Braunschweig. Auch die Unternehmen im Gewerbegebiet Hansestraße-West sollen an den Hafen und ans Schienennetz angebunden werden. Erste Prüfergebnisse liegen vor.

Ob das Gleis der Hafenbahn per Brücke über den Mittellandkanal hinweg ins Gewerbegebiet Hansestraße-West verlängert wird, ist noch ungewiss. Aber die Stadt, die Hafenbetriebsgesellschaft und Volkswagen treiben das Vorhaben weiter voran. Vor zwei Jahren hatten sie vereinbart, das Ganze zu prüfen. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Zwei Vorzugsvarianten sollen nun weiter untersucht werden – auch mit Blick auf die Umweltverträglichkeit.

Als Hafenbahn wird der Gleisabschnitt bezeichnet, der sich auf dem Gelände der Hafenbetriebsgesellschaft befindet. Er ist an das öffentliche Schienennetz angebunden. Bisher endet die Hafenbahn auf dem Hafengelände östlich des Kanals. Würde sie über den Kanal verlängert, hätten auch die Firmen des Gewerbegebiets Hansestraße-West neben dem Anschluss an die A2 auch direkten Anschluss an den Hafen und einen Zugang zum europäischen Schienennetz. Auch dieser Teil des Gewerbegebietes wäre dann also „trimodal“ angebunden – Straße, Schiene, Wasser.

Volkswagen: Mehrere tausend LKW-Fahrten pro Jahr könnten ersetzt werden

Größter Profiteur auf der anderen Kanalseite wäre Volkswagen mit der Batteriefertigung westlich der Christian-Pommer-Straße (Hallen 30 und 31). Die Stadtverwaltung erläutert dazu: Batteriesysteme stellen, anders als Achsen und Lenkungen, aufgrund ihres hohen Gewichts besondere Anforderungen an Transport und Logistik, so dass Alternativen zum LKW-Transport hier besonders gefragt sind. Ein wesentlicher Aspekt sei die Vermeidung von CO2-Emissionen durch die Verkehrsverlagerung von LKW zu Bahntransporten. Volkswagen hatte vor zwei Jahren davon gesprochen, dass sich das Verkehrsaufkommen am Standort Christian-Pommer-Straße um mehrere tausend LKW-Fahrten im Jahr reduzieren könnte.

Die Hafenbetriebsgesellschaft wiederum, eine hundertprozentige Tochter der Stadt, würde durch den zusätzlichen Güterumschlag für die Batteriemontage und weitere Unternehmen ebenfalls profitieren.

Läuft alles wie geplant könnte die Brücke Mitte 2027 fertig sein

Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa erläutert in der Pressemitteilung, dass die Untersuchung des Projekts noch ganz am Anfang stehe. Seit März laufe die Kartierung. Parallel dazu spreche man mit den Landwirten darüber, ob sie verkaufsbereit sind. Zudem sei die Finanzierung inklusive möglicher Fördermittel zu klären. „Erst wenn wir mit diesen Fragen weiter sind, kann abschließend entschieden werden, ob die Hafenbahn verlängert werden soll.“

Die beiden Vorzugsvarianten unterscheiden sich laut der Stadtverwaltung unter anderem im Verlauf der möglichen Trasse, der Größe der Brücke sowie der geschätzten Kosten. Diese würden nach aktuellen Schätzungen bei etwa 15 beziehungsweise 20 Millionen Euro liegen zuzüglich Grunderwerb und Ausgleichsmaßnahmen. In einem Fall würde die Trasse über Felder verlaufen, im anderen wäre ein Eingriff in eine Waldfläche nötig. Welche Variante am besten geeignet ist, könnte ab dem zweiten Quartal 2024 entschieden werden, so die Stadt, wenn die Bestandsaufnahme über Tier- und Pflanzenarten (Kartierung) vorliegt und Bedarfe und Kosten weiter geklärt sind.

Auch soll es bei einer Entscheidung zur Verlängerung der Hafenbahn verbindliche Vereinbarungen mit möglichen Nutzern geben. Die Hafenbetriebsgesellschaft würde dann ein Planfeststellungsverfahren inklusive Umweltverträglichkeitsprüfung beim Land Niedersachsen beantragen. Dieses könnte im Jahr 2025 stattfinden, der Bau könnte bis Mitte 2027 umgesetzt sein, so die grobe Planung.

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