Braunschweig. Die Jury vergab einen Sonderpreis, weil die Standbetreiber die Fläche um die Heinrichslinde toll gestaltet haben. Für Kinder gibt’s Puppenspiel.

„Ich habe mich total verliebt“, sagt Manuela Hahn und lacht. „Diese Bude ist wie ein Baby für mich.“ Das Baby ist längst erwachsen: Es ist die „Feuerzangenbowle“ auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt. Eine Traditionshütte mit fröhlichem Innenleben. Lebensgefährte Axel Fiedler-Schmidt hat sie vor 26 Jahren aufgebaut; Manuela Hahn ist seit 16 Jahren dabei und seit 2019 auch offiziell Betreiberin.

Alles Wichtige rund um Weihnachten in Braunschweig

Vom Behördenjob ist die nunmehr 43-Jährige übergewechselt ins Weihnachtsmarktgewerbe. Und hat es offensichtlich nicht bereut. „Wir haben hier immer eine tolle Zeit. Mit diesen Mädels zu arbeiten, ist ein Riesenspaß“, lobt sie ihr Team. Gerne heuern Studentinnen an. So wie Elise und Karen, die selbst an diesem regnerischen Tag ansteckend gut gelaunt hinter dem Tresen wuseln. Ihr Einheitslook weist sie weithin sichtbar als „Feuerzangenbowle“-Mitarbeiterinnen aus: weißer Kuschelpulli, rotes Tüchlein, rote Schürze. „Das sind unsere Schäfchen“, sagt Manuela Hahn mit herzlichem Unterton.

Im 2. Corona-Jahr sehenden Auges ins Minus

Die „Feuerzangenbowle“ hat in diesem Jahr einen Sonderpreis der Jury bekommen. Weil sie die erhöhte Fläche um die neugesetzte Heinrichslinde auf dem Domplatz grandios gestaltet hat. „Alles im Eigenbau“, erzählt uns Manuela Hahn. Es galt, die Stauden rund um die Linde zu schützen und doch eine sichere und ansprechende Verweilfläche zu bauen. Eine aufwendige, teure Angelegenheit, deren Planung schon im Frühjahr in Angriff genommen werden musste. „Stadtmarketing, Fachbereich Stadtgrün und Bauordnungsamt haben an dem Projekt wunderbar mitgewirkt“, lobt sie.

Die alte Linde hatte im vergangenen Jahr gefällt werden müssen, da sie krank und nicht mehr standhaft war. Um den neuen Baum ist nun im wörtlichen Sinn ein Stamm-Tisch gebaut, an dem mindestens 20 Leute Platz finden. „Die Investition war nach dem furchtbaren zweiten Corona-Jahr, in dem wir sehenden Auges ins Minus gegangen waren, eine ziemliche Kröte, die wir schlucken mussten. Aber sie hat sich gelohnt.“

Abends gibt’s am Stand regelmäßig Showeinlagen

Die „Feuerzangenbowle“ hat viele Stammgäste. „Die hängen oft sehr am Vertrauten, freuen sich, wenn sie feststellen, dass sich auch nach Jahren bei uns nichts verändert hat.“ Tradition ist Trumpf. Mehr als beliebt auch die abendlichen Showeinlagen der Standbesatzung. Dann wird schon mal in Erinnerung an den legendären „Feuerzangenbowle“-Film mit Heinz Rühmann eine kesse nostalgische Sohle um die beiden Kupferkessel hingelegt und mit den Zylindern gewedelt. Abends sei oft der Bär los, sagt Manuela Hahn.

Doch ab und an muss auch mal was Neues, was Modernes her. Und wenn’s nur die Weiße Bowle ist. „Immer mehr Menschen verlangen nach weniger Alkohol“, berichtet die Standbetreiberin. Diesem Trend verschließt sich das Team natürlich nicht.

Für die Kinder gibt es täglich Puppenspiel

Zum „Feuerzangenbowle“-Stand von Manuela Hahn und Axel Fiedler-Schmidt gehört auch die Adventskalender-Hütte. Jeden Tag um 11 Uhr gibt’s Puppenspiel – seit 20 Jahren eine beliebte Attraktion für Kinder. Die stehen auch heute staunend und mit großen Kulleraugen davor, als sich das rotnasige Rentier Rudi auf die Suche nach dem verschwundenen Paket macht – und es am Ende gottlob auch findet. Jeden Tag ist ein anderes Plüschtier drin. Das kommt dann ins Adventskalender-Fensterchen und harrt dort solange aus, bis es jemand durch den Kauf eines Gewinn-Loses am Stand von „Brot für die Welt“ erlöst.

Ja, auf dem Weihnachtsmarkt fühlt sich Manuela Hahn rundum wohl. Auch, weil die Schausteller-Gemeinschaft so gut funktioniere. „Wir haben eine Whatsapp-Gruppe. Da kann man reinschreiben, wenn man mal Unterstützung braucht – und von irgendwoher kommt die Hilfe dann immer ganz schnell.“

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