro.

Noch sind längst nicht alle Details zwischen Vorstand und Betriebsrat geklärt – zum Beispiel zum geplanten Stellenabbau oder zur Auslastung der einzelnen Werke. Dabei drängt die Zeit: Erstens, weil die Unruhe beim Autobauer immer größer wird und sich viele Mitarbeiter Klarheit wünschen, zweitens, weil der Zukunftspakt bis zur Aufsichtsratssitzung am Freitag nächster Woche geschnürt werden sollte. Dann könnte es losgehen. „Das ist unser Anspruch“, war auch gestern aus Wolfsburg zu vernehmen. Ob er erfüllt werden kann oder das Warten weitergeht, ist aber offen.

Ein wichtiges Detail beim Neustart der Konzern-Kernmarke ist der überarbeitete Golf. Der wurde zwar auch an Front und Heck optisch leicht gestrafft. Die meisten Veränderungen finden sich aber im Inneren des Wolfsburger Brot-und-Butter-Autos. Deshalb spricht Volkswagen nicht – wie sonst in der Branche üblich – von einem Facelift, sondern von einem Update. Damit wird klar: Betroffen von der Verjüngungskur ist vor allem die Elektronik.

Wer möchte, kann sich den Golf künftig mit einer digitalen Anzeigetafel im Cockpit bestellen, die nicht nur Geschwindigkeit und Drehzahl anzeigt, sondern zum Beispiel auch das Navi. Ebenfalls erhältlich ist ein großes Display für Navi, Radio und Co. in der Mittelkonsole, das sich mit Gesten steuern lässt. So wird zum Beispiel der Sender verstellt, in dem der Nutzer mit der Hand langsam am Radio vorbeiwedelt.

Hinzugebucht werden können auch Assistenzsysteme. Zum Beispiel ein Staupilot, der das Auto im Stop-and-go-Verkehr selbsttätig fährt. Oder ein Sicherheits-Assistent, der das Auto stoppt, wenn es keine Lenkbewegungen mehr gibt und auch kein Bremsen und Beschleunigen.

Interessenten werden derzeit allerdings noch im Unklaren darüber gelassen, was diese zusätzliche Ausstattung kosten wird. Fest steht bislang nur, das für den Golf in seiner Basisversion weiterhin 17 850 Euro aufgerufen werden. Der fährt aber noch mit analogem Tacho und muss auch im Stau vom Fahrer selbst bewegt werden, ist also vergleichsweise spartanisch ausgestattet.

Auch unter der Motorhaube hat sich etwas getan. Neu ist zum Beispiel ein 1,5-Liter-Benzin-Motor, der mit 130 PS oder 150 PS erhältlich ist. Die leistungsschwächere Maschine verfügt über eine vollständige Motorabschaltung, die zum Beispiel beim Ausrollen aktiv wird und so Kraftstoff spart. Der leistungsstärkere Motor verfügt über eine Zylinderabschaltung.

Der neue E-Golf wiederum, der rein elektrisch fährt, soll mit einer Batterie-Ladung 300 Kilometer bewältigen können. Der aktuelle E-Golf schafft hingegen um die 150 Kilometer.

Mit dem überarbeiteten Golf verbindet Volkswagen große Erwartungen. Das prominenteste VW-Modell muss mit seinen Marken-Brüdern das Geld verdienen, mit dem der Autobauer seine Zukunft finanzieren will. Und die erfordert einen grundlegenden Umbau – dafür sorgen die fortschreitende Digitalisierung des Autos und alternative Antriebe wie zum Beispiel E-Motoren.

Ab Februar steht der neue Golf bei den Händlern. Dann muss er zeigen, was in ihm steckt.

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