Braunschweig. Braunschweigs OB verurteilt die „hässliche Fratze des Antisemitismus“, die sich bei einem Vorfall an der Gedenkstätte Schillstraße zeigte.

Bestürzt hat sich Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) über den antisemitischen Vorfall an der Gedenkstätte für das KZ-Außenlager Schillstraße gezeigt. Er verurteilte die Tat, bei der Unbekannte eine Gips-Puppe mit einer antisemitischen Aufschrift und einem Rosenstrauß mit abgetrennten Blüten am Schill-Denkmal abgelegt hatten: „Diese widerwärtige Handlung hat die hässliche Fratze des Antisemitismus in Deutschland sichtbar gemacht. Sie ist auf das Schärfste zu verurteilen. Wir dulden keinen Antisemitismus in unserer Stadt.“

Wer das Andenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den Schmutz ziehe, müsse konsequent verfolgt und mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden, so Kornblum. „Ich hoffe, dass die Täter rasch ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden.“

Die Polizei hatte die Gegenstände sichergestellt und den Tatort untersucht. Das zuständige Fachkommissariat ermittelt nun wegen Volksverhetzung. Die Polizei sucht nach Zeugen, die zwischen Donnerstag, 18.45 Uhr und 8.45 Uhr am Freitag ungewöhnliche Beobachtungen am Schill-Denkmal gemacht haben. Hinweise erbittet der Kriminaldauerdienst an die Telefonnummer 0531/476-2516.

Die beschmierten Tafeln der Gedenkstätte im Jahr 2016.
Die beschmierten Tafeln der Gedenkstätte im Jahr 2016. © Archiv

Anschläge auf die Gedenkstätte Schillstraße erschütterten auch in der Vergangenheit. Im Mai vergangenen Jahres waren 40 von 196 Gedenktafeln mit Farbe beschmiert worden. Vor dem Gelände war ein Hakenkreuz gesprüht worden. Es fand sich dort auch der Aufkleber einer rechtsradikalen Partei. Damals waren zwei Täter von Videokameras gefilmt worden, der Staatsschutz ermittelte. Die Kameras waren installiert worden, nachdem die Tafeln mehrfach mit Farbe beschmiert worden waren.

Im Mai 2017 waren 34 Gedenktafeln auf dem Außengelände mit silberfarbenem Lack besprüht und damit unleserlich gemacht worden. Mit einer Schablone wurde zudem in schwarzer Farbe mehrfach das Wort „Lüge“ aufgebracht. Im Mai 2016 hatte ein ähnlicher Vorfall große Bestürzung in der Stadt ausgelöst: Damals waren alle Gedenktafeln mit goldenem Lack beschmiert worden. Die Polizei ging von einem rechtsextremen Hintergrund aus: Unter anderem waren die Buchstaben „NS“ auf die Fassade geschmiert worden. Die Tafeln mussten abgeschraubt und erneuert werden. Die Täter blieben damals unerkannt.

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