Braunschweig. Der Schuhhändler ist insolvent und trennt sich von etlichen seiner 160 Filialen. Der Shop in den Schloss-Arkaden sei unrentabel, heißt es.

Im September hatte das Schuhhandelsunternehmen Görtz Insolvenz angemeldet. Vor wenigen Tagen wurde das Sanierungsverfahren eröffnet. „Ziel ist es, Görtz wieder robust und zukunftssicher aufzustellen sowie möglichst viele Arbeitsplätze und Filialen zu erhalten“, teilt das Hamburger Unternehmen mit. „Im Ergebnis muss jedoch jede Filiale profitabel werden, denn nur so wird Görtz in einem schwierigen Marktumfeld nachhaltig wettbewerbsfähig.“

Die Folge: Etliche der rund 160 Filialen in Deutschland und Österreich müssen schließen. Auch das Geschäft in den Braunschweiger Schloss-Arkaden ist davon betroffen. Schon am 15. Dezember ist es soweit. Es handelt sich um einen „GÖRTZ 17 Store“, der neben Schuhen auch Taschen, Rucksäcke sowie Tücher und Schals anbietet.

Die Dauerkrise trifft auch den Görtz-Shop in Braunschweig

Eine Sprecherin der Ludwig Görtz GmbH teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit: „Weite Teile des Einzelhandels und der Schuheinzelhandelsbranche befinden sich derzeit in der Krise. Nach wie vor kämpfen nahezu alle Retail-Unternehmen mit den Folgen der Coronapandemie und den daraus resultierenden deutlichen Verlusten.“ Das habe auch der Zuwachs im Onlinehandel nicht kompensieren können.

„Der Ukraine-Krieg führte erneut zu einer erheblichen Verunsicherung unserer Kundinnen und Kunden und hat das Konsumklima bis heute auf Talfahrt geschickt“, sagt sie. „Denn seitdem sparen viele Verbraucher beim Konsum – stationär wie online, um in schwierigen Zeiten etwa ihre Heizkosten zahlen zu können.“ Eine Besserung der aktuellen Situation sei nicht in Sicht.

Görtz beklagt: Viele Mieten sind zu hoch

Auch Görtz müsse mit stark gestiegenen Energie- und Vertriebskosten zurechtkommen. „Mehrkosten, die Görtz in einem preissensiblen Markt nicht 1:1 an die Kundinnen und Kunden weitergeben kann und auch nicht weitergeben will“, betont sie. Zusätzlich stellten die Mieten eine große Herausforderung dar. „Viele Mieten unserer Standorte sind nicht mehr marktgerecht und zu hoch.“

Nach der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Standorte und intensiven Gesprächen mit den Vermietern, habe sich Görtz gezwungen gesehen, Mietverträge zu kündigen. „Das ist eine schwere Entscheidung, aber zu der Schließung unprofitabler Stores und der Verschlankung der Strukturen gibt es keine Alternative, ohne die Sanierungschancen von Görtz zu gefährden.“

Um die Folgen eines Arbeitsplatzverlustes weitestgehend abzumildern, habe die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat bereits einen Interessenausgleich und einen Sozialplan vereinbart.

2021 hatte Görtz einen erneuten Anlauf in der Braunschweiger Innenstadt gewagt

Noch vor ein paar Jahren war Görtz sogar mit drei Geschäften in Braunschweig vertreten gewesen: am Damm Ecke Münzstraße, in der Schuhstraße und in den Schloss-Arkaden. Doch für die beiden Geschäfte in der Fußgängerzone war schon vor einiger Zeit Schluss.

Im Sommer 2021 hatte die Schuhkette dann noch einmal einen Versuch am Damm gewagt und einen Outlet-Store eröffnet. Aber dies war nur von kurzer Dauer: Im Februar dieses Jahr wurde das Outlet schon wieder geschlossen. Mit dem jetzigen Aus in den Schloss-Arkaden verlässt Görtz Braunschweig also komplett.

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