Braunschweig. Überraschende Wendung in Braunschweig: „Kultur im Zelt“ rückt an die Oker vor. Ab Mai soll es im Bürgerpark losgehen – das ist geplant.

In den beiden bitteren Corona-Jahren war sie nicht mehr geöffnet, dann kam bekanntlich das Aus für die beliebte Braunschweiger Strandbar Okercabana. Allen Bemühungen um eine irgendwie geartete Fortsetzung war zunächst kein Erfolg beschieden gewesen, die Betreiber stiegen – wie berichtet – aus.

Und in Braunschweig wurde eine heftige Diskussion über Möglichkeiten und Alternativen geführt. Tenor: In so einer Location, im Sand am schönen Okerstrand, da müsste doch eigentlich noch was gehen. Die Wünsche sind das eine, die Realität oft das andere.

Doch jetzt gibt es einen Paukenschlag, wie unsere Redaktion recherchierte und bestätigt erhielt: Der Verein „Kultur im Zelt“ erweitert gewissermaßen sein Revier im Bürgerpark und steigt auf dem Gelände der früheren Okercabana ein. Schon in diesem Jahr solle es losgehen, sagte die Chefin Beate Wiedemann unserer Zeitung.

Okercabana-Nachfolge: „Kultur im Zelt“ beschreitet Neuland

Ja, mit ihren Aktivitäten beschreite sie nun Neuland und erklimme wohl auch eine neue Stufe, bestätigte sie. Bislang hatten sich ihre saisonalen und gastronomischen Aktivitäten auf wenige Tage oder Wochen beschränkt, etwa beim „Schlossspektakel“, dem Straßenmusikfestival „Buskers“, bei „Kultur im Zelt“ selbst oder beim „Eiszauber“ auf dem Kohlmarkt.

Nun aber sollen es gleich mehrere Monate sein, fünf bis sechs Monate ab Mai. Ob man es allerdings bereits in diesem Jahr schon zum 1. Mai schaffen könne, das stehe noch nicht fest.

Idylle mit Sandstrand an der Oker-Umflut: Blick vom Wasser auf das frühere Okercabana-Gelände (Aufnahme von 2016).
Idylle mit Sandstrand an der Oker-Umflut: Blick vom Wasser auf das frühere Okercabana-Gelände (Aufnahme von 2016). © Archiv | Henning Noske

„Dafür werden wir auch festes Personal einstellen“, sagt Beate Wiedemann. Die lange Saison, nahezu ein halbes Jahr, biete viele Möglichkeiten. Der Verein pachtet das Grundstück an der westlichen Oker-Umflut zwischen Theodor-Heuss-Straße und Bürgerpark von der Richard-Borek-Stiftung. Hauptnutzungszweck des zur Genehmigung bei der Stadt Braunschweig eingereichten Konzepts sei Gastronomie.

Aber das ist natürlich nicht alles: Den an diesem Deal Beteiligten leuchten die zahlreichen Synergieeffekte gerade auf diesem Gelände ein, das in Braunschweig bereits Kultstatus genießt. Wiedemanns Verein „Kultur im Zelt“ besitzt bereits neben exzellenter Vernetzung in der Stadt bei Multiplikatoren und Sponsoren ein prall gefülltes Notizbuch mit Kontakten in der Kulturszene weit über Braunschweig hinaus.

Name steht schon fest: „Grinsekatz“ – eine Reminiszenz an „Alice im Wunderland“

Eine weitere tragende Säule des Konzepts am Okerstrand sind deshalb nicht ganz unerwartet auch Bühnenaktivitäten.

„Wir wollen diesen beliebten Standort für Unterhaltung und Freizeitvergnügen erhalten und ihm zeitgleich einen noch stärkeren Kultur-Fokus verleihen“, erklärt Beate Wiedemann. Dafür werde es neben Strand und Bootssteg auch eine eigene Kulturbühne geben, die regelmäßig bespielt werde. Es sollten aber auch nicht nur eigene Ideen umgesetzt werden. „Die Fläche kann zusätzlich auch für kreative Kooperationen genutzt werden. Der Verein freut sich auf neue Partnerschaften.“

Bleibt noch eine weitere Frage. Wie soll das Gelände des früheren Okercabana, das Geschichte ist, denn nun künftig heißen?

Auch darüber gibt es bereits Klarheit, und es ist ein Name, an den man sich erst noch gewöhnen muss: „Grinsekatz“! Kein Scherz, sondern Kalkül, wie Beate Wiedemann erzählt: „Wir möchten es so traumhaft wie möglich, wollen die Menschen in eine andere Welt entführen, deshalb diese Figur aus ,Alice im Wunderland’.“

Hoffen auf Synergieeffekte, zum Beispiel mit dem Straßenmusikfestival „Buskers“

Auch die Grinsekatze, das kann man nicht anders sagen, hat in Lewis Carrolls märchenhaftem Kinderbuch durchaus Kultstatus. Sie grantelt, geistert und irrlichtert herum, ja, gibt auch Rat, auf den man sich aber nicht immer verlassen kann. Eine durchaus gebrochene Figur, ein zündender Name, kreativ, witzig, aber stets wie ein Phantom auch schnell wieder verschwunden – hoffentlich kein schlechtes Omen.

Davon geht Beate Wiedemann nicht aus, die man in solchen Dingen eher als furchtlos bezeichnen kann. Sie nimmt Synergieeffekte der neuen Aktionsfläche mit ihren anderen Veranstaltungen in den Blick, beispielsweise „Buskers“. Da stünden die Musiker Schlange, auch am Okerstrand könnten sie für Stimmung sorgen.

Die Aktion „Grinsekatz“ ist allerdings auch für „Kultur im Zelt“ ein gewaltiges Experiment. Man will nun auch „lernen, sich in das Gelände hineinfühlen“. Idealerweise möchte man auch möglichst viele Menschen mit in die Umsetzung neuer Ideen einbinden.

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