Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg setzt feste und mobile Radarfallen ein, die Polizei nutzt Laserpistolen. An den Blitzer-Säulen wurde jetzt aufgerüstet.

Im Grunde ist es ganz einfach: Wer sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hält, hat überhaupt nichts zu befürchten. Dennoch sorgte die Nachricht, dass die Stadt Wolfsburg am St.-Annen-Knoten noch eine dritte Blitzer-Säule aufstellen will, im Frühjahr für heftige Reaktionen. Wir haben nachgefragt, wie viele Radarfallen die Stadtverwaltung und die Polizei einsetzen. Zudem überraschte die Stadt mit der Nachricht, dass vor der Berliner Brücke schon jetzt mehr geblitzt wird.

Vorweg: Bis die dritte Radar-Anlage auf der berüchtigten Kreuzung am Berliner Ring aufgebaut wird, wird es noch etwas dauern. Der Rat der Stadt hat schon vor einiger Zeit zugestimmt. Wie Jan-Niklas Schildwächter von der Stadt-Pressestelle auf Nachfrage berichtete, werde eine Inbetriebnahme aber nicht vor dem vierten Quartal 2023 erfolgen können.

Zwei Mess-Anhänger gehören der Stadt. Sie werden in Detmerode (Bild) und anderswo aufgestellt.
Zwei Mess-Anhänger gehören der Stadt. Sie werden in Detmerode (Bild) und anderswo aufgestellt. © regios24 (Archiv) | Michael Uhmeyer

Stadt Wolfsburg hat bisher zwei feste Blitzer-Säulen am St.-Annen-Knoten

Der St.-Annen-Knoten mit dann drei stationären Messanlagen, die neben Tempo-Verstößen auch Rotlicht-Sünder registrieren, bleibt weiterhin die einzige Stelle in ganz Wolfsburg, wo fest installierte Blitzer stehen. „Die Installation resultiert aus der Feststellung als Unfallhäufungsstelle“, begründete der Pressereferent die 2020 begonnene Aufrüstung der Kreuzung.

Bisher konnten mit den beiden im Sommer 2020 installierten stationären Blitzer-Anlagen im Bereich des St. Annen-Knotens zum einen die Geschwindigkeits- und Rotlichtverstöße vom Berliner Ring kommend in Richtung Berliner Brücke erfasst werden, also in Fahrtrichtung Norden, inklusive der Linksabbiegespuren in Richtung Heßlinger Straße. Und zum anderen von der Dieselstraße kommend für die Linksabbiegespuren in Fahrtrichtung Berliner Ring/Schillerteich-Center, also in Richtung Süden/Innenstadt.

Modell „Dreibein“: Zwei solcher mobilen Geräte besitzt die Stadt, die wie hier an der Detmeroder Brücke auf Westhagener Seite aufgebaut werden.
Modell „Dreibein“: Zwei solcher mobilen Geräte besitzt die Stadt, die wie hier an der Detmeroder Brücke auf Westhagener Seite aufgebaut werden. © regios24 (Archiv) | Michael Uhmeyer

Jetzt werden am St.-Annen-Knoten auch Temposünder von der Berliner Brücke geblitzt

Nun hat die Stadt bei den bis dato zwei Blitzer-Säulen am St.-Annen-Knoten nachgerüstet: Wie die Stadtverwaltung Anfang August bekanntgab, werden dort nun auch die Geschwindigkeitsverstöße von Verkehrsteilnehmern registriert, die von der Berliner Brücke in Richtung Süden fahren, also auf den Geradeausspuren in Richtung Innenstadt.

Darüber hinaus gehören insgesamt vier mobile Radarfallen zum Repertoire der Stadt: Sie verfügt über die beiden bekannten Blitzer-Anhänger, die nach dem Aufstellen ­– meist für mehrere Tage – ohne personelle Überwachung vor Ort ihren für die Tage einträglichen Job machen. Hinzu kommen zwei weitere mobile Blitzer-Anlagen. Diese auch als „Dreibein“ bekannten kleinen Geräte können relativ dezent aufgestellt werden, in der Nähe allerdings kontrolliert von Messbeamten. Wer kennt sie nicht, die Blitzer-Caddies der Stadt?

Auf der Heinrich-Nordhoff-Straße in Wolfsburg stehen immer noch Starenkästen. Doch die Rotlicht-Blitzer sind längst ausgemustert.
Auf der Heinrich-Nordhoff-Straße in Wolfsburg stehen immer noch Starenkästen. Doch die Rotlicht-Blitzer sind längst ausgemustert. © regios24 | Darius Simka

Wolfsburger Polizei misst Temposünder nur noch mit Laserpistolen

Schon lange nicht mehr im Einsatz sind die antiquiert anmutenden Starenkästen, etwa an der Heinrich-Nordhoff-Straße. Warum diese immer noch an den Ampeln stehen oder wann sie möglicherweise abgebaut werden sollen, dazu machte die Stadt keine Angaben. Der Pressereferent: „Die Starenkästen fungierten früher als Rotlicht-Blitzer, sind aber nicht mehr in Betrieb.“

Zum Wolfsburger Verkehrsüberwachungs-Arsenal kommen noch die Radarmessgeräte der Polizei hinzu. Die kann nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Figge auf acht Geräte zugreifen. Wobei die früheren Radarfallen, die für einen bestimmten Zeitraum aufgestellt wurden, längst ausgemustert sind: Zum Einsatz kommen nur noch Lasermesspistolen zur mobilen Verwendung.

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Gesprengter Blitzer-Anhänger ist zurück aus der Werkstatt

Eine alte Bekannte ist bei der Stadt übrigens schon seit 6. April wieder im Einsatz: Nachdem einer der beiden vom Ordnungsamt eingesetzten Blitzer-Anhänger im Januar durch eine Explosion schwer beschädigt worden war, ist der von der Stadt „Hildegard“ genannte Enforcement-Trailer zurück aus der Werkstatt.

Kurz nach dem Sprengstoff-Anschlag auf den Blitzer-Container hatte die Stadt zunächst mit dem Schlimmsten gerechnet. Sie ging von einem Totalschaden aus – Kostenpunkt: 150.000 Euro. Doch wenig später wurde bekannt, dass die mobile Radarfalle repariert werden kann. Die Auftragssumme für die Reparatur belief sich auf rund 60.000 Euro.

Weil sich die Stadt die üppigen Einnahmen während des Werkstatt-Aufenthalts nicht entgehen lassen wollte, kam ein Leih-Gerät zum Einsatz. Die monatliche Miet-Gebühr von 5800 Euro netto zeigt, wie viel Geld so ein Container in die städtische Kasse spült. Die ist nämlich chronisch leer – und wenn es sich nicht rechnen würde, hätte die Stadt wohl kaum einen Leih-Blitzer eingesetzt.

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