Braunschweig. Die Stadt darf den Titel zwei weitere Jahre tragen. Immer mehr Schulen und Kirchengemeinden engagieren sich für faire Löhne und Arbeitsbedingungen.

Fast 700 Städte bundesweit tragen den Titel „Fairtrade-Stadt“. Auch Braunschweig gehört seit 2014 dazu und darf den Titel jetzt für zwei weitere Jahre führen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, werden die fünf Kriterien weiterhin erfüllt.

Fairtrade steht für soziale Gerechtigkeit sowie faire Ökonomie und Ökologie bei der Rohstoffverarbeitung und Produktion. Fairer Handel unterstützt die Produzenten in den Entwicklungsländern. Bei Produkten mit dem Fairtrade-Siegel und anderen Siegeln haben Verbraucher die Gewissheit, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Bauern und Beschäftigten verbessert werden. Außerdem sind Kinderarbeit und Zwangsarbeit verboten.

„Die Bestätigung der Auszeichnung ist ein schönes Zeugnis für das kontinuierliche Bemühen um eine nachhaltige Verankerung des fairen Handels in Braunschweig“, sagt Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa. „Lokale Akteure aus Zivilgesellschaft, Handel und Verbänden arbeiten mit der Politik an einem gemeinsamen Ziel. Zusammen setzen wir uns weiterhin dafür ein, den fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern.“

Auch Geschäfte und Cafés müssen mitziehen

Der Titel wird vom Verein Transfair vergeben. Zu den Kriterien gehören unter anderem diese: Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im Büro des Oberbürgermeisters wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet. Eine Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft koordiniert die Aktivitäten vor Ort und macht Öffentlichkeitsarbeit. In einer bestimmten Anzahl von lokalen Einzelhandelsgeschäften sowie in Cafés und Restaurants werden Produkte aus fairem Handel angeboten. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchengemeinden setzen Info- und Bildungsaktionen zu fairem Handel um und bieten Produkte aus fairem Handel an.

Neu ist ein für Braunschweig entworfenes Logo der Fairtrade-Town-Kampagne.
Neu ist ein für Braunschweig entworfenes Logo der Fairtrade-Town-Kampagne. © Transfair | Stadt Braunschweig

Zur Braunschweiger Steuerungsgruppe gehören die evangelische Kirche, der Arbeitsausschuss Innenstadt, der Arbeitsausschuss Tourismus, der DEHOGA, die Landesschulbehörde, der Handelsverband Harz-Heide sowie der Verein Fair in Braunschweig und die Stadtverwaltung. Einmal jährlich gibt es Veranstaltungen im Rahmen der bundesweiten Aktion „Faire Woche“. Im Juni 2019 wurde die Neue Oberschule vom Verein Transfair als erste Schule in Braunschweig offiziell mit dem Titel Fairtrade-Schule ausgezeichnet. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche startete im Mai 2019 das Projekt „Faire Gemeinde“, mit dem nachhaltiges und faires Handeln in den einzelnen Kirchengemeinden gestärkt werden soll.

Wie die Stadtverwaltung weiter mitteilt, werden unter anderem aus dem zum Haushaltsjahr 2018 aufgelegten Fairtrade-Fonds verschiedene Einzelprojekte gefördert: „Beispielsweise wurde die Realisierung einer Vortragsveranstaltung über die Kaffeeproduktion in Uganda sowie die Hauptveranstaltung auf dem Kohlmarkt der Veranstaltungsreihe anlässlich der ,Fairen Woche’ unterstützt.“ Auch die Produktion einer wetterfesten Ausführung der Ausstellung „Fair statt Fast – neue Wege der Modeindustrie“ sei gefördert worden. „Zudem wurden fair gehandelte T-Shirts für Schulveranstaltungen mit Unterstützung aus dem Fonds angeschafft.“

Auch die Ortsgruppe von „Fridays for Future“ setzt sich für eine Stärkung des fairen Handels ein. Eine ganz wichtige Rolle als Vermittlerin spielt außerdem Anna-Katharina Thiel – sie ist „Regionalpromotorin“ und berät, klärt auf, motiviert und vernetzt.

Weitere Informationen: www.braunschweig.de/fairtrade