Wolfsburg. Die dritte feste Blitzer-Anlage zur Verkehrsüberwachung am Wolfsburger St.-Annen-Knoten steht nahe der Polizei. Was das Gerät alles kann.

Erst vorige Woche waren Wolfsburgs Blitzer wieder ein Thema, als es um die vielen Tempo- und Rotlicht-Verstöße ging, insbesondere am berüchtigten St.-Annen-Knoten. Ganz frisch kam Anfang der Woche die Information, dass die dritte feste Blitzer-Säule nach Verzögerungen nun aufgebaut wird. Aufgepasst: Jetzt ist sie da – und kontrolliert nicht nur die Geschwindigkeit!

„Eine weitere stationäre Blitzanlage wird in dieser Woche durch eine Fachfirma am St.-Annen-Knoten installiert und anschließend geeicht“, kündigte Stadt-Sprecher Ralf Schmidt am Montag in einer Pressemitteilung an. „Die Messanlage soll eine erhebliche Reduzierung der Geschwindigkeiten bewirken und somit helfen, das Unfallniveau der Berliner Brücke und der Tunneleinfahrt Heßlinger Straße zu verringern“, hieß es.

Die neue Blitzer-Säule (hinten) am Wolfsburger St.-Annen-Knoten kontrolliert wie die beiden älteren Laser-Anlagen (eine nicht im Bild) nicht nur Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern auch Rotlicht-Verstöße.
Die neue Blitzer-Säule (hinten) am Wolfsburger St.-Annen-Knoten kontrolliert wie die beiden älteren Laser-Anlagen (eine nicht im Bild) nicht nur Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern auch Rotlicht-Verstöße. © regios24 | Darius Simka

Dritte Wolfsburger Blitzer-Säule soll Verkehr auf Berliner Brücke verflüssigen

Aufgestellt worden ist die Blitzer-Säule mit modernster Lasertechnik wie geplant auf der kleinen dreieckigen Grünfläche westlich der Kreuzung Heßlinger Straße/Dieselstraße/Berliner Ring, in Sichtweite der Polizeiinspektion. Zwischen den Rechtsabbieger-Spuren von der Berliner Brücke auf die Heßlinger Straße und den beiden von der Berliner Brücke nach Süden führenden Geradeaus-Spuren kontrolliert die Blitzer-Anlage nach Angaben der Stadt Tempo- und Rotlicht-Verstöße der Verkehrsteilnehmer, die von der Dieselstraße kommend auf der Kreuzung geradeaus zur Heßlinger Straße unterwegs sind.

„Ferner ist zu erwarten, dass die Anlage das Einfahren in die Kreuzung bei stockendem beziehungsweise stehendem Verkehr verhindert, was zu einer Verbesserung des Verkehrsflusses auf der Berliner Brücke führen wird“, wird der Dezernent für Bürgerdienste, Finanzen sowie Brand- und Katastrophenschutz Andreas Bauer zur zusätzlichen Wirkung der neuen Säule zitiert. Wegen der vielen Rotlicht-Verstöße und damit verbundenen Unfälle hatte der Rat der Stadt im Mai 2023 die dritte stationäre Blitzanlage beschlossen.

Eine der bestehenden Säulen, die westlich gelegene, misst die Geschwindigkeit und Rotlicht in der Fahrtrichtung Nord-Süd. Diese kann, wenn sie gedreht wird, auch Ost-Süd-Rotverstöße und Tempo messen. Technisch sei es nicht möglich, auch die Fahrtrichtung Ost-West über diese Säule abzudecken, erklärte der Stadt-Sprecher, weshalb die dritte Säule erforderlich sei. Mit der zweiten Bestandssäule unter der Brücke wird die Süd-Nord-Richtung gemessen. Auch diese erfasst nicht nur Raser, sondern auch Rotlicht-Sünder.

