„In altruistischer Manier halte ich die Trötköppe möglichst lange in der Leitung, so dass sie in der Zeit niemand anderen belästigen.“

Dass ich eine Weile Anrufe bekam, in denen man mich in gebrochenem Deutsch zum Kauf unseriöser Finanzprodukte animieren wollte, erwähnte ich in dieser Kolumne bereits. Meine Strategie: Die Anrufer verarschen, bis sie das Generve einstellen. Hat geklappt, die haben meine Nummer wohl endlich gelöscht. Wäre gut gewesen, wenn sie das auch anderen Telefonbetrügern gesagt hätten. Denn neuerdings ruft auch bei mir immer wieder eine Nummer an, unter der behauptet wird, Europol sei dran, mit meiner ID würde Betrug betrieben und ich solle 1 drücken für mehr Infos.

Hierzu ein wirklich wichtiger Hinweis: Drückt nicht die 1! Ist einfach gefährlich.

Aber in meiner ureigenen Selbstüberschätzung drücke ich natürlich drauf, werde mit einem Wicht verbunden, der nichts Gutes im Sinn hat und verarsche ihn nach Strich und Faden. In altruistischer Manier halte ich die Trötköppe möglichst lange in der Leitung, sodass sie in der Zeit niemand anderen belästigen und füttere sie mit Fantasiedaten. Meisterstück zuletzt: Der Anrufer wollte die letzten vier Nummern meines Ausweises haben. Ich sagte, der sei im Auto und ich würde kurz runterlaufen und ihn holen. Er sagte okay. Ich legte das Handy weg und las weiter in meinem Buch. Fünf Minuten schindete ich auf diese Weise heraus.

Am Ende hatte ich ihn 15 Minuten in der Leitung, bevor ich ihn mit Gegenfragen so sehr in die Enge trieb, dass er auflegte. Guter Spaß. Ich hoffe, die rufen wieder an. Nächstes Mal schaffe ich 20 Minuten (und davon gehe ich zehn Minuten lang zum Auto).

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