Heiligendorf. Die jungen Bauersleute aus Heiligendorf ziehen Bilanz, nachdem die Sperrung wieder aufgehoben wurde. Es kann nur ein Verkaufsautomat befüllt werden.

Seit vier Wochen ist die Zufahrt zum Hof der Familie Töpperwien am Lütjer Weg 33 wieder frei. Aber die fast acht Monate davor war der landwirtschaftliche Betrieb nur über eine mehr als drei Kilometer lange Umleitung, die teils über staubige Feldwege geführt hat, zu erreichen (wir berichteten).

Die Folge: Der Absatz der Produkte in den beiden Verkaufsautomaten, für die Eike Töpperwien gerade zuvor noch einen Holzunterstand errichtet hatte, ist dramatisch eingebrochen. „Wir befüllen derzeit nur noch einen der beiden Automaten mit unseren Eiern. Milch und Kakao gibt es zudem nur noch von Freitag bis Montag“, erklärt Rosalynn Töpperwien. Seit 2017 betreiben die jungen Bauersleute ein Hühnermobil, 2018 kam ein zweites dazu. 600 Hühner nannte das Ehepaar sein eigen, bevor es Anfang Mai für den Lütjer Wege etwa 100 Meter, nachdem man das Schützenhaus passiert hatte, hieß: „Durchfahrt verboten“.

Grund für die Sperrung waren Arbeiten, die die LSW-Netz zur Erschließung des Baugebiets Krummer Morgen ausgeführt hat. Ab Juli wurden Strom- und Gasleitungen, Telekommunikations- und Glasfaserkabel sowie zuletzt Nahwärmeleitungen verlegt. Außerdem wurden in dem Bereich 430 Meter Hochspannungsleitungen zurückgebaut. „Der Lütjer Weg wurde am 22. Dezember für die Öffentlichkeit wieder freigegeben. Damit lagen unsere Arbeiten voll im Zeitplan“, berichtet Imke Böllhoff von der Abteilung Presse und Kommunikation bei der LSW-Netz-Gesellschaft.

Die Eierpreise haben angezogen

Derzeit picken nur noch 350 Hühner das Korn im Gras auf – bei der Anzahl soll es auch bleiben. „Wir werden den zweiten Stall auch das ganze restliche Jahr 2023 nicht besetzen“, bedauert der Jungbauer, der im Zuge der allgemeinen Verteuerung auch die Preise für seine Eier anheben musste: So kostet die 10er-Packung XL-Eier nun 4,50 Euro statt zuvor vier.

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Was es in diesem Jahr auch nicht mehr geben wird, ist der Verkauf von frisch geschlachteten Hühnern. Schlachttermine muss man nämlich laut dem Heiligendorfer ein Jahr im Voraus buchen – die Töpperwiens haben keinen einzigen für ihr Federvieh vereinbart, das in der Regel ein bis eineinhalb Jahre auf ihrem Hof verbleibt, nachdem es mit 18 Wochen im Hühnermobil eingezogen ist.

Die Rinder werden weiter gehalten

„Am Anfang konnten wir gar nicht alle Vorbestellungswünsche erfüllen, zum Schluss saßen wir mit vollen Kühltruhen da“, berichtet Rosalynn Töpperwien. Auch den Anbau von Kürbissen, Tomaten oder Zucchini wird die Bauersfrau, die gerade zum dritten Mal Mutter geworden ist, zurückfahren. Eike Töpperwien: „Wir wollen versuchen, in diesem Jahr die Kartoffeln etwas eher, also vielleicht schon Ende März, in die Erde zu bekommen. Ansonsten werden wir Gerste, Roggen, Weizen, Raps und Hafer anbauen. Die Getreideernte lag im vergangenen Jahr im Durchschnitt, da können wir nicht klagen.“

Und auch die Rinder werden weiter gehalten, die dann die Schlachterei Löffelmann in Rennau verarbeitet – die Produkte wandern ebenfalls in den Töpperwienschen Verkaufsautomaten.