Wolfsburg. Christian Streich ist ein Trainer, der über den Tellerrand blickt. Doch gegen den VfL Wolfsburg ist seine Bilanz schlecht.

Christian Streich, der Trainer des SC Freiburg, des nächsten Gegners des VfL Wolfsburg, tut sich ganz schwer mit Entscheidungen, hat er mal zugegeben. Überliefert ist die Geschichte von seinem Amtsantritt als Bundesliga-Cheftrainer bei den Breisgauern. Das Präsidium hatte ihm den Job im Dezember 2011 angeboten, nachdem Oliver Sorg, unter dem Streich als Co-Trainer gearbeitet hatte, zurücktreten musste. Nach einer Nacht Bedenkzeit ging der heute 53-Jährige in die Geschäftsstelle des SC und sagte ab. Aber nur, um wenige Stunden später zurückzukehren und doch zuzusagen. Es folgt ein Porträt über den ungewöhnlichsten Trainer der Liga.

Wer sich mit dem Menschen Streich beschäftigt, hört und liest häufig einen Satz: Streich ist Streich. Diese Art, sich um keinen Preis verbiegen zu wollen, fängt bei ihm bereits bei der Sprache an. Versuchte es der gebürtige Südbadener zu Beginn seiner Amtszeit bei Pressekonferenzen mit Hochdeutsch, damit ihn auch alle verstehen konnten, schlägt inzwischen immer mehr der alemannische Dialekt durch, insbesondere wenn er sich aufregt. Was häufiger mal vorkommen kann. Ein Original-Streich: „Am beschten du machsch de Fernseher aus, schausch de Tabelle nit an, bringt ja alles nix.“ Dabei lohnt sich ein Blick auf die Tabelle durchaus, denn die Amtszeit des kauzigen Kulttrainers ist eine Erfolgsgeschichte – mit Ausnahme des Abstiegs 2015. Doch die SC-Verantwortlichen entzogen sich den marktüblichen Abläufen, entließen ihren Coach nicht. Der Erfolg gab ihnen Recht: Ein Jahr später stieg der Sport-Club als Zweitliga-Meister souverän auf.