„Es reicht nicht mehr, ein attraktives Auto zu bauen. Die Hersteller müssen immer mehr Techniken beherrschen. “

Auch Autos kommen in die Jahre. Um attraktiv zu bleiben, werden sie aufgehübscht. Das ist weder neu noch ungewöhnlich. Beim Golf aber ist es dennoch etwas Besonderes. Erstmals wurde das zentrale Modell der Marke VW innerhalb einer Generation grundlegend überarbeitet. Zudem war von der Verjüngungskur nicht nur das Blechkleid betroffen, sondern vor allem die inneren Werte.

Diese Entwicklung zeigt einen generellen Trend: Durch die Digitalisierung beschleunigt sich die Geschwindigkeit des Wandels. Was wir von den Smartphones kennen, erwarten viele Kunden auch von anderen Produkten wie zum Beispiel Autos. Sie müssen in immer kürzeren Abständen optisch verändert werden, um jung und sexy zu bleiben.

Und nicht nur das: Durch immer mehr und immer wieder neue digitale Anwendungen altern auch Autos technisch schneller. Diese Entwicklung nimmt auch auf den bisher scheinbar ewig jungen Klassiker Golf keine Rücksicht. Obwohl VW die Abstände zwischen den einzelnen Generationen des Autos verkürzt hat, reicht dies offenbar nicht mehr, um die Kunden zu überzeugen.

Für Autobauer wie VW wachsen damit die Herausforderungen. Es genügt nicht mehr, ein attraktives Auto mit einer angemessenen Motorisierung zu bauen. Die Hersteller müssen immer mehr Techniken beherrschen. Und sie müssen zugleich immer mehr Entscheidungen treffen. Welche Technik ist für uns zentral? Welcher Antrieb ist in fünf Jahren gefragt? Welcher Assistent? Welche digitale Mobilitäts-Dienstleistung? Damit erhöht sich die Gefahr von Fehlentscheidungen und Flops.

Und genau die kann sich VW nicht leisten. Zu groß sind die finanziellen Verpflichtungen, um den Abgas-Skandal zu bewältigen und um in Zukunftstechniken investieren zu können. Der neue Golf muss daher zünden, er ist quasi zum Erfolg verdammt.