Berlin. Allergien können den Urlaub kaputt machen: Sonne, Pollen und Hitze werden zum Stressfaktor. Doch mit der richtigen Planung klappt es.

Allergien können im Alltag sehr herausfordernd sein – umso mehr möchte man sich im Urlaub entspannen und sich nicht mit seinem Heuschnupfen, seiner Nahrungsmittel- oder Tierhaarallergie herumschlagen. Um sicherzustellen, dass der Urlaub trotz Allergie stressfrei verläuft, können Reisende einige Maßnahmen ergreifen.

Wer an einer Allergie, Asthma oder Neurodermitis leidet, sollte sich bereits bei der Wahl des Urlaubsortes die Frage stellen: Wie ist das Klima dort? Denn viele Allergien werden durch eine trockene oder feuchte Luft, die Temperatur sowie Sonnenlicht verstärkt oder abgemildert. Der deutsche Allergie- und Asthmabund rät auf seiner Internetseite dazu, sich eher für Ferien an der See, auf Hochseeinseln oder im Gebirge auf mittleren Höhen von 1.500 bis 2.000 Metern über dem Meeresspiegel zu entscheiden – dort herrscht ein besonders allergikerfreundliches Klima.

Die Wahl des Urlaubsortes ist für Menschen mit Allergie eine besondere Herausforderung. Es gibt einige Dinge, die man beachten kann. (Symbolbild)
Die Wahl des Urlaubsortes ist für Menschen mit Allergie eine besondere Herausforderung. Es gibt einige Dinge, die man beachten kann. (Symbolbild) © FatCamera/istock

Allergien im Urlaub: Wie ist das Klima vor Ort?

Mit einer Pollenallergie kann man beispielsweise an der Nordsee aufatmen – die Pollen werden durch Nordwestwind von der Küste weggeweht. Auch für Menschen mit Neurodermitis machen salzhaltige Luft und Sonne die Ost- und Nordsee zu einem geeigneten Urlaubsort. Wer hingegen Asthma hat, der sollte sich in ein trockeneres und mildes Klima bewegen – der Allergie- und Asthmabund empfiehlt die Kanaren oder Balearen. Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie reisen am besten in trockenes Hochgebirgsklima: Ab 1.500 Metern über dem Meeresspiegel sind keine Hausstaubmilben mehr unterwegs.

Urlaub in Italien und Co. könnte mit Heuschnupfen zum Problem werden: Die Pollensaison beginnt in mediterranen Gegenden viel früher als in Deutschland. Ölbäume und Zypressen, die in der Mittelmeer-Region vorkommen, produzieren sogar im Winter Pollen.

Urlaub mit Pollenallergie: Hier gibt es Informationen

Es gibt nicht das eine perfekte Klima, dass für alle Allergien gleichermaßen gilt. Daher sollten Sie sich vor der Reise informieren: Wie ist der Pollenflug an ihrem Urlaubsziel? Welche Temperaturen herrschen und wie ist die Luftqualität vor Ort? Einige Urlaubsorte und -Regionen messen regelmäßig die Pollenbelastung und informieren im Internet. Sie können dafür auch beim Touristenbüro nachfragen. Für Urlaub in Deutschland können Sie die tagesaktuelle Pollenflugvorhersage des deutschen Wetterdienstes nutzen.

Viele Hotels stellen sich mittlerweile auf Menschen mit Allergien ein. Über Internetseiten wie: "allergiehotel.info" finden Sie Hotels, die für Ihre Allergie passen könnten. Es gibt auch zwei Gütesiegel, die laut "Öko-Test" bei der Suche nach einer Unterkunft helfen können: Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (Ecarf), ansässig in Berlin und Teil des Allergie-Centrums Charité, widmet sich der Erforschung allergischer Erkrankungen. Die "Ecarf" hat ein gleichnamiges Gütesiegel entwickelt, das allergikerfreundliche Orte und Unterkünfte für eine Dauer von zwei Jahren zertifiziert.

Für Urlaub in Bayern hat der Bayerische Heilbäder-Verband für seine Mitglieder ein Siegel namens "Für Allergiker qualitätsgeprüft" entwickelt, das jeweils drei Jahre gültig ist. Es dürfen sich nur Orte bewerben, die ein Luftgüte-Gutachten haben und bei denen mindestens zehn Prozent der lokalen Gästebetten allergikergerecht ausgestattet sind.

Urlaub: Es geht los – so reisen Sie ohne Beschwerden

Die Reise zum Urlaubsort kann für Allergikerinnen und Allergiker bereits zur Herausforderung werden und sollte gut geplant sein. Was sollte man bedenken? Wenn Sie mit dem Auto reisen und eine Pollenallergie haben, gilt: Halten Sie Fenster und Türen möglichst geschlossen, um sich vor Pollenflug zu schützen.

Bei der Reise mit der Bahn sammeln sich häufig Hausstaubmilben oder Tierhaare in den Polstern. Daher kann es ratsam sein, vor der Fahrt antiallergische Medikamente einzunehmen. Beim Fliegen gehören sie ins Handgepäck.

Packen Sie bei einer Nahrungsmittelallergie genügend Vorräte mit Essen ein. So besteht nicht die Gefahr, dass Tankstellen, das Bordrestaurant der Bahn oder das Menü der Fluggesellschaft nicht das passende Gericht bereithalten.

Allergien: Das sollten Sie im Urlaub noch beachten

Halten Sie vor der Reise bestenfalls Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Wenn Sie unter einer schweren Allergie leiden, ist es möglich, in der Praxis ein Notfallset mit Medikamenten erstellen zu lassen. Bei lebensbedrohlichen Allergien sollten Sie unbedingt einen Allergiepass mit sich führen. Klären Sie eventuell auch, wie die medizinische Notfallversorgung vor Ort ist.

Checken Sie vorher bei Ihrer Unterkunft, ob sich die Fenster im Zimmer zum Lüften öffnen lassen und ob Tiere im Hotel erlaubt sind – insbesondere, wenn Sie an einer Tierhaarallergie leiden.

Menschen mit Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel sollten besser die Finger von unbekannten Speisen und exotischen Früchten lassen. Erfragen Sie die Inhaltsstoffe des Essens bereits vor der Reise im Hotel. Gibt es in der Küche der Unterkunft Angebote für Allergiker? Leider sind Zutaten in vielen Ländern außerhalb der EU nicht deklariert. Seien Sie besonders vorsichtig bei Fisch, Krustentieren und rohen Speisen.

Menschen mit Sonnenallergie sollten bereits beim Koffer packen überprüfen: Ist Kleidung mit UV-Schutz in der Tasche? Haben Sie an eine Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor gedacht? Vielleicht besitzen Sie auch lindernde Tabletten gegen die Allergie, die mit in den Urlaub müssen. (emi)