Gifhorn. Nach dem Fund des geschützten Tieres auf einem Parkplatz im Kreis Gifhorn schießen die Spekulationen ins Kraut. Polizeiermittlungen laufen weiter.

Die Nachricht vom toten, mutmaßlich getöteten Wolf vom Pendlerparkplatz zwischen Wolfsburger Straße und Kreisstraße 114 hat Debatten zwischen Gifhorner Tierschützern und Wolfsgegnern ausgelöst. In den sozialen Netzwerken wird hart diskutiert. Die Polizei in Gifhorn ermittelt zur Todesursache des Raubtieres, hatte Pressesprecher Christoph Nowak mitgeteilt – und auch zu möglichen Tätern. Den Kadaver hatte ein Mann gegenüber der Einmündung zum Calberlaher Damm am späten Donnerstagabend gefunden.

Nutzer Ulrich Peier äußert im Internet unverblümt: „Nur ein toter Wolf ist ein guter Wolf.“ Shelly Maus dagegen hat Mitleid mit dem mutmaßlichen Opfer eines Wilderers: „Armer Kerl.“ Der Kreistagsabgeordnete Jan-Phillip Meyer erntet mit der Feststellung viel Zustimmung: „Dumme Menschen tun dumme Sachen...“ Florian Preusse vom Naturschutzbund rät zur Besonnenheit: „Angst macht weniger der Wolf, sondern Menschen, die aufgrund einer gewissen Abneigung eventuell bereit sind, Straftaten zu begehen. Nach Verkehrsunfällen ist die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache. Aber man muss zunächst die weiteren Ermittlungen abwarten.“

Die laufen längst, nachdem sich das Schicksal des geschützten Tieres abgezeichnet hatte:

Toter Wolf auf Parkplatz bei Gifhorn

Der Passant habe die Polizei gerufen. Als die Beamten vor Ort eintrafen, wurden sie stutzig: Der Kadaver weise unter anderem erhebliche Verletzungen im Bereich des Kopfes auf, so Nowak. Die Polizei habe für die weiteren Ermittlungen, einen Wolfsberater hinzugezogen – in diesem Fall kam Karl-Gustav Laser aus Winkel zum Einsatz, der ehrenamtlich für Gifhorn und Braunschweig zuständig ist.

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Zwar könne laut Nowak nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass das Tier durch einen Unfall gestorben ist, aber nach den ersten Ermittlungen am Fundort sei ein Strafverfahren eingeleitet worden, das der Zentrale Kriminaldienst der Polizei Gifhorn führt. In diesem Fall komme der Paragraph 292 des Strafgesetzbuchs zum Tragen – kurz: Hier liegt der Verdacht der Jagdwilderei vor. Zur genauen Art der Verletzungen wollte Nowak auch auf Nachfrage aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben machen.

Kadaver wird in Berlin genau untersucht

Auch Wolfsberater Laser hielt sich aus demselben Grund an die Verschwiegenheitspflicht. Über die weiteren Schritte gab er aber Auskunft: „Der Wolf wird zunächst untersucht. Dazu bringt ihn das Wolfsbüro in das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin.“ Das Gutachten werde der Erfahrung nach einige Tage in Anspruch nehmen. Am Kadaver würden nicht nur die Verletzungen untersucht, sondern auch Daten des bisherigen Gesundheitszustands des Tieres erhoben. DNA-Proben hat Laser selbst bereits entnommen – mit diesen könne das Wolfsbüro ermitteln, um welches Tier aus welchem Rudel es sich genau handelte.

Es ist schon der dritte tote Wolf im Kreis Gifhorn

Die Polizei sucht nun Zeugen, die rund um den beschriebenen Fundort Beobachtungen gemacht haben. Hinweise werden unter der Telefonnummer (05371) 9800 entgegengenommen.

Anfang 2020 war im Landkreis Gifhorn zuletzt ein toter Wolf gefunden wurden: nahe der Bundesstraße 4 im Waldgebiet Ringelah. Das Tier war wohl Opfer eines Wildunfalls geworden. Im Juli 2019 hatte der Fall einer illegal erschossenen und strangulierten Jungwölfin für Aufsehen gesorgt, die ein Jäger angeschwemmt am Ufer des Elbeseitenkanals zwischen Wittingen und Wunderbüttel gefunden hatte.

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