Wolfsburg. Bayern krönt sich mit Kantersieg zum Meister, da nützt dem VfL auch das 2:1 gegen Freiburg nichts. Personell bahnt sich eine Überraschung an.

Die Titelsensation blieb aus, die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg sind Vize-Meister. Der FC Bayern München machte in seinem Heimspiel gegen Turbine Potsdam mit einer Tor-Party früh alles klar. Die Bayern hätten höchstens remis spielen dürfen, damit der VfL bei einem eigenen Sieg noch die Schale holt. So nützte den Wolfsburgerinnen auch der eigene 2:1 (2:1)-Sieg im ausverkauften AOK-Stadion gegen den SC Freiburg nichts mehr; die Münchnerinnen sind zum fünften Mal deutscher Meister. Der volle Fokus der Wolfsburgerinnen gilt jetzt dem Endspiel in der Champions League am Samstag (16 Uhr) in Eindhoven gegen den FC Barcelona, in dem es für beide nicht nur um die Krone Europas, sondern auch um die direkte Qualifikation für die Gruppenphase 2023/24 geht.

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Bevor es mit dem letzten Heimspiel der Saison losging verabschiedeten Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball, und VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer die Keeperinnen Lisa Weiß (Karriereende), Julia Kassen (SC Freiburg), Katarzyna Kiedrzynek, Pauline Bremer und Co-Trainerin Kim Kulig, die zur neuen Saison Cheftrainerin in der Schweiz beim FC Basel wird. Sandra Starke, zur Zeit an Chicago verliehen und ab der kommenden Saison bei Aufsteiger RB Leipzig, war beim Bundesliga-Finale nicht dabei.

Überraschung: Rebecka Blomqvist (rechts) könnte doch noch bleiben. Klub und Spielerin haben die Gespräche wieder aufgenommen. Pauline Bremer (links) wurde dagegen verabschiedet.
Überraschung: Rebecka Blomqvist (rechts) könnte doch noch bleiben. Klub und Spielerin haben die Gespräche wieder aufgenommen. Pauline Bremer (links) wurde dagegen verabschiedet. © regios24 | Darius Simka

Überraschung: Rebecka Blomqvist könnte doch noch bleiben

Kurios: Rebecka Blomqvist, deren Abschied Kellermann bereits vor Monaten verkündet hatte, bekam weder Kollage noch Blumen. Der VfL hatte eigentlich mit der Schwedin verlängern wollen. Nachdem „Becks“ in der Rückrunde mehr Spielzeit hatte, im DFB-Pokalfinale sogar das 2:1 erzielte, könnte sie doch noch bleiben. Klub und Spielerin haben die Gespräche über eine Verlängerung noch einmal aufgenommen. Der Ausgang ist ergebnisoffen.

Die Hoffnung im Titelkampf währte dann gerade einmal drei Minuten. Saki Kumagai brachte Tabellenführer Bayern nach einer Ecke in der vierten Minute in Führung. Als Absteiger Turbine Potsdam keine zehn Minuten später durch Lea Schüller nachgelegt hatte, war klar, dass es anders als tags zuvor bei den Männern keine Sensation am letzten Spieltag mehr geben würde. Zur Pause führten die Münchnerinnen sogar mit 7:0.

Janssen beschert dem VfL den Sieg vom Punkt

Der VfL selbst startete souverän, drückte dem SC, der vor eineinhalb Wochen das DFB-Pokalfinale mit 1:4 gegen Wolfsburg verloren hatte, sein Spiel auf. Nach einem Svenja-Huth-Freistoß leitete Sveindis Jonsdottir den Ball in die Mitte weiter, wo Pajor ihn aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Natürlich kannten die Zuschauer im erst zum zweiten Mal ausverkauften AOK-Stadion die Zwischenstände in München, und so wurde es auch auf dem Rasen in Wolfsburg ein merkwürdiges Spiel.

Denn die Grün-Weißen drückten der Partie lediglich in den ersten 20 Minuten ihren Stempel auf. Der SC kam besser rein und traf wie schon im Pokalendspiel zum Ausgleich. Einen perfekt getimten Steckpass setzte Judith Steinert gekonnt rechts oben in die Maschen. Allzu lange währte das 1:1 nicht. Nachdem die Ex-Wolfsburgerin Meret Felde Alexandra Popp im Strafraum gefoult hatte, traf Dominique Janssen kurz vor der Halbzeit per Elfmeter zum 2:1.

Alexandra Popp gelang am letzten Spieltag zwar kein Treffer mehr, sie holte sich trotzdem mit 16 Saisontreffern erstmals die Torjägerkanone.
Alexandra Popp gelang am letzten Spieltag zwar kein Treffer mehr, sie holte sich trotzdem mit 16 Saisontreffern erstmals die Torjägerkanone. © regios24 | Darius Simka/regios24

Popp erhält die Torjägerkanone

Nach der Pause war es ein offenes Spiel, in dem Jonsdottir, Popp und Bremer gute Chancen auf das dritte oder vierte Wolfsburger Tor hatten. Aber die Freiburgerinnen blieben gefährlich, Hasret Kayikcis 2:2 zählte wegen Abseits aber nicht (70.).

Coach Tommy Stroot nutzte die Gelegenheit, dass die Meisterschaft am Sonntag so früh entschieden war, um Keeperin Weiß zu bringen und ihr einen tollen Abschied vor heimischer Kulisse zu gewähren. Die Enttäuschung über die verpasste Meisterschaft hielt sich bei den Wolfsburgerinnen in Grenzen, sie nahmen es nach Schlusspfiff ganz gefasst auf.

Ein Titel blieb am Sonntag zumindest doch in Wolfsburg: Popp holte die Torjägerkanone des Kicker.

Jetzt gilt die volle VfL-Konzentration dem letzten Spiel der Saison in Eindhoven, wo der dritte Sieg in der Königsklasse nach 2013 und 2014 winkt.

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Frohms (61. Weiß) – Wilms, Hendrich (65. Wedemeyer), Janssen, Rauch (46. Agrez) – Huth, Roord – Waßmuth, Popp (71. Brand), Jonsdottir – Pajor (61. Bremer).

SC Freiburg: Lambert – Karl (81. Wensing), Steuerwald, Stegemann, Müller – Schasching, Felde (63. Fellhauser), Minge (76. Xhemaili) – Zicai (63. Hoffmann), Kayikci, Steinert (81. Vojtekova).

Tore: 1:0 Pajor (8.), 1:1 Steinert (35.), 2:1 Janssen (44./Foulelfmeter).

Gelbe Karten: – / Stegemann.

Schiedsrichterin: Mirka Derlin (Bad Schwartau).

Zuschauer: 4469 im AOK-Stadion (ausverkauft).

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