Wolfsburg. Am St.-Annen-Knoten wird in Sichtweite der Wolfsburger Polizei aufgerüstet für die dritte feste Radaranlage. Der Standort wurde schon inspiziert.

Die Stadt Wolfsburg macht Ernst im Kampf gegen Raser und Rotlicht-Ignoranten: An der stadtweit einzigen Stelle mit festen Radarmessanlagen soll eine dritte Blitzer-Säule aufgestellt werden, um noch eine weitere Fahrtrichtung kontrollieren zu können. Die Vorbereitungen am berüchtigten St.-Annen-Knoten laufen.

Schon seit Monaten ist es beschlossene Sache: Um an dem Hauptverkehrsknoten zwischen Berliner Brücke und Berliner Ring auch den Verkehr in Ost-West-Fahrtrichtung überwachen zu können, der die vielbefahrene Kreuzung auf dem Weg von der Dieselstraße auf die Heßlinger Straße überquert, wird noch eine feste Radaranlage installiert. Und zwar auf der Grünfläche im nordwestlichen Bereich der Kreuzung, an der Rechtsabbieger-Spur für den von der Berliner Brücke kommenden Verkehr. Also in Sichtweite der Wolfsburger Polizeiinspektion.

Standort für dritten Blitzer in Wolfsburg inspiziert

Wie die Stadt Wolfsburg auf Anfrage bekanntgab, haben die Stadtverwaltung und die inzwischen beauftragte Fachfirma den künftigen Standort für die dritte Blitzer-Säule Anfang Oktober bereits besichtigt. Wann die Radarmessanlage tatsächlich aufgebaut und in Betrieb genommen wird, um Raser und Rotlicht-Sünder zu erfassen, dazu machte die Verwaltung keine konkreten Angaben.

„Eine Realisierung wird sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, hieß es aus der Stadt-Pressestelle zunächst nur vage. Auf Nachfrage erläuterte Stadt-Pressesprecher Ralf Schmidt die Gründe dafür: „Ein genauer Termin lässt sich aktuell noch nicht konkretisieren, weil die Stadt da von mehreren Dritten abhängig ist (zum Beispiel Tiefbau, Lieferfirma, Eichbehörde).“ Immerhin: „Die Stadt hofft auf eine Installation bis Ende des Jahres.“

Bisher gibt es am vielbefahrenen St.-Annen-Knoten in der Wolfsburger Innenstadt zwei stationäre Radarmessanlagen. (Archiv)
Bisher gibt es am vielbefahrenen St.-Annen-Knoten in der Wolfsburger Innenstadt zwei stationäre Radarmessanlagen. (Archiv) © regios24 | Darius Simka

Dritte feste Radaranlage in Wolfsburg nicht unumstritten

Mit Kosten von 135.000 Euro rechnet die Stadt für den dritten stationären Blitzer, die vom Rat freigegebene Summe sei „aktuell auskömmlich“, teilte die Pressestelle mit. Im Mai hatte der Rat der Stadt die zusätzliche Anlage beschlossen. Allerdings war diese nicht unumstritten - es gab elf Gegenstimmen. Kritiker befürchteten, dass es um Geldmacherei gehe statt um eine Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Dabei hatten im Bürgerdienste-Ausschuss im Frühjahr sowohl Ordnungsdezernent Andreas Bauer als auch Bürgerdienste-Geschäftsbereichsleiter Jens Krause dargelegt, dass das Aufstellen der beiden ersten festen Blitzer-Anlagen am St.-Annen-Knoten im Jahr 2020 die gewünschten Effekte gehabt habe: „Das ist völlig unbestritten eine Unfallhäufungsstelle, schon seit langem“, sagte Bauer im Ausschuss. Die ersten zwei Messanlagen auf der Kreuzung hätten einen positiven Effekt, „das hat sich bewährt“ Und Krause ergänzte: Insbesondere „auffällige Unfälle mit Personenschäden“ habe man „nahezu auf null gebracht“. Sein Fazit damals: „Es gibt noch Unfälle und Rotlicht-Verstöße – aber nicht auf den überwachten Spuren.“

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Die Verwaltungsvertreter wiesen auch darauf hin, dass man schon bei der Installation der ersten beiden kombinierten Blitzer-Säulen am St.-Annen-Knoten vor drei Jahren vorgesehen habe, die Situation zu beobachten und gegebenenfalls eine dritte Anlage aufzustellen. Auch die Polizei war und ist laut Stadt bei dem Thema eingebunden.

Hinzu kommt: Vom dritten Blitzer erhofft sich die Verwaltung auch, dass er aufgrund der Kombination aus Tempo- und Rotlicht-Kontrolle verhindert, dass bei stockendem oder stehendem Verkehr weiter Autos auf die Kreuzung fahren und alles verstopfen. Denn auch für Einsatzfahrzeuge der nahen Polizei und Feuerwehr ist das ein Problem. Und der Effekt werde auch zu einer Verbesserung des Verkehrsflusses auf der Berliner Brücke führen, äußerte sich die Stadt überzeugt.

„Ein genauer Termin lässt sich aktuell noch nicht konkretisieren, weil die Stadt da von mehreren Dritten abhängig ist. Die Stadt hofft auf eine Installation bis Ende des Jahres.“
Ralf Schmidt, Pressesprecher Stadt Wolfsburg

Dritte Blitzer-Säule soll zusätzliche Fahrtrichtung kontrollieren

Wie die zwei bisherigen festen Blitzgeräte arbeiten, erklärte Pressereferent Jan-Niklas Schildwächter noch einmal: „Eine der beiden Bestandssäulen (die westlich gelegene) misst die Geschwindigkeit und Rotlicht in der Fahrtrichtung Nord-Süd. Diese kann – wenn sie gedreht wird (und das macht die Stadt von Zeit zu Zeit) – auch Ost-Süd-Rotverstöße und Geschwindigkeit messen. Außerdem werden hier Tonnenverstöße von Lastkraftwagen erfasst.“

Und: „Technisch ist es nicht möglich, auch die Fahrtrichtung Ost-West über diese Säule mit abzudecken, weshalb die dritte Säule erforderlich wird“, erläuterte der Pressereferent. „Mit der zweiten Bestandssäule (unter der Brücke) wird die Süd-Nord-Richtung gemessen. Auch hier werden Rotverstöße und die Geschwindigkeit erfasst.“

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