Wolfsburg. In vielen Restaurants verzichten Gäste und Mitarbeiter trotz Wegfalls der Maskenpflicht nicht auf die Bedeckung. Die Autostadt geht einen eigenen Weg.

Okay, viele fanden die Maskenpflicht in der Gastronomie längst nicht so nervig wie beim Einkaufen. Denn wenn man als Gast erstmal am Tisch oder am Tresen saß, durfte das Ding ja abgenommen werden. Trotzdem war das Hantieren damit lästig. Und nun? Obwohl auch in Restaurants, Kneipen, Clubs und Bars seit Sonntag keine allgemeine Maskenpflicht mehr gilt, machen die meisten Wolfsburger weiter wie gewohnt.

Das ist jedenfalls das Ergebnis einer kleinen Umfrage unter Gastwirtinnen und Gastwirten, die uns ihre Erfahrungen seit Sonntag geschildert haben. Dabei stellte sich auch heraus: Wohl nur sehr wenige machen von der Möglichkeit Gebrauch, per Hausrecht eine Maskenpflicht in ihren Lokalen zu verhängen.

Maskenpflicht per Hausrecht ist im Alten Brauhaus gar nicht nötig

„Wir brauchen bei uns gar keine Maskenpflicht per Hausrecht, denn die Leute machen das freiwillig – die kommen fast alle weiter mit FFP2-Maske rein. Nur ein ganz winziger Prozentsatz kommt ohne, mal zwei,

Im Service trägt das Personal, hier Stafanie Laeßig, im Alten Brauhaus in Fallersleben weiterhin Masken.
Im Service trägt das Personal, hier Stafanie Laeßig, im Alten Brauhaus in Fallersleben weiterhin Masken. © regios24 | Anja Weber

drei Leute“, schildert Hartmut Gehrmann seine Beobachtungen in den vergangenen Tagen. Der Wirt des Alten Brauhauses in Fallersleben berichtet, dass ergänzend jedoch nun ein Hinweisschild hängt mit der Bitte ums Anlegen von Masken auf freiwilliger Basis.

Was die Brauhaus-Mitarbeiterschaft betrifft, war die Sache übrigens sofort klar, betont Gehrmann: „Beim Personal ist die FFP2-Maske für uns weiterhin Pflicht, damit waren alle einverstanden. Wir haben Vorbild-Funktion, und ich denke, man muss noch vorsichtig sein.“ Einzige Ausnahme bei den Masken ist das Küchen-Team.

Personal war sofort für weiteres freiwilliges Maske-Tragen

Ganz ähnlich läuft’s in puncto Maskerade nun im Vorsfelder Hof. Chefin Kerstin Steinweh berichtet: „Wir haben uns Gedanken gemacht. Und unsere Mitarbeiter im Service haben gleich gesagt: Wir arbeiten weiter mit FFP2-Maske.“

Für die Gäste des Vorsfelder Hotel-Restaurants hat die Gastronomin zwei Aufsteller angefertigt. „Wir tragen/arbeiten weiterhin mit Maske... Und Sie?“, steht darauf. „Wir schlagen unseren Gästen das Maske-

Darleen Steinweh vom Vorsfelder Hof zeigt einen der beiden Aufsteller, mit denen ans freiwillige Maske-Tragen der Gäste appelliert wird.
Darleen Steinweh vom Vorsfelder Hof zeigt einen der beiden Aufsteller, mit denen ans freiwillige Maske-Tragen der Gäste appelliert wird. © regios24 | Anja Weber

Tragen vor, denn wir können es ihnen nicht vorschreiben.“ Wenn man das per Hausrecht durchsetzen wollte, müsste das beispielsweise in Zeitungsanzeigen und anderswo bekanntgegeben werden, damit die Leute Bescheid wissen, gibt Kerstin Steinweh zu bedenken. „Das funktioniert nicht.“

Dehoga-Vorsitzende will keine Diskussionen mit Gästen

„Das Hausrecht auszuüben, ist schwierig“, sagt auch Melanie Perricone, Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Wolfsburg. „Denn man will ja keine Diskussionen und dadurch Gäste verlieren. Da kann man den Mitgliedern auch keine Empfehlungen geben. Wir gucken, dass wir uns irgendwie durchmogeln.“ Daher mache auch der Dehoga-Landesverband keine offiziellen Empfehlungen. „Allerdings wird vom Verband darauf hingewiesen, dass die Infektionszahlen immer noch sehr hoch sind.“

Die Dehoga-Vorsitzende persönlich findet: „Es gibt immer diese Unsicherheit, ob das alles richtig ist so. Und wenn der Bundesgesundheitsminister jetzt von einer Sommerwelle redet… Damit bremst man alles aus!“

Viele Gäste tragen weiterhin automatisch Maske

In den Nordsteimker Restaurants Lindenhof und Wildfrisch, die Melanie Perricone führt, herrscht ebenfalls Einigkeit über das vorläufige Vorgehen bezüglich der Mund-Nase-Bedeckungen: „Wir haben uns entschlossen, dass alle Mitarbeiter weiter medizinische Masken tragen. Ob OP oder FFP2, haben wir freigestellt.“

Für diese Verfahrensweise nennt die Gastronomin einen einfachen Grund: Da die Gäste nun ja keinerlei Nachweis mehr erbringen müssen über Impfungen, Genesung oder Negativ-Testung, sei nun noch weniger auszuschließen, dass auch Corona-Infizierte darunter sind. „Allerdings tragen viele Gäste weiterhin automatisch noch Maske.“

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Manche Gäste wünschen für Veranstaltungen sogar 2G oder 3G

Allerdings ist 2G oder 3G weiterhin möglich – und wird teils sogar gewünscht, verrät Melanie Perricone: „Wir haben Veranstaltungen, bei denen die Leute wollen, dass wir alle Gäste testen und kontrollieren, um einen unbeschwerten Abend verbringen zu können. Hochzeiten zum Beispiel.“

Die Autostadt zählt übrigens zu den Unternehmen, die vorerst mit der Maskenpflicht weitermachen. Auf der Homepage des Themenparks am Volkswagen-Stammsitz heißt es dazu: „Für die Nutzung unserer Gastronomie ist Indoor ist ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz mindestens der Standards FFP2 oder KN95/N95 in unseren Restaurants immer dann verpflichtend, wenn Sie nicht am Platz sitzen. Am Tisch muss der Mund-Nasen-Schutz nicht getragen werden.“

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