Braunschweig. Beim „Public Day“ in der Innenstadt konnten Besucher eine Testfahrt mit „Teasy 2“ gewinnen. Wie die Reaktionen ausfielen, lesen Sie hier.

Ob Straßenbahnen, Schiffe, Flugzeuge oder Autos: Joshua Glockentöger interessiert sich brennend für alles, was fährt. Beim „Public Day“ in der Innenstadt bekam der Neunjährige aus Volkmarode unverhofft eine ganz besondere Gelegenheit: Er durfte als Beifahrer in einem autonom fahrenden Auto über die Straßen fahren.

Daniel Träger blickt interessiert in den mit Computertechnik gefüllten Kofferraum des autonom fahrenden Prototypen
Daniel Träger blickt interessiert in den mit Computertechnik gefüllten Kofferraum des autonom fahrenden Prototypen © regios24 | Stefan Lohmann

Das Angebot des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) war stark nachgefragt, und so hatten Daniel Träger und Joshua, der Sohn seiner Lebensgefährtin, großes Losglück. Während seine Mutter beim Friseur weilte, erlebte der Junge ein großes Abenteuer.

Zuerst ging es mit einem Shuttlebus Richtung Flughafen. Denn mit dem autonomen Fahrzeug „Teasy 2“ des NFF kann man nicht so einfach Schnupperfahrten rund ums Schloss veranstalten: Die Verkehrssituation im Zentrum mit den vielen Autos, Radfahrern und Fußgängern ist äußerst komplex, es hätten extra Karten angefertigt und das Auto für diese Fahrt „trainiert“ werden müssen. Stattdessen gab’s eine Proberunde auf der gut einen Kilometer langen Hermann-Blenk-Straße am Flughafen in Waggum. Hier ist „Teasy 2“ regelmäßig unterwegs.

Dem Auto sieht man auf den ersten Blick nicht an, was es kann: Die Sonden und Kameras, über die es sich orientiert, fallen kaum auf. Und dass der Kofferraum voller Mess- und Computertechnik steckt, erkennt nur, wer die Kofferraumklappe öffnet.

Start der Probefahrt: „flaues Gefühl im Bauch“

Das Forschungsfahrzeug „Teasy 2“ des NFF ist mit dezenten, kaum mehr wahrnehmbaren Sensoren für die autonome Fahrzeugsteuerung ausgestattet.
Das Forschungsfahrzeug „Teasy 2“ des NFF ist mit dezenten, kaum mehr wahrnehmbaren Sensoren für die autonome Fahrzeugsteuerung ausgestattet. © regios24 | Stefan Lohmann

Am Steuer sitzt Marcel Kascha, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim zur Technischen Universität (TU) gehörenden NFF und verantwortlich für die Fahrfunktionen des Prototypen. Per Knopfdruck aktiviert er die Systeme, dann legt er die Hände in den Schoß, nimmt die Füße von den Pedalen und fordert Joshua auf, den Startknopf zu drücken. Der lässt sich das nicht zweimal sagen.

„Als sich das Lenkrad wie von selbst bewegte, hatte ich im ersten Moment doch ein flaues Gefühl im Bauch“, gibt Daniel Träger später zu. Doch nachdem der Passat Kombi souverän ausgeparkt und sich in den Verkehr eingefädelt hatte, sei die Verunsicherung verflogen. Träger ist Berufskraftfahrer und bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Er ist überzeugt: „Wenn sich das autonome Fahren irgendwann durchgesetzt hat, dann werden wir sicherlich deutlich weniger Unfälle auf den Straßen haben.“

Marcel Kascha freut sich, das zu hören. Die Akzeptanz der Technik ist für die Entwickler ein ganz wichtiger Punkt. „Wir legen deshalb auch Wert darauf, dass das Auto nicht ruckelt oder besonders sportlich fährt, sondern ruhig und souverän. Dann stellt sich schneller ein Gefühl von Vertrauen ein.“

Die Vision der Entwickler: Ein Camus-Shuttle zur TU Braunschweig

Während die Fahrt am NFF und am Standort des Luftfahrt-Bundesamtes vorbeigeht, fragt Joshua dem Ingenieur Löcher in den Bauch. „Woher weiß das Auto, wie es lenken muss?“, will er etwa wissen. Kascha erklärt es gerne und ergänzt, dass auf der Strecke in Kürze ein autonomer Bus-Shuttle verkehren soll. Der, so die Idee der Planer, könne später ausgeweitet werden zum Campus-Shuttle, der vom NFF bis zum Hauptstandort der TU virtuelle Haltestellen ansteuert. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Die Probefahrt hat Eindruck gemacht. „Bombastisch“, so der Kommentar von Daniel Träger. Der Bus bringt dann alle zurück zum Schloss. Joshua freut sich jetzt aufs Kettenkarussell – er wird der Mama später viel zu erzählen haben.

Der Junge ist nicht der Einzige, der sich von Technik gerne faszinieren lässt. Mittlerweile sind viele Besucher und Besucherinnen auf den Schlossplatz gekommen. Beim „Public Day“ informieren neben dem NFF auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) und weitere Anbieter über das autonome Fahren, es gibt Mitmach-Aktionen und ein Bühnenprogramm.

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