Wolfsburg. Konferenz zur Entwicklung der City: Disputanten plädieren für ein Mischgebiet für Arbeiten, Einkaufen, Kaffee trinken und Wohnen.

Im Rahmen der Innenstadtkonferenz konnten sich Bürger am Samstag über die aktuellen Entwicklungen der Wolfsburger Innenstadt informieren. In einem Zukunftstalk wurde über Aufgaben und Herausforderungen auf dem Weg zu einer attraktivieren City debattiert. Der völlige Bruch mit der Stadtplanung von Peter Koller sei unausweichlich, stellte Oberbürgermeister Dennis Weilmann klar.

Die in der Gründungsphase gewollte klare Trennung von Arbeiten, jenseits des Kanals, und Wohnen, diesseits des Kanals, sei ein erklärtes Ziel: „Wir müssen unsere Innenstadt neu denken. Das bedeutet die Mischung von Wohnen, Arbeiten, Handel und Freizeit.“ Nur so könne die Innenstadt belebt und attraktiv werden.

„Brawo“-City – Architekturwettbewerb soll im Herbst ausgeschrieben werden

An dem einstündigen, von der Hamburger Agentur Urbanista moderierten Gespräch, nahmen auch Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide, WMG-Geschäftsführer Jens Hofschröer, Neuland-Geschäftsführer Dieter Brand sowie Claudia Kayser, Direktorin der Volksbank „BraWo“ in Wolfsburg, teil.

Konkrete Ziele hat sich die Volksbank gesetzt. Claudia Kayser erläuterte, dass die an der Porschestraße-Mitte geplanten „BraWo“-Arkaden zwar kleinteilig, aber „schöner gestaltet in den beiden unteren Geschossen Läden und Büros, darüber Wohnungen bieten“ werden. Das Dach könne eine grüne Erholungsfläche, wie auch Photovoltaik-Anlagen bekommen. „Wir wollen etwas gegen den Klimawandel tun“, erklärte die Bankerin. Denkbar seien auch „temporäre Kunst-Ausstellungen“. 2028 sollen die „BraWo“-Arkaden fertig sein.

Am Nordkopf der Porschestraße habe die Volksbank durch Erwerb der Grundstücke Nummer 1 bis 17 die Voraussetzungen für eine Neugestaltung geschaffen. Im Herbst werde ein Architektur-Wettbewerb für die „BraWo“-City ausgeschrieben, mit dem Ziel, „hier im Bereich von LSW-Tower, Phaeno und DOW „unsere Stadt weiterzuentwickeln“, sagte Kayser.

Kaufhof könnte weiterentwickelt werden

Da will die Neuland nicht nachstehen, möglichst viele ihrer rund 4000 Wohnungen in der City modernisieren. Dabei sollen, wie Brand erläuterte, auch Studenten geeignete, nahe der Ostfalia liegende Räume finden. „Das belebt die Innenstadt“. Denn es gelte, mehrere Nutzungen miteinander zu verbinden: kulturelle Angebote, Cafés, Spielzonen für Kinder, Orte des Ausruhens für Menschen jeden Alters. Als Probleme nannte Brand den Denkmalschutz (Höfe-Viertel) sowie die Eigentums-Verhältnisse.

Die Voraussetzungen aber seien günstig, führte der Stadtbaurat aus. Anhand eines City-Teppichs zeigte Hirschheide, das „hier viel Platz und Raum vorhanden ist“. Und brachte die Idee ein, den Kaufhof als ein Mischgebiet für Gastronomie, junges Wohnen und Handel zu entwickeln. Auch der Autoverkehr müsse und könne „neu gedacht werden“. Damit, so Hofschröer“, gebe es mehr als eine „Perspektive Innenstadt“, die von der WMG unterstützt würden. Als Schwierigkeit nannte er aber, dass es zurzeit „wenig Leerstände“ in der City gebe, die man potenziellen Interessenten anbieten könnte.

Weitere Formen der Bürgerbeteiligung

Der „Zukunftstalk“ war Auftakt einer bis in den September geplanten Bürgerbeteiligung. Ideen und Anregungen sind erwünscht und werden erwartet. Spontan bestätigten Passanten, den Wunsch nach Gastronomie, Kultur, Erholung, Wohnen und Handel in der Innenstadt. Auch die Öffnung für Radler bleibt akut, die Einbeziehung von Vereinen, besserer öffentlicher Nahverkehr sowie mehr Überdachungen wurden vorgeschlagen. Ein Bürger beklagte, dass an dem Zukunftstalk der Handel nicht beteiligt wurde.

Mit den „Beteiligungs-Kits“ können sich alle, einzeln, als Familien, Gruppen, Vereine, Schulklassen oder Institutionen zur Zukunft der Innenstadt äußern. Sie sind im Wolfsburg-Store (Willy-Brandt-Platz 4), oder im Rathaus A (Infostand) erhältlich. Oder online über innenstadt@wmg-wolfsburg.de.