Braunschweig. In der Weststadt will die Nibelungen-Wohnbau die E-Mobilität stärken und Ladesäulen-Parkplätze vermieten.

Wie steht es um das neue Quartier am Alsterplatz in der Weststadt? Braunschweigs großes 110-Millionen-Euro-Projekt ging vor etwa zehn Jahren an den Start. Eigentlich sollten nur noch Abschluss-Arbeiten anfallen. Doch Elektro-Mobilität, erneuerbare Energien und die marode Sporthalle werden für neue Herausforderungen sorgen.

Es ist kein Zufall, dass Oberbürgermeister Thorsten Kornblum zum Rundgang einlädt. Alsterplatz heißt Nibelungen-Wohnbau. Und die ist eine Tochter der Stadt Braunschweig. Alsterplatz markierte einen Wendepunkt in der jüngeren Geschichte des Unternehmens. Der große Vermieter und Verwalter in Braunschweig, 7469 Wohnungen gehören im Stadtgebiet zum Bestand, begann damals wieder mit dem Bauen. Die neue Nordstadt sollte folgen.

Alsterplatz war Kompetenznachweis. Wo einst die betagte IGS stand, stehen heute 179 Miet- und 36 Eigentumswohnungen. Kompakte 2-Zimmer-Wohnungen, aber auch familiengerechte 3-, 4- und 5-Zimmer-Wohnungen. Bis hin bis zu Dachgeschosswohnung mit Blick über den Alsterplatz. Kita ist vorhanden und Gewerbe ist auch eingezogen.

Parken im Parkhaus mit Ladepunkt

Der alten IGS trauert Nibelungen-Geschäftsführer Torsten Voß nicht nach: „Ein unglaublicher Energiefresser. Sie allein hat mehr Fernwärme benötigt, als die neue Gesamtschule samt aller Wohnungen.“ Geblieben ist allerdings die alte Sporthalle. Ein bislang ungelöster Sanierungsfall. „Fußboden, Ausziehtribüne und Dach müssten gemacht werden. Die Halle ist auch nicht energetisch saniert. Das Dach selbst ist zu schwach, um eine Solaranlage zu tragen“, sagt Voß. Ob Sanierung oder Neubau angeraten ist, wurde noch nicht geprüft. Doch dass die Halle steht, sei gut, sagt der Geschäftsführer: „Es ist Braunschweigs zweitgrößte Halle. Nach dem Hallenbrand in Lehndorf ist sie höchst wichtig für den Vereinssport geworden. Und sie war auch höchst wichtig, um Ukraine-Flüchtlinge aufzunehmen.“

Ferienzeit ist Bauzeit. In der Gesamtschule werden die Filter der Belüftungsanlage ausgetauscht.
Ferienzeit ist Bauzeit. In der Gesamtschule werden die Filter der Belüftungsanlage ausgetauscht. © Peter Sierigk

Mit dem Bau der Hauptzufahrt Isselstraße ist das Quartier nun im Prinzip fertiggestellt. Lediglich das Pflanzen der Straßenbäume wurde mit Rücksicht auf die warmen Sommertemperaturen auf den Herbst 2022 verschoben. Doch es gilt, neue Fragen der Mobilität zu klären. Die Straßenbahnlinie 3 liegt zwar direkt vor der Haustür. Am Alsterplatz wurde aber auch eine neue Bike-Station mit zwei Lastenrädern und fünf Leihfahrrädern eingerichtet.

In Zusammenarbeit mit der Komdia, einem Tochterunternehmen von BS-Energy, wurden im Juli Ladesäulen in der Isselstraße aufgebaut. Acht Stellplätze stehen nun zur Ladung von E-Fahrzeugen zur Verfügung – davon vier fest vermietete.

Dabei soll es nicht blieben. Die Nibelungen ist mittlerweile auf die Suche nach Interessenten gegangen, um in einer Parkgarage weitere Stellplätze mit Lademöglichkeit zu vermieten. Schnell-Ladung ist nicht geplant, sondern das Laden über Nacht. Je nach Zahl der Interessenten muss allerdings noch der Stromanschluss der Garage optimiert werden. Weitere Nibelungen-Standorte sollen bald folgen.

Dächer sollen Solarmodule bekommen

Optimierungsbedarf gibt es an der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule nicht. Rund zehn Prozent der Bausumme von 39 Millionen Euro sorgten dafür, dass nach Passivhaus-Standard gebaut wurde. Im Hof ein Container, in dem sich gebrauchte Filter der Belüftungsanlage stapeln. „Das hat uns in der Coronazeit sehr geholfen“, sagt Voß. Wärmerückgewinnung, Dreifachverglasung und auf dem Dach eine riesige Solaranlage. Eine der wenigen Solaranlagen auf dem Flachdach-Meer der Weststadt-Gebäude. Die Alsterplatz-Gebäude seien für Solar vorbereitet, sagt der Geschäftsführer. Plan sei jedoch, von der Energiegenossenschaft im Jahr 2024 zunächst die Dächer im Heidberg mit Solarmodulen belegen zu lassen.

Investitionen, die sich nicht werden schnell rentieren. Der Oberbürgermeister meint: „Wenn tatsächlich Gas fehlt, wird man wohl abwägen müssen, ob man rein wirtschaftliche oder strategische Entscheidungen trifft.“

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