Wolfenbüttel. Die Gewerkschaft IG Bau zieht Bilanz für den Wohnungsbau 2022 im Landkreis Wolfenbüttel. Für die Zukunft hat sie eine Forderung.

Im vergangenen Jahr sind im Landkreis Wolfenbüttel insgesamt 330 Wohnungen neu gebaut worden – darunter 171 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 22 Wohnungen mehr als im Vorjahr, berichtet die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) Braunschweig-Goslar in einer Pressemitteilung. Sie beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihen- und Mehrfamilienhäuser: Insgesamt hätten die Bauherren 2022 im Landkreis rund 59,8 Millionen Euro für den Wohnungsneubau investiert.

Für das laufende Baujahr warnt der IG-Bau-Bezirksvorsitzende Karl-Heinz Ehrenberg der Mitteilung zufolge allerdings vor einem Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften.“

Bezirksvorsitzender fordert Geld vom Bund und vom Land

Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten „klettern enorm nach oben“ – vor allem bei neu gebauten Wohnungen. Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, wird Ehrenberg weiter zitiert.

Gebraucht werde ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Ehrenberg appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ stark zu machen. Aber auch das Land Niedersachsen sei mehr gefordert. „Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat – müssen Bund und Länder – bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen“, fordert Karl-Heinz Ehrenberg der Mitteilung zufolge. Der Gewerkschafter beruft sich dabei auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die die IG Bau beim Pestel-Institut (Hannover) und beim Bauforschungsinstitut Arge (Kiel) mit in Auftrag gegeben habe.

Gewerkschaft hält 50 Millionen Euro Sondervermögen für nötig

Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt. „Nur dann kann es noch klappen, bundesweit 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen“, wird der Bezirkschef zitiert. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen erforderlich.

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