Wolfsburg. Wolfsburger Wirtschaftsvertreter machen der Volksbank Dampf: Sie soll ihre lang geplanten Innenstadt-Projekte umsetzen. Auch für die Gastronomie.

Zwei Jahre Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben Wolfsburgs Geschäften und Lokalen zugesetzt. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Michael Wilkens, erwartet von der Volksbank Braunschweig-Wolfsburg, dass sie ihren Ankündigungen Taten folgen lässt und jetzt schnell in der Innenstadt investiert.

Am Nordkopf warten zahlreiche Gebäude der Volksbank darauf, dass diese ihren Ankündigungen für eine Brawo-City Taten folgen lässt. Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wilkens (von links), Tourismusbeiratsvorsitzender Christoph Neumann und Handelsbeiratsvorsitzender Michael Ernst wünschen sich einen Brückenschlag zwischen den Designer Outlets und der Porschestraße.
Am Nordkopf warten zahlreiche Gebäude der Volksbank darauf, dass diese ihren Ankündigungen für eine Brawo-City Taten folgen lässt. Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wilkens (von links), Tourismusbeiratsvorsitzender Christoph Neumann und Handelsbeiratsvorsitzender Michael Ernst wünschen sich einen Brückenschlag zwischen den Designer Outlets und der Porschestraße. © Privat | Thomas Koschel

„Die WolfsburgerInnen wollen wieder in die Innenstadt. Sie muss aber attraktiv und sicher sein. Deshalb brauchen wir eine schnelle – aber auch durchdachte und qualitativ hochwertige – Lösung für den Nordkopf, um auch den Brückenschlag zwischen Bahnhof, Phaeno, Autostadt, Outlet und der Innenstadt zu schaffen. Dafür muss auch die Volksbank ihre inzwischen komplett entkernten und unansehnlichen Flächen am Nordkopf endlich einer spannenden Folgenutzung zuführen“, so Wilkens in einem Interview mit unserer Zeitung.

Wilkens kritisiert zudem, dass Besucher in der Innenstadt von Wolfsburg keinen Bezug zum Volkswagenkonzern und seinen Marken finden. Er spricht sich dafür aus, das Automuseum in die City zu holen. „Zu zeigen gibt es rund um den Konzern auf jeden Fall genug, und so könnten wir die Innenstadt schnell für BesucherInnen und WolfsburgerInnen attraktiver machen.“

Wolfsburgs Brawo-City lässt auf sich warten

Der Vorsitzende des Tourismusbeirates Christoph Neumann vermisst am Nordkopf Mieteinheiten für kleine Cafés oder Restaurants. „Auf Anhieb kenne ich mindestens drei tolle Start-Up-Ideen, für die ein Lokal in Wolfsburg gesucht wird“, berichtet der Direktor des Courtyard-Hotels am Allersee.

Handelsbeiratsvorsitzender Michael Ernst äußert sich überzeugt, dass die Pläne der Signa-Gruppe für ein neues Quartier in der Nähe des Hauptbahnhofs noch nicht vom Tisch sind. „Es gibt nur Planänderungen, die insbesondere vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Pandemiefolgen aus meiner Sicht nachvollziehbar sind. Neue Arbeitswelten und ein anderes Einkaufsverhalten erfordern eine Überarbeitung früherer Pläne“, erklärt der Center Manager der Designer Outlets Wolfsburg.

Volksbank-Gebäude im Herzen Wolfsburgs stehen seit Jahren leer

Auch Ernst verweist auf die Rolle der Volksbank: „Mit dem Blick auf die gesamte Stadt dürfen wir nicht vergessen, was mit der Brawo-City und den Brawo Arkaden noch in Planung ist.“

Die Volksbank Braunschweig-Wolfsburg hatte bereits 2018 angekündigt, 130 Millionen Euro oder mehr in einen neuen Büro- und Gewerbekomplex in der nördlichen Porschestraße investieren zu wollen. Zu diesem Zeitpunkt gehörten ihr dort bereits eine komplette Gebäudezeile sowie Grundstücke in der benachbarten Alessandro-Volta-Straße.

Viele der Gebäude sind seit geraumer Zeit entmietet, doch von der Brawo-City ist außer Leerstand nichts zu sehen. Im vergangenen Jahr sagte Direktorin Claudia Kayser in einem Interview zu den Zukunftsplänen der Volksbank in Wolfsburg, die Bank sei in Sachen Nordkopf mitten in der Abstimmung mit der Stadt Wolfsburg. „Die Planungsphase läuft und wir hoffen, dass wir irgendwann loslegen können“, so Kayser im Herbst 2021.