Wolfsburg. Die Sport- und Bäderverwaltung erklärt im Sportausschuss die schwierige Haushaltssituation.

Die Stadt hat kein Geld, an allen Ecken und Enden ist strikter Sparkurs angesagt. Das hat auch Auswirkungen auf die städtischen Sportanlagen und Bäder. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Badeland zu, wo die Wassertemperaturen weiter gesenkt werden sollen. Doch es gibt auch gute Nachrichten, erfuhr der Sportausschuss.

Zu dessen neuem Vize-Vorsitzenden wurde nach dem Ausscheiden von Ingolf Viereck einstimmig der Sozialdemokrat Ralf Mühlisch gewählt. Dann überraschte die Leiterin der städtischen Bäderbetriebe am Dienstag mit der Nachricht, dass die Sanierung der Wasseraufbereitungsanlage in diesem Jahr nun plötzlich doch nicht sechseinhalb Monate dauern soll.

Neue Variante zur Sanierung soll Schließungen im Badeland verkürzen

So war es bisher geplant. Zwar sollte das Badeland nicht komplett schließen, Spaßbad und Sauna sollen während der Bauarbeiten offen bleiben. Nicht nutzbar sein werden aber das Sport- und Sprungbecken, das Nichtschwimmer- und das Kinderbecken.

Eine „neue Variante“ zur Sanierung stellte Bäder-Leiterin Sabrina Spring vor. Danach soll die Wasseraufbereitung nicht in einem Rutsch auf Vordermann gebracht werden, sondern die Schließzeiten für die betroffenen Becken sollen auf zweimal je zwei bis vier Monate aufgeteilt werden. Somit sei eine Verlagerung des Sportbetriebs auf die Freibäder und kleinen Hallenbäder nicht mehr nötig, „Vereine und Schulen müssen sich nicht um Alternativen bemühen“.

Energiekosten sind große Unbekannte im Wolfsburger Haushalt

Allerdings stellte die Bäder-Leiterin klar: „Der Zeitplan ab 1. Mai ist nicht mehr haltbar.“ Der alternative Zeitplan sei so attraktiv, dass er noch geprüft werde. Durch die kürzere Teil-Schließung werde man Mehreinnahmen erzielen, die aber noch nicht im Haushalt eingearbeitet seien, sagte Sport-Geschäftsbereichsleiter Reiner Brill.

„Wir wissen noch nicht, was mit dem Thema Energiekosten wird und was die Inflation bringt“, schickte Sportdezernentin Monika Müller vorweg, ehe sie den gesamtstädtischen Haushalt skizzierte. Fast beiläufig erwähnte sie dabei, dass für sie nicht die Frage sei, ob ein Haushaltssicherungsverfahren drohe, sondern wann.

Sport-Bereichsleiter Reiner Brill betonte zu den Haushaltsansätzen: „Das ist hier Glaskugel, weil wir nicht wissen, wie sich die Energiepreise entwickeln werden.“ Zu bedenken sei auch, dass Energiepreisbremsen noch gar nicht eingerechnet seien. Heißt: Es könnte sein, dass die Sportverwaltung weniger Geld für die energieintensiven Bäder benötigt. Eine gute Nachricht hatte Brill für die Sportvereine parat: „Wir wollen keine Mittelkürzungen bei der Sportförderung vorschlagen.“

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Der Sport-Haushalt in Zahlen

Mit rund 4,2 Millionen Euro bezifferte Reiner Brill den Fehlbedarf im Sport-Haushalt. Einnahmen von 762.000 Euro stehen Ausgaben von 4,9 Millionen Euro gegenüber. Zur Haushaltskonsolidierung sind Vorschläge in Höhe von 205.000 Euro vorgelegt worden.

Der Bäder-Haushalt in Zahlen

Ein Minus von 11,6 Millionen Euro wird 2023 für die Bäderbetriebe erwartet. Zwar wird mit Erträgen von 7,8 Millionen Euro gerechnet, doch es werden auch Ausgaben in Höhe von 19,5 Millionen erwartet. Vorschläge zur Haushaltskonsolidierung liegen in Höhe von 809.000 Euro vor.

Der Mehrbedarf summiert sich auf knapp 3 Millionen Euro, wie Sabrina Spring erläuterte. Wesentliche Veränderungen gegenüber dem früheren Ansatz sind bei den Aufwendungen die Energiekosten-Steigerung für Wärme und Strom um 2,8 Millionen Euro und der Mehraufwand für die Badeland-Sanierung in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Dafür soll die angekündigte weitere Senkung der Wassertemperatur im Badeland 200.000 Euro zusätzlich bringen.

Zusätzliche Einnahmen werden durch die Gewinnbeteiligung an der Neuland (450.000 Euro), den Wiederaufbau der Park-Schranken am Badeland (59.000 Euro) und die Erhöhung der Preise in derEisarena erwartet. Dem gegenüber stehen unter anderem geringere Einnahmen in der Badeland-Sauna (219.000 Euro).