Wolfsburg. Der Zeitplan für einen neuen Supermarkt am Wolfsburger Dunant verzögert sich, der Ortsrat ist sauer. Er befürchtet eine lange Versorgungslücke.

Um drei Uhr morgens hat Sabah Enversen am Freitag einen Brandbrief an Oberbürgermeister Dennis Weilmann und Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide versandt. Der Ortsbürgermeister von Mitte-West tut in dem Schreiben den Unmut des Ortsrates über eine dräuende Versorgungslücke am Wolfsburger Eichelkamp kund: Der Ortsrat befürchtet, dass die Bürger Jahre lang ohne Lebensmittelmarkt in ihrem Stadtteil dastehen werden.

Der Ärger kochte vor der jüngsten Ortsratssitzung hoch. Wenige Stunden vor Beginn der Sitzung, so berichten Enversen (SPD) und PUG-Ortsratsmitglied Velten Huhnholz übereinstimmend, habe die Stadtverwaltung die Mitglieder darüber informiert, dass der Bebauungsplan für den Dunantplatz voraussichtlich ein halbes Jahr später fertig werde, als noch im Herbst angekündigt. Sie brachte damit ein Fass zum Überlaufen, das ohnehin schon bis zum Rand gefüllt war.

Der Ortsrat macht seit Jahren Druck in Sachen Nahversorgung. Dass Nahkauf-Betreiber Heinrich Schmidt in absehbarer Zeit aufhören will, ist seit Jahren bekannt. Das Geschäft ist für heutige Verhältnisse winzig. Für die Politiker vor Ort steht fest, dass der Eichelkamp nicht ohne Supermarkt auskommt und Ersatz her muss. Einen Interessenten gibt es auch schon: Edeka will einen 800 Quadratmeter großen Supermarkt bauen, der gesamte Bereich soll dafür umgestaltet werden. Doch die Stadtverwaltung nahm die Bauplanung lange Zeit nicht in Angriff.

Wenn Nahkauf schließt, gibt es am Eichelkamp keinen Supermarkt mehr

Jetzt läuft der Mietvertrag für den Nahkauf in diesem Jahr aus. Und laut der neuesten Kenntnisgabe aus dem Rathaus kann der Bebauungsplan erst im Frühjahr 2024 ausgelegt werden. Für dieses Jahr stehen Gutachten auf der To-do-Liste, ein Gestaltungswettbewerb kann erst danach stattfinden.

„Die Verwaltung scheint die Angelegenheit nicht mit dem nötigen Ernst zu verfolgen“, kritisiert Enversen. Sowohl er als auch Velten Huhnholz drängen auf eine temporäre Einkaufsmöglichkeit. Enversen berichtet, ältere Anwohner sprächen ihn ständig auf das Problem an. Huhnholz macht sich für Verkaufscontainer stark.

Beide äußern im Gespräch die Befürchtung, dass Edeka irgendwann abspringt, weil die Stadtverwaltung zu lange braucht. Im Namen des Ortsrates hat Enversen den Stadtbaurat darum in seinem Brief aufgefordert, den Anliegern des Dunantplatzes und den Bewohnern des Stadtteils in einem öffentlichen Vor-Ort-Termin Rede und Antwort zu stehen.

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