Wolfsburg. Die Feuerwehren waren stark gefordert, in der Garage knallten Gasflaschen mitten im Brandeinsatz. Die Polizei hat eine mögliche Brandursache im Blick.
Das war ein brandgefährlicher Großeinsatz für die Feuerwehren: Am Samstagabend brannte in Ehmen eine Garage lichterloh. 50 Einsatzkräfte mussten nicht nur die Flammen löschen, sondern auch einen Gastank kühlen. Ein weiteres Problem: In dem Schuppen lagerten kanisterweise Kraftstoff und Gasflaschen, die mitten im Einsatz losknallten. Die Brandursache ist noch ungeklärt, die Wolfsburger Polizei hat aber schon eine mögliche Brandursache im Blick.
Gegen 20 Uhr am Samstag ging nach Mitteilung der Wolfsburger Feuerwehr der Notruf ein: Garagenbrand! Der Löschzug der Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Wehren aus Ehmen, Mörse, Fallersleben und Sülfeld eilten zum Einsatzort in der Straße An der Mühlenriede. Beim Eintreffen des ersten Fahrzeugs der Ehmer Wehr stand das Nebengebäude bereits in Vollbrand.
Gasflaschen knallten mitten im Feuerwehr-Einsatz in Ehmen
Da das Gebäude als Garage und Werkstatt genutzt wurde, waren dort viele brennbare Materialien vorhanden, berichtete Feuerwehr-Pressesprecher Volkmar Weichert. „Unter anderem waren dort 100 Liter Kraftstoff gelagert, die sich im Brandverlauf entzündeten.“
Das war aber längst nicht alles: „Die im Objekt befindlichen Gasflaschen entzündeten sich und entluden sich unter heftigem Knall, den man auf der Straße hörte und spürte“, schilderte der Feuerwehr-Sprecher. Doch die Feuerwehrleute hatten Glück, sie blieben trotz der Explosionen unverletzt. Auch andere Menschen kamen nicht zu Schaden. Die ausgelaufenen Kraftstoffe wurden mittels Schaum abgelöscht.
Gas-Stichflammen ganz in der Nähe der Feuerwehrleute
Auf Nachfrage erklärte Weichert, dass die Gasbehälter durch die Wucht allerdings nicht barsten und auch nicht durch die Luft flogen. „Die Gasflaschen haben eine Sollbruchstelle.“ Durch die Hitze schmelze ein Ring, so dass der Inhalt mit einem lauten Knall explosionsartig entweiche, wenn der Druck abgebaut werde. „Das gibt dann eine Stichflamme“, sagte der Feuerwehr-Sprecher.
Im aktuellen Fall gleich mehrfach, und zwar ganz in der Nähe der Feuerwehrleute, mitten im Löscheinsatz. Heikel: Zunächst sei nicht klar gewesen, dass in dem Schuppen so große Mengen entzündlicher Stoffe lagerten, sagte Weichert. „Das war den Einsatzkräften anfangs nicht bewusst. Aber als es dann knallte, waren sie gewarnt.“
Wolfsburger Feuerwehren mehrere Stunden gefordert
Und noch eine Herausforderung gab es: Nahe der Garage stand ein Gastank, der das Wohnhaus versorgte. Er wurde nach Angaben von Weichert von den Feuerwehrleuten aus Ehmen als Erstes heruntergekühlt, damit sich das Gas darin nicht ausdehnen und entzünden konnte.
Fünf Trupps unter Atemschutz waren bei dem Garagenbrand in Ehmen gefordert, die Einsatzleitung hatte Nikolas Walther von der Berufsfeuerwehr Wolfsburg. Die Feuerwehrkräfte aus Sülfeld kamen laut Feuerwehr-Sprecher direkt von ihrer Jahresversammlung und mussten im Hemd in die Atemschutzanzüge steigen.
Insgesamt 50 Einsatzkräfte waren gefordert, 30 freiwillige und 20 von der Berufsfeuerwehr. Auch der Rettungsdienst war mit zwei Kräften im Einsatz. Gegen 22 Uhr verließ die Berufsfeuerwehr nach Angaben des Sprechers die Einsatzstelle; eine Fahrzeug-Besatzung der Freiwilligen Feuerwehr Ehmen blieb als Brandwache noch am Einsatzort. Einsatzende war gegen 23 Uhr.
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Nachbar bemerkte Feuerschein – massive Rauchentwicklung
Wie die Polizei Wolfsburg am Sonntagvormittag mitteilte, hatte ein aufmerksamer Nachbar am Samstag gegen 20 Uhr Feuerschein aus dem unbewohnten Nebengebäude wahrgenommen. Beim Eintreffen der ersten Polizei- und Feuerwehrkräfte stand der große Schuppen in Form einer geräumigen Doppelgarage laut Polizei bereits im Vollbrand.
„Durch das Eingreifen der Feuerwehr konnte eine Ausdehnung des Brandes auf weitere Gebäude und zwei nahe gelegene oberirdische Gastanks verhindert werden“, hieß es seitens der Polizei zu dem gefährlichen Brandeinsatz. Während der Löscharbeiten kam es zeitweise zu massiver Rauchentwicklung.
Polizei hat Brandort beschlagnahmt
Der Sachschaden dürfte sich auf mindestens 20.000 Euro belaufen, berichtete die Polizei. Personen wurden nicht verletzt. Die Tatortgruppe der Polizei hat den Brandort beschlagnahmt. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. „Als Brandursache kann man derzeit noch nichts ausschließen“, hieß es zunächst am Sonntag auf Nachfrage bei der Wache.
Am Montag dann sagte Polizeisprecher Thomas Figge, dass die Brandermittler erst einmal nicht von Brandstiftung ausgehen. Er stellte auch klar, dass es sich um ganz gewöhnliche Grillgasflaschen und normale Spritkanister gehandelt habe, in dem Schuppen sei nichts unsachgemäß gelagert worden. „Es hatte alles seine Ordnung. Es war auch alles ordnungsgemäß installiert und genehmigt.“ Was damit gemeint war, darauf ging er nicht näher ein. Auf einem der Fotos war jedenfalls zu erkennen, dass außen an der Garage offenbar eine Wallbox hing.
„Wir gehen erst einmal von einem technischen Defekt aus“, sagte Figge nach Rücksprache mit den Brandermittlern. Gemeinsam mit einem Brandsachverständigen solle der Brandort noch einmal inspiziert werden. Allerdings könne Brandstiftung derzeit noch nicht ganz ausgeschlossen werden, betonte er.
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