Braunschweig. Einerseits kündigt der Investor im Internet eine Fertigstellung bis Ende 2026 an. Andererseits herrscht in der Stadt großes Rätselraten.

Ob die Burgpassage zur unendlichen Geschichte wird? Im März 1983 war sie eröffnet wurden – vor 40 Jahren. Seit Sommer 2018 steht sie weitgehend leer, auch Tchibo ist inzwischen raus, der Durchgang versperrt. Schon längst hätte aus der Burgpassage die Burggasse werden sollen, eine nach oben hin offene Einkaufs-, Wohn- und Geschäftsstraße mit vier- bis fünfgeschossigen Häusern. Doch zunächst gab es juristische Auseinandersetzungen, dann kam Corona.

Und nun? Niemand weiß etwas. Und sehr viele Menschen ärgern sich nicht nur über die Ungewissheit und die blockierte Verbindung zwischen Schuhstraße/Kleiner Burg und Hutfiltern, sondern auch über den Anblick der Burgpassage: In den geschlossenen Zugangsbereichen sammelt sich Müll, die Wände insbesondere am Hutfiltern sind beschmiert. Für viele ein Schandfleck mitten in der Fußgängerzone.

Anfragen an Development Partner laufen seit Langem ins Leere

Vom Investor gibt es nach wie vor keine Auskunft. Unmittelbar zuständig ist die Immobiliengesellschaft Hutfiltern, eine Tochtergesellschaft des Düsseldorfer Unternehmens Development Partner. Der Projektentwickler hat in den vergangenen Jahren unterschiedliche Gesellschafter gehabt. Seit 2021 ist Development Partner ein Tochterunternehmen des Joint Ventures zwischen der Imfarr Beteiligungs GmbH aus Österreich und der YN Beteiligungen Holding AG aus der Schweiz.

Mündliche und schriftliche Anfragen an Development Partner laufen seit Langem ins Leere. Keinerlei Reaktion. Immerhin: Auf der Internetseite des Unternehmens wird das Projekt Burggasse nach wie vor aufgeführt, allerdings ohne zeitliche Angaben. Auch die Imfarr Beteiligungs GmbH nennt die Burggasse auf ihrer Internetseite – sogar mit einem Fertigstellungstermin: viertes Quartal 2026. Darüber reden will aber offensichtlich niemand.

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Einen Kommentar zu diesem Thema finden Sie hier:„Burggasse“ in Braunschweig? Investor erzeugt fatalen Eindruck

Braunschweiger Stadtverwaltung: Keine Kenntnisse zum aktuellen Stand

Die Stadtverwaltung sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir haben keine Kenntnisse zum aktuellen Stand.“ Man stehe weiterhin im Austausch mit dem Investor, so Stadtsprecher Rainer Keunecke. „Allerdings hat dieser aktuell keine konkreten Schritte angekündigt. Die Stadtverwaltung erwartet, dass der Investor das Projekt umsetzt. Für die Reinigung des Eingangsbereichs ist der Eigentümer zuständig.“ Also Development Partner.

Eigentlich gibt es Keunecke zufolge eine vertragliche Vereinbarung mit dem Investor, dass der Baubeginn bis Mai 2023 erfolgen soll. Welchen Wert diese Vereinbarung hat, ist aber fraglich – es sind keine Konsequenzen zu erwarten, wenn es nicht zum Baubeginn kommt. Eine Vertragsstrafe sei nicht vorgesehen, erläutert Keunecke. „Da es sich nicht um ein laufendes Bebauungsplanverfahren handelte, wäre die Fixierung einer Vertragsstrafe nicht realistisch gewesen. Die Gültigkeit der Baugenehmigung ist von dieser Vereinbarung nicht berührt. Sie gilt bis April 2025.“

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