Wolfsburg. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg lag im Baufeld im Bereich der Ladestraße. Der Bereich rund um den Fundort wurde vorsorglich evakuiert.

Auf dem Gelände des Volkswagen-Werks Wolfsburg ist am Dienstagnachmittag bei Erdarbeiten ein 500 Kilogramm schwerer Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Der Fundort lag im Baufeld im Bereich der Ladestraße, die sich zwischen Nord- und Mittelstraße befindet – nördlich der Halle 12. Dort entsteht gerade ein neues Karossenlager.

In einem Umkreis von 300 Metern wurde vorsorglich evakuiert, wie das Unternehmen mitteilte. Betroffen von der Evakuierung waren mehrere Hallen, darunter auch die Hallen 12, 30 und 40. In Halle 12 befindet sich unter anderem die Fahrzeug-Fertigstellung. Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes waren nachmittags gegen 17.40 Uhr im Einsatz – und konnten schon wenige Minuten später Vollzug melden: Der Zünder der Bombe konnte gegen 18 Uhr mechanisch entfernt werden.

Werkleiter Rainer Fessel: „Die Produktion konnte direkt nach Entschärfung des Blindgängers wieder anfahren. Ich danke nicht nur den Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, sondern dem kompletten Team um Gesamteinsatzleiter Armin Tornow von der Werksicherheit. Ihr habt alle einen hervorragenden Job gemacht.“

Immer wieder Bombenfunde bei VW in Wolfsburg

Im Umfeld des Werksgeländes von VW gibt es immer wieder Bombenfunde. Nicht selten führt das zu großflächigen Evakuierungen auch im angrenzenden Stadtgebiet – und betrifft hin und wieder auch den Bahnverkehr in Wolfsburg.

Hans-Günter Nieper übernahm die Einsatzleitung vor Ort.
Hans-Günter Nieper übernahm die Einsatzleitung vor Ort. © Volkswagen | Volkswagen

Gesamteinsatzleiter Armin Tornow sagte: „So ein Fund ist für uns nicht das erste Mal. Dennoch war das ein besonderer Fall, da der Blindgänger sehr zentral im Werk lag und wir Faktoren wie die Gefahrenstoffe berücksichtigen mussten.“

Erst vergangenen August rückten Experten des Kampfmittelräumdienstes an, um eine Baugrube in der Weststraße in unmittelbarer Nähe zu Tor Sandkamp zu überprüfen. Dort hatten Bauarbeiter bei Baggerarbeiten einen verdächtigen Gegenstand im Boden gefunden. Zunächst wurde vermutet, dass es sich dabei um eine Bombe oder Mine aus dem Zweiten Weltkrieg handelt. Später gab es Entwarnung: Bei dem metallischen Gegenstand handelte es sich nur um ein „tellergroßes Schrottobjekt“.

Weil im Zweiten Weltkrieg im Werk Rüstungsgüter für das Heer und die Luftwaffe produziert wurden, flogen amerikanische und britische Verbände die Anlagen am Mittellandkanal in den Jahren 1944 und 1945 mehrmals an. Am 8. April 1944 warfen amerikanische Flugzeuge 500 Spreng- und 450 Brandbomben auf das Hauptwerk. Am 20. Juni und 29. Juni kam es im Rahmen der Operation Crossbow zur Ausschaltung der Vergeltungswaffen-Fertigung (V-Waffen) der Nazis zu weiteren schweren Bombardements, wobei insgesamt 178 Flugzeuge 401 Tonnen Spreng- und Brandbomben auf das Hauptwerk abwarfen und beträchtliche Schäden anrichteten. Getroffen wurden neben Hallen auch das Kraftwerk.

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Ende des Jahres 1944 beliefen sich die Schäden durch die Bombardierungen bereits auf 156 Millionen Reichsmark. Von weiteren Angriffen im letzten Kriegsjahr blieb die Fabrik verschont.

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