Braunschweig. Die Mega-Show in der Volkswagen-Halle hielt am Samstagabend wieder zahlreiche Überraschungen bereit. Wir haben die ersten Bilder des Abends.
350 Kilogramm Konfetti sind in 14 Jahren Pop meets Classic aufs Publikum niedergerieselt. Diese Show sprengt seit Jahren die Dimensionen der Unterhaltungskultur in Braunschweig. Als am Samstagabend die Lichter auf der Bühne für die 15. Auflage des Mega-Konzerts angingen, haben alles in allem 450 Menschen dafür gesorgt, dass der Abend unvergesslich wird. „Die Shows werden nicht zuletzt geschätzt für ihre Überraschungen. Diesmal setzen wir lichttechnisch noch ordentlich einen drauf“, versprach Produktionsleiter Tobias Huwe bei der Hauptprobe am Freitag.
Nicht mal die Veranstalter selbst hatten anfangs geglaubt, dass Pop meets Classic in Braunschweig so langlebig sein könnte. Doch das Konzept geht offenbar nachhaltig auf; auch diesmal ist die 6000 Zuschauer fassende Halle fast ausverkauft gewesen. Seit 2007 machen die Veranstaltungsagentur Undercover, das StaatsorchesterBraunschweig und die Jazzkantine (die hier mit personeller Unterstützung unter dem Namen Pop meets Classic-Band firmiert) unter ihrem Künstlerischen Leiter Christian Eitner gemeinsame Sache. Jeder Abend ein Unikat, weil immer neue Künstler aus der Region (und manchmal auch darüber hinaus) ihre musikalischen Nuancen ins Spiel bringen.
Eine kreative Spielwiese für alle Beteiligten
„Pop meets Classic ist für uns eine gigantische Spielbaustelle“, sagt Huwe. Das Team könne seine Kreativität voll ausleben. Das mache allen einen Riesenspaß, weil es über den Alltagsjob weit hinausgehe.
Pop meets Classic in Braunschweig – Die Impressionen des Abends
In diesem Jahr also sollte das Licht noch viel mehr hermachen. Statt Leinwandprojektionen gab es ein Meer von Scheinwerfern,, die sogar in den Zuschauerrängen hinter der Bühne installiert waren. 600 Lampen standen für raffinierte Effekte zur Verfügung. „Das wird ultrakrass“, freute sich Huwe vorab auf ein visuelles Feuerwerk. Die Scheinwerfer sind mit LEDs bestückt, die weniger Energie verbrauchen als die herkömmlichen Lampen. Zudem gab es erstmals die Möglichkeit, dass sie die Künstler wie von Zauberhand verfolgen – gesteuert über ein System, das durch Funkkommunikation die Position des Künstlers auf der Bühne erkennt.
In den Genuss des automatischen Scheinwerfer-Verfolgers kamen in diesem Jahr die Künstler Joris, Curse, Miki Kekenj, Silent Radio, die Musicaltruppe „music4all e.V.“ und „Teufelsgeiger“ Josef Ziga. Projektleiter Hannes Schulte hat ausgerechnet, dass in 15 PmC-Jahren insgesamt 100 verschiedene Künstler und Gruppen aufgetreten sind und das Orchester von drei Dirigenten geführt wurde. Diesmal stand – wie schon im vergangenen Jahr – Mino Marani am Pult.
Paul Köninger kommt diesmal als „Ketzberg“
Mit dabei war auch Paul Köninger, der sich jetzt auf den Bühnen der Welt mit seiner Band „Ketzberg“ nennt, nach einem Örtchen in der Eifel, wo er mit seinen Kumpels mal ein erinnerungsträchtiges Proben-Wochenende verbracht hatte. „Ich kenne die Bühne und viele Mitwirkenden ja schon, bin sehr dankbar, wieder gefragt worden zu sein, und voller Vorfreude“, sagt Köninger. 2015 durfte er mit seinem damaligen Projekt „The Bensons“ schon einmal mitmachen.
Vor einem halben Jahr schloss er sein Gesangsstudium in Köln ab. Sein Sound liegt zwischen Rhythm and Blues, Soul, Pop und Funk. „Als Sänger fühle ich mich sauwohl in groovigen, manchmal erdigen, manchmal fliegenden, repetitiven und harmonisch auch mal fordernden musikalischen Strukturen, in denen ich viel Platz habe, um mit den Melodien und dem Text zu spielen“, sagt er. Außerdem liebe er, dass jeder in der Band seine Handschrift einbringe. „Da muss ich manchmal ein bisschen aufpassen, nicht alles immer sofort ganz großartig zu finden. Aber die Musik macht mich glücklich: auf der Bühne, im Studio, im Proberaum, vor meiner Stereoanlage. Ich kann in ihr sagen, was ich sagen möchte. Und sie verbindet mich mit den Menschen meiner Band, die ich sehr liebe. Deshalb mache ich diese Musik.“
Köninger möchte nicht nur in seiner Bubble leben
Derzeit beschäftige er sich viel mit seiner Rolle in der Gesellschaft, mit Privilegien und Verantwortung. „Und das auch und vor allem, indem ich mir Mühe gebe, meine Perspektiven zu wechseln, um so gut wie möglich zu verstehen, was Menschen und Gruppen antreibt. Sowohl politisch und gesellschaftlich als auch emotional.“ Er versuche mit Optimismus auf die Herausforderungen und Pflichten seiner Generation zu schauen, die er vor allem im Streben nach Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit und der Stärkung der Demokratie sehe. „Ich möchte viel in Kontakt mit anderen Menschen und Lebensrealitäten sein und mich nicht nur in der eigenen Bubble in Meinungen bestärken“. Er beschäftige sich auch damit, wie er seine eigene Perspektive in der Musik spürbar machen könne, um anderen Menschen diesen Perspektivwechsel zu erleichtern. „Und möglicherweise eine Wechselwirkungen mit ihnen selbst zu spüren.“
Köninger war jüngst als Support bei einer Tournee des Hamburger Duos Schorl3 dabei. „Ich hatte großen Spaß auf vielen Ebenen. Natürlich war es total schön, in ausverkauften Clubs vor einem Publikum zu spielen, welches sich von der Altersstruktur und den Themen sehr mit unserem deckt. Ich habe dabei großes Vertrauen in unsere Musik fassen können, weil sie sehr gut ankam. Davon will ich noch viel mehr.“
Im August startet Köninger/Ketzberg eine eigene Tournee. „Für diese erste selbstorganisierte Headliner-Tour habe ich mir mit 13 Konzerten wirklich viel vorgenommen. In letzter Zeit fühle ich diesbezüglich eine beachtliche Spannweite und schwanke in schwindelerregender Frequenz zwischen ekstatischer Vorfreude und absoluter Verzweiflung“, räumt er ein.
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