Ich vernachlässige die Hygiene, schlafe nur noch in Dosen von zehn Minuten… Und dann checke ich wieder: Wie ist der Status?

Ich komme zu gar nichts mehr. Den ganzen Tag aktualisiere ich. Das soziale Leben steht still, ich vernachlässige die Hygiene, schlafe nur noch in Dosen von zehn Minuten… Und dann checke ich wieder: Wie ist der Status? Wie weit ist das Paket, die Bestellung, die Bearbeitung?

Okay, so schlimm ist es zum Glück noch nicht. Aber derzeit merke ich, wie die dauerhafte Verfügbarkeit eines Status’ die Ungeduld eher steigert als mindert. Nach mehreren Jahren haben meine Frau und ich uns neue Brillen bestellt – und Sonnenbrillen in der jeweiligen Stärke gleich dazu.

Es war ein schöner Einkauf, wir hatten Spaß, sehr gute Beratung und ein Tattoo-Kompliment gab es auch. Und am Abend dann: eine Mail. Dort abrufbar: der aktuelle Status unserer Brillenbestellungen. Da steht seit Tagen drin, dass die Brille jetzt gefertigt wird und wann sie wahrscheinlich zur Verfügung steht. Nicht wie bei einem Paket, wo man fast in Echtzeit den Paketboten verfolgen kann. Da steht dasselbe, was mir auch am Kauftag im Laden gesagt wurde.

Kontraproduktive Status-Updates

Und trotzdem schaue ich regelmäßig nach, ob sich was geändert hat, ob das verdammte Ding vielleicht eher fertig ist (die alte Brille ist wirklich so durch, dass sie fast mehr Belastung als Hilfe ist).

Ist ja nett mit den Updates, wenn es die denn gibt. Aber auch kontraproduktiv, wenn die Ungeduld immer wieder refresht wird. So wie meine diversen Statusanzeigen. Ich sollte damit aufhören… Nur einmal noch aktualisieren.

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