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Mit der westlichen vorhandenen Säule am St.-Annen-Knoten werden übrigens auch Gewichtsverstöße von Lastkraftwagen erfasst, denn seit 2022 darf die marode Berliner Brücke nur noch von LKW mit maximal 7,5 Tonnen befahren werden, um das Bauwerk nicht weiter zu belasten. Im Bürgerdienste-Ausschuss vorige Woche betonte Ordnungsamtsleiterin Anja Huttner dazu: „Es ist sinnvoll, dort weiter zu überwachen, um die Brücke so sicher wie möglich zu gestalten.“ Bekanntlich hatte die Stadt 2022 nicht nur das Gewichtslimit für schwere Fahrzeuge auf der Berliner Brücke verhängt, sondern zur Lastreduzierung auch die beiden äußersten Fahrspuren dauerhaft gesperrt, die früher als Ein- und Abbiegespuren dienten.

„Beschafft wurde eine laserbasierte Messtechnik auf dem neuesten Stand der Technik, die gleichzeitig Geschwindigkeit, Rotlicht und spurbezogene Verstöße überwacht“, erläuterte die Stadt zur dritten Blitzer-Säule. „Durch die Erfassung der Fahrzeugpositionen erkennt die Technik, wann ein Fahrzeug die Haltelinie überfährt und wann es in den Gefahrenbereich einfährt.“ Die kontinuierliche Positionsbestimmung mit LIDAR-Messtechnik erfasse alle vorbeifahrenden Fahrzeuge auf mehreren Spuren gleichzeitig, bestimme die jeweilige Fahrspur und verfolge ihre Fahrwege bis zur Haltelinie und darüber hinaus.

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135.000 Euro für Wolfsburgs dritte stationäre Blitzer-Anlage

„Dadurch kann das System Rotlicht-Verstöße exakt bei Überfahren der Haltelinie und ein zweites Mal im Gefahrenbereich der Kreuzung im Bild festhalten“, erklärte die Verwaltung weiter. „Eine genaue Differenzierung zwischen einfachem Rotlicht-Verstoß und qualifiziertem Rotlicht-Verstoß ist somit ohne Rückrechnen auf die Haltelinie möglich.“

Die Online-Anbindung für die vorhandenen Anlagen kann nach Angaben der Stadt auch für die nun kommende dritte Säule genutzt werden. Die Kosten für diese inklusive der Anschlussarbeiten belaufen sich auf rund 135.000 Euro. Damit hält die Verwaltung den vom Rat der Stadt vorgegebenen Kostenrahmen ein.

Jetzt haben wir klare Zahlen, und man kann nicht davon sprechen, dass mit den Einnahmen die Stadtkasse aufpoliert wird.
Stefan Kanitzky, Volt, im Bürgerdienste-Ausschuss

Ratsherr entschuldigte sich bei Stadt Wolfsburg

„Die Geschwindigkeitsmessungen zeigen hoffentlich Wirkung“, sagte die Ordnungsamtsleiterin im Bürgerdienste-Ausschuss. Die Bußgeldstatistik mache deutlich, dass insbesondere die Überwachung am St.-Annen-Knoten notwendig sei. Auch die 2023 an anderen Stellen gemessenen Spitzengeschwindigkeiten seien „immer sehr unerfreulich“. Unter anderem registrierte ein Blitzer ein Fahrzeug auf der Frankfurter Straße, das 81 Stundenkilometer schneller als erlaubt dort entlangraste.

Ungewöhnlich war, wie ein Ratsherr vorige Woche im Ausschuss die Bußgeldstatistik kommentierte: Stefan Kanitzky (Volt) formulierte „eine kleine Entschuldigung“ dafür, dass er in der Vergangenheit sehr kritisch war, wie er sagte. „Ich hatte ja mal kritisiert, dass ich das Gefühl habe, dass die Bürger unnötig kontrolliert werden. Aber jetzt haben wir klare Zahlen, und man kann nicht davon sprechen, dass mit den Einnahmen die Stadtkasse aufpoliert wird.“

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