Wolfsburg. Das Gros der Kundschaft in der Innenstadt schützt sich freiwillig weiterhin. Wie es die Geschäfte nun für Kunden und Personal handhaben.

Es ist die klare Mehrheit der Geschäfte in der Innenstadt, wo sich am Dienstagvormittag das gleiche Bild bietet wie schon kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren: Die Menschen sind mit Masken unterwegs, während sie durch die Boutiquen bummeln oder ihre notwendigen Einkäufe erledigen. Doch längst nicht mehr alle tragen die festen FFP2-Masken – und manche auch gar keine.

Denn seit Sonntag ist die vom Land verordnete Maskenpflicht passé, mit Inkrafttreten der neuen Regeln in Niedersachsen ist in den meisten Geschäften daher Schluss mit der Zwangsmaskerade. Viele nutzen die neue Lockerheit immerhin und haben die sehr dichten FFP2-Masken gegen die etwas leichteren OP-Masken getauscht. Und zwar nicht nur die Kunden, sondern auch das Ladenpersonal.

Personal signalisiert Kunden mit Masken Sicherheit

So wie beispielsweise im Modehaus Hempel in der City-Galerie. Verkäuferin Alexia Huber trägt eine OP-Maske, während Einkäuferin Bettina Habrom eine FFP2-Maske angelegt hat. Sie erklärt: „Uns ist es

Geschäftsleiterin Katarzyna Warzynska entfernte am WKS-Eingang das Hinweisschild zur Maskenpflicht.
Geschäftsleiterin Katarzyna Warzynska entfernte am WKS-Eingang das Hinweisschild zur Maskenpflicht. © regios24 | Anja Weber

freigestellt, welche Art Maske wir tragen. In jedem Fall signalisieren wir unseren Kunden damit: Bei uns sind sie sicher. Und wenn der Kunde eine Maske auf hat, können wir hier auch nicht einfach ohne Maske stehen.“ Sie berichtet, dass aktuell noch etwa 90 Prozent der Kundschaft mit Maske komme.

Die neue Freiheit zum Masken-Verzicht probieren Friedrich Grünberg und seine Frau Brigitte aus. Wir treffen die Fallersleber im Erdgeschoss der City-Galerie. „Wir waren beim Betreten sehr verwundert, dass es keinerlei Hinweise mehr gibt auf die Masken. Eigentlich ist es noch zu früh, beim Einkaufen ganz darauf zu verzichten“, finden beide. Dennoch haben sie ihre FFP2-Masken für den Gang durch das Einkaufscenter einfach einmal abgenommen. Er betont aber: „Wenn wir in die Geschäfte gehen, tragen wir sie auf jeden Fall noch.“

Neues Hinweisschild in puncto Masken als freundliche Empfehlung

An der Eingangstür von Uhren Keiser hängt am späten Vormittag noch das Schild mit dem Hinweis zur FFP2-Maskenpflicht. Ein Auslaufmodell, wie sich auf Nachfrage bei Inhaberin Brunhilde Keiser herausstellt. „Wir sind gerade dabei, einen neuen Hinweis zu drucken“, erzählt sie. Darauf soll stehen: „Wir tragen Maske – und Sie bitte auch.“ Es solle als freundliche Empfehlung an die Kundschaft formuliert sein.

„Bisher kommen alle Kunden weiterhin mit Maske. Hier in Wolfsburg sind die Infektionszahlen ja auch noch hoch“, verweist die Geschäftsfrau auf die Sieben-Tage-Inzidenz, die am Dienstag mit 2294,1

Manfred Kleinschmidt setzte beim Einkauf bei WKS weiter auf die Sicherheit der FFP2-Maske.
Manfred Kleinschmidt setzte beim Einkauf bei WKS weiter auf die Sicherheit der FFP2-Maske. © regios24 | Anja Weber

angegeben wird. Und wenn dann doch jemand unmaskiert hereinkommt? „Dann würden wir das hinnehmen. Aber wir tragen Maske“, sagt sie und sagt zu Mitarbeiterin Valeria Wedel verschmitzt: „Das hat den Vorteil, dass wir keinen Lippenstift brauchen. Man muss auch an das Positive denken.“

Viermal geimpft – aber auch zum Schutz anderer weiter mit Maske

Ein Stück weiter die Porschestraße hoch zieht Geschäftsleiterin Katarzyna Warzynska am Eingang von WKS das dort aufgeklebte Hinweisschild zur Maskenpflicht ab. Sie berichtet, dass am verkaufsoffenen Sonntag schon viele Kunden ohne Masken ins Kaufhaus gekommen seien. „Wir als Mitarbeiter tragen sie aber weiter – für unsere Kundschaft“, betont sie. An diesem Morgen sind Kunden ohne Maske aber die absolute Ausnahme.

„Wir sollten beim Einkaufen weiter Masken tragen, so lange wir diese Probleme mit dem Virus haben“, findet Kunde Manfred Kleinschmidt aus Fallersleben. „Ich bin zwar viermal geimpft, aber es geht ja nicht nur um mich selbst.“ Auch Helga Hartwig aus Westhagen handhabt es so: „Im Laden setze ich die Maske noch auf.“ Sie verrät aber, dass sie inzwischen verschiedene Modelle in der Tasche hat – es muss nicht immer FFP2 sein.

Ohne Maske die Blicke anderer Kunden auf sich gezogen

Wie in der City-Galerie gibt es auch am Eingang zu den Designer Outlets keinen allgemeingültigen Hinweis aufs Masketragen mehr. Auch im DOW können die einzelnen Läden nun ihr Hausrecht ausüben und selbst entscheiden, wie sie es halten in puncto Maske. Nur ganz wenige schreiben den Mund-Nasen-Schutz weiterhin vor.

Keinen Grund zum Maskenverzicht sieht jedenfalls Sini Jaatinen aus Freiburg, die wir am Eingang zum DOW treffen. „Irgendwie fühle ich damit noch sicherer“, sagt die gebürtige Finnin und zückt ihr FFP2-Exemplar. „Ich habe keine Lust, krank zu werden. Und die Maske macht mir nichts aus.“

Manch einer stört sich offenbar nun aber an Kunden, die auf den Mund-Nasen-Schutz verzichten. „Ich hab’s einfach mal ohne Maske gemacht und wollte wissen, ob etwas gesagt wird“, erzählt Tobias Schröder aus Gifhorn nach seinem Einkauf im Outlet-Center. „Einige haben mich angeschaut, weil ich keine Maske auf hatte. Aber das ist mir egal. Es soll jetzt mal gut sein damit. Ich halte aber weiterhin Abstand, das finde ich wichtig.“

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Wegfall der Maskenpflicht – wie es in den großen Einkaufscentern gehandhabt wird

Mit Inkrafttreten der neuen Landesverordnung ist die Pflicht zum Tragen von Masken im Einzelhandel weggefallen. Jedoch können Geschäfte ihr Hausrecht ausüben und weiter zum Masketragen verpflichten.

In den beiden großen Einkaufscentern in der Innenstadt wird das so gehandhabt. In der City-Galerie und in den Designer Outlets gilt keine allgemeine Maskenpflicht mehr. Allerdings wird auf der DOW-Homepage auf Shops verwiesen, die daran festhalten: Bugatti, Crocs, Rituals, Wellensteyn, Atelier Torino, Rich & Royal, Ravensburger Spielewelt (nur Erwachsene).

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