Braunschweig. . Der Powerforward der Braunschweiger Basketballer wird für die WM-Qualifikation ins A-Nationalteam berufen und bekommt Lob vom Bundestrainer.

Sein großes Potenzial hatte er auf Anhieb gezeigt, als er im Sommer nach Abschluss seiner College-Karriere wieder nach Deutschland zurückkehrte. Nur ein halbes Jahr später hat Braunschweigs BBL-Rookie Christian Sengfelder schon ein weiteres seiner hohen Ziele erreicht: der 23-jährige Leverkusener ist von Bundestrainer Henrik Rödl in den A-Nationalkader berufen worden.

„Ich fühle mich natürlich unheimlich geehrt, ein Kindheitstraum geht in Erfüllung“, sagt der Powerforward, der nach seinen starken Auftritten im A-2-Nationalteam im Sommer und dann auch in der BBL durchaus schon darauf hoffen durfte. Sengfelder zählt zum Aufgebot für die letzten beiden Spiele der WM-Qualifikation am 21. Februar in Israel und am 24. Februar in Bamberg gegen Griechenland.

„Ich hoffe, dass ich mich in den Zwölferkader trainieren und dann auch wirklich zumindest ein Spiel machen kann“,sagt Sengfelder. Die Chancen, dass er in Tel Aviv aufläuft, sind gut, auch wenn ihm nur zwei Trainingstage bleiben, um sich zu empfehlen. Doch für dieses Spiel muss Rödl nur zwei von 14 Akteuren streichen, und da dürfte es, wenn alle anderen gesund sind, eher die anderen Debütanten, die 19- und 18-jährigen Jonas Mattisseck und Joshua Obiesie treffen.

Im Griechenland-Heimspiel am Sonntag, in dem es aller Voraussicht nach um den Gruppensieg gehen wird, sollen dann die beiden Münchener Stars Maodo Lo und – auf Sengfelders Position – Danilo Barthel auflaufen, die Freitag erst noch mit Bayern München ihr Euroleague-Spiel bei Real Madrid bestreiten. „Mal sehen wie es läuft, ich lasse mich überraschen, ob ich dann noch dabei bin“, sagt Sengfelder.

Für den Bundestrainer war es nach eigener Aussage „an der Zeit, Chris einzuladen. Er bekommt von Frank Menz in Braunschweig sehr viel Vertrauen, was ihm sehr hilft“, lobt Rödl. „Die Mannschaft spielt klasse, Chris hat viel Spielzeit und nutzt sie.“ Dabei hat der Europameister von 1993 nicht nur Sengfelders 9,0 Punkte und 5,4 Rebounds pro Spiel im Blick. „Er macht dazu noch die kleinen Dinge, die der Mannschaft helfen und die nicht in der Statistik stehen.“

Löwen-Sportchef Frank Menz schwärmt wie Rödl davon, wie schnell sich sein Schützling vom langsameren, weniger physischen College-Spiel an den europäischen Basketball angepasst hat, und fühlt sich darin bestätigt, auf Sengfelder gebaut und ihm keinen Ausländer vor die Nase gesetzt zu haben. „Ich freue mich für Chris, er hat sich das verdient“, betont Menz. „Ich weiß, dass er alles seinem Traum unterordnet und wie ehrgeizig er dafür arbeitet.“ Genauso zielgerichtet wie sein Masterstudium treibe Sengfelder nun seine Basketballkarriere voran. „Er tut alles, um immer besser zu werden“, lobt der Trainer, „er achtet auf Schlaf, Ernährung, Krafttraining – es gibt nicht viele Spieler, die so konsequent sind.“

Dazu gehörte auch, dass Sengfelder nach Informationen unserer Zeitung im Sommer ein Angebot von Spitzenklub Alba Berlin ausschlug, weil er in Braunschweig eine größere Rolle einnehmen und somit mutmaßlich schnelle Fortschritte machen kann.

Über das anstehende Nationalmannschaftsfenster hinaus sieht sich Realist Sengfelder noch nicht als A-Nationalspieler. Wenn im Sommer zur WM in China Dennis Schröder und die anderen NBA-Stars sowie weitere Euroleague-Akteure hinzustoßen, wird die Konkurrenz auf den großen Positionen riesig, weiß er und zählt zehn Namen auf, allen voran Daniel Theis und Maxi Kleber. Für sich sieht der Löwen-Profi dagegen die Universiade im Juli als nächstes großes Turnier, bei dem er mit der Erfahrung aus der A1 in der deutschen A2 ein Top-Leistungsträger sein will.

Wenn es klappt mit seinem ersten Länderspiel, läuft für die Braunschweiger erstmals seit der Saison 2009/10 mit Heiko Schaffartzik und Yassin Idbihi also wieder ein A-Nationalspieler auf. Sengfelders Nominierung ist der nächste Prestige-Erfolg der Löwen nach der Wahl von Frank Menz zum Allstar-Coach. Ihre Chancen, den Jungnationalspieler in Braunschweig halten zu können, dürften damit allerdings eher gesunken sein.

DBB-Kader: Akpinar (Ulm),Barthel (München), Benzing (Besiktas Istanbul), Doreth (Bayreuth), Giffey (Berlin), Lo (München), Mattisseck (Berlin), Obiesie (Würzburg), Obst (Obradoiro/ESP), Saibou (Berlin), Seiferth (Bayreuth), Sengfelder (Braunschweig), Tadda (Oldenburg), Thiemann (Berlin), Zipser (Burgos/ESP), Zirbes (Belgrad).