Braunschweig. Eigentlich will er nur beim Umzug der alten Eltern ins Pflegeheim helfen. Aber dann macht er diese Entdeckung ...

Der Braunschweiger staunte nicht schlecht, aber zugleich schien ihm auch das Blut in den Adern zu gefrieren. Beim Aufräumen im Keller fand der Unternehmer aus der Transportbranche gleich zwei mit Blei ummantelte Behälter mit mehreren Strahlenquellen.

„Radioaktives Material!“, schoss es  unserem Mann durch den Kopf.
„Radioaktives Material!“, schoss es unserem Mann durch den Kopf. © Privat

Ein Behältnis, signalgelb, offensichtlich mit einem Deckel zum Aufschrauben. Und ein anderes, größer, braun, eine eckige Bleikiste, bei der sich ein Deckel über der Abschirmung öffnen lässt und ein mit Maschine beschriebenes Etikett sichtbar wird (siehe Bild).

Radioaktives Material!“, schoss es unserem Mann durch den Kopf. Und sofort stellte er alle weiteren Untersuchungen ein – und ließ die Finger von seinem Fund.

Besser war das – und dafür heimste der Braunschweiger jetzt ein dickes Lob vom Gewerbeaufsichtsamt ein, mit dem unsere Redaktion am Mittwoch in dieser Sache telefoniert. „Der Mann hat alles richtig gemacht“, sagt Antje Kassens, die stellvertretende Behördenleiterin, unserer Zeitung.

Was man so nach Jahrzehnten im Keller findet – und plötzlich ist da diese Warnung: „Vorsicht – Radioaktiv“

Aber der Reihe nach, denn diese Geschichte hat es wirklich in sich. Und sie gibt auch Rätsel auf.

Jedenfalls räumt der Braunschweiger am Feiertag, 1. Mai, schon seit Stunden den Keller seiner alten Eltern am östlichen Rand der Braunschweiger Innenstadt leer, denn Vater und Mutter sollen beide demnächst ins Pflegeheim umziehen.

Was man so findet in einem Keller, nach Jahrzehnten – und dann taucht da plötzlich diese Warnung auf: „Vorsicht – Radioaktiv“.

Der Braunschweiger bleibt ruhig, fasst nichts mehr an, schickt eine E-Mail an das Bundesamt für Strahlenschutz.

Die Behälter sind mehrere Jahrzehnte alt. Was ist drin? Und woher stammt das radioaktive Material? Das wird untersucht

Die melden sich gleich am nächsten Morgen. Und alarmieren – ebenso wie der Finder – umgehend das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt in Braunschweig. Zwei Stunden später sind sie da – drei Spezialisten. „Die hatten jede Menge Messgeräte dabei.“ Und, ja, sie messen tatsächlich in unmittelbarer Nähe Strahlung aus dem Inneren der Behälter …

Und, ja, sie stellen auch fest, dass diese offensichtlich älteren Behälter – fünf oder sechs Jahrzehnte alt – immerhin noch intakt die Umgebung abschirmen. So ein Fund komme nur alle Jubeljahre vor, sagen sie noch, vielleicht einmal in fünf bis zehn Jahren.

Aber was ist drin? Und woher stammt es? Und was sagt denn der Vater? Der kann nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen und ist auch sonst nicht mehr ganz so gut beisammen. Der Mann war, wie wir hören, früher beim Bundesinnenministerium beschäftigt, Sachbearbeitung. „Irgendwas mit Katastrophenschutz.“

Vielleicht ist das schon ein Anhaltspunkt. Der Trupp vom Gewerbeaufsichtsamt rückt wieder ab. Auch sie öffnen die Behälter nicht. Alles richtig, denn diese fachgerechte Bergung und schließlich der Abtransport zum für den Strahlenschutz zuständigen Niedersächsischen Landesamt NLWKN steht unmittelbar bevor.

Bestätigung vom Gewerbeaufsichtsamt – und Auftrag an das Landesamt zur sicheren Bergung und näheren Untersuchung

Antje Kassens vom Gewerbeaufsichtsamt bestätigt unserer Zeitung den Vorgang. „Ja, es wurde etwas gefunden. Wir wissen aber nicht, was.“

Und sie hat gleich eine wichtige Nachricht parat. „Im Raum vor dem Keller ist keine Strahlung messbar gewesen. Im Keller selbst wurde alles gesichert und verschlossen. Von dort geht keine Gefahr aus.“ Das Landesamt sei jetzt beauftragt worden, den Fund abzuholen und weiter zu untersuchen.

Es sei eben sehr wichtig gewesen, dass niemand die Behältnisse geöffnet habe. So könnten sie ohne Gefahr abtransportiert werden – und dann in den Fachlabors von den Spezialisten und Sachverständigen unter dem entsprechenden Schutz in Augenschein genommen werden.

Um keine Verunsicherung oder anderes auszulösen, haben wir diesen Artikel weitgehend anonymisiert und veröffentlichen deshalb auch den genauen Fundort nicht.

Unser Braunschweiger macht sich seine eigenen Gedanken: „Ein schöner Schreck. Solche Sachen will man natürlich lieber heute als morgen loswerden. Ich verlasse mich auf die Fachleute“, sagt er.

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