Fallersleben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach rudert bei der Isolation zurück. Bei einigen Wochenmarkt-Besuchern ist der Ärger nach dem Hin und Her groß.

Was sagen die Wolfsburger zu dem Wirrwarr um die Aufhebung der Quarantäne-Regeln, die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt und später wieder einkassiert wurde? Wir haben uns auf dem Wochenmarkt in Fallersleben umgehört und sind auf viel Unverständnis gestoßen. Aber auch auf Mitleid für Lauterbach und den Willen zum fortgesetzten Tragen von Schutzmasken.

Die Corona-Beschränkungen in Deutschland sind trotz hoher Infektionszahlen weitgehend weggefallen. Nach der – am Montag vom Bundesminister kommunizierten und tags drauf wieder einkassierten – umstrittenen Entscheidung von Bund und Ländern, wonach sich Corona-Infizierte, bis auf bestimmte Berufsgruppen, ab dem 1. Mai nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolation begeben müssten, war die Verwirrung groß und Verunsicherung spürbar.

Fallersleberin zur Isolation: „Ich bin von dem Wirrwarr überrascht

Doris Laskos.
Doris Laskos. © regios24 | Anja Weber

Etwa bei Doris Laskos aus Fallersleben. „Ich halte es im Moment nicht für angebracht, wenn jeder es halten könnte, wie er mag“, sagte sie. „Ich bin von dem Wirrwarr überrascht und erstaunt, dass Lauterbach sich nicht besser durchsetzen konnte, denn ich hätte gedacht, dass er als Minister mehr Einfluss hat.“ Um sich selbst zu schützen, wird sie beim Einkaufen in Geschäften vorerst weiter eine Maske tragen.

Ingrid Kroll.
Ingrid Kroll. © regios24 | Anja Weber

Genauso will es auch Ingrid Kroll aus Ehmen handhaben. Das Hin und Her der zurückliegenden 48 Stunden hat bei ihr einen faden Beigeschmack hinterlassen. Ihr erster Gedanke sei gewesen: Ups, was soll denn das jetzt. „Das alles macht beim Bürger viel Vertrauen kaputt“, sagte sie. „Bei so hohen Fallzahlen auf Quarantäne-Regeln verzichten zu wollen, finde ich unmöglich.“

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Quarantäne-Lockerungen wären ein Risiko

Hendrik Schmerschneider sah das ganz ähnlich. „Ich fände es nicht in Ordnung, wenn jeder, der infiziert ist, sich unter die Leute begeben könnte“, sagte er. „Das zuzulassen, wäre aus meiner Sicht risikoreich.“ Auch bei Eva Horstmann hatte die Ankündigung, bei der der Staat keine gute Figur gemacht hat, für Verwunderung und Entsetzen gesorgt. „Ich fände das nicht gut, solange es so viele Ansteckungen gibt“, sagte sie. „Die bisherigen Regeln sollten beibehalten werden, bis die Inzidenzen hoffentlich im Sommer sinken.“

Eva Horstmann.
Eva Horstmann. © regios24 | Anja Weber

Hin und Her mache Lauterbach unglaubwürdig

Über die jüngsten Entwicklungen rund um die Quarantäne-Regeln war Detlef Borchardt noch nicht im Bilde: „Man hört so viel, dass man bald nicht mehr weiß, was richtig ist und was man glauben soll“, sagte er. „Irgendwann stecken wir uns ohnehin alle an.“ Das Hin und Her bei den Isolations-Regeln macht Karl Lauterbach in seinen Augen sehr unglaubwürdig. Die Kritik des Fallerslebers am Bundesminister fiel vernichtend aus.

Tonn und Simone Ulrich.
Tonn und Simone Ulrich. © regios24 | Anja Weber

Ganz anders sahen das Tonn und Sabine Ulrich, die Lauterbach nicht um seinen Job beneiden. „Der Mann steht so unter Strom und ständig im Fokus, dass man einfach nur Verständnis haben sollte, wenn es eine Panne bei der Kommunikation gibt“, sagten sie. Zugleich forderte Tonn Ulrich mehr Eigenverantwortung des Einzelnen, statt ständig staatliche Reglungen zu fordern. „Ich bin Bürger und muss mich schützen“, sagte er. „Wenn ich das vernünftig tue, schütze ich auch andere.“

